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...Schwimmen in der Schwangerschaft
Wasser wirkt mehrfach. Besonders auf Schwangere. Der Wasserdruck beugt Kampfadern vor, der Auftrieb schont Gelenke und Wirbelsäule, die Bewegungen stärken die Rumpf- und Armmuskulatur und machen fit für die Zeit nach der Geburt. Nicht zuletzt stärkt Bewegung im Wasser das Bindegewebe und unterstützt beim Abnehmen nach der Geburt.
Für jede Sportart gilt: Sie muss Spaß machen. Egal ob Gymnastik, leichtes Laufen, Tanzen oder Schwimmen: Jede Bewegung ist wichtig – besonders in der Schwangerschaft. Entscheidend sei dabei allerdings immer, auf sich selbst zu hören und die Bewegungsform zu wählen, die dem eigenen Typ am ehesten entspreche, rät die Schwimmtrainerin Mag. Gudrun Matzelberger, die in Wels u.a. Schwimmkurse für Schwangere und Babys anbietet. Auch wenn Schwimmen eine geeignete Sportart für Schwangere ist: Frauen, die mit Wasser nichts am Hut haben, sollten sich nicht zwanghaft mit dem nassen Element arrangieren, rät Matzelberger. Wer sich allerdings für das Wasser entscheidet, profitiert von seinen Eigenschaften.
Der größte Vorteil am Schwimmen für Schwangere ist laut Matzelberger die Krampfadernprophylaxe durch den Wasserdruck. Er ist vergleichbar mit einem Stützstrumpf. Der zweite große Vorteil: Der Auftrieb entlastet die Gelenke. Wenn ein 70 kg schwerer Körper vollständig untergetaucht ist, wiegt er nur noch etwa 6, 5 kg. Diese "Schwerelosigkeit" ist für Schwangere besonders angenehm. Bewegungen im Wasser schonen Gelenke, Wirbelsäule und Bandscheiben. Auch das Bindegewebe wird gestrafft: "Das beste Training gegen Cellulite ist das Training im Wasser", sagt Gudrun Matzelberger. Der Druck ist es auch, der die Atemhilfsmuskulatur zwischen den Rippen stärkt. "Es kann sein, dass das während der Geburt hilfreich ist", sagt die Schwimmlehrerin. Gezielte Atemgymnastik in einem Geburtsvorbereitungskurs kann Schwimmen allerdings nicht ersetzen.
Das Besondere am Schwimmen ist zudem, dass die Gebärmutter und das gesamte Gewebe sehr gut durchblutet werden. Die Wirkung der Bewegung im Wasser geht über den Körper hinaus: Wasser wirkt positiv auf das Nervensystem, langsame ruhige Bewegungen bauen nachweislich psychischen Stress ab. Nicht zuletzt beeinflusst Bewegung die Darmtätigkeit günstig, was Verstopfungen entgegenwirkt.
"Schwimmregeln" für Schwangere
Prinzipiell sollten sich Schwangere nicht übernehmen. Übertriebener Sport ist ebenso schlecht wie kein Sport. Als maximalen Puls gibt Gudrun Matzelberger 150 Schläge pro Minute an. Wer Aquagymnastik betreibt, sollte sich immer von geschultem Personal anleiten lassen, rät die Schwimmtrainerin. Bewegung im Wasser kann zwischen der 21. und 36. Schwangerschaftswoche gemacht werden, solange der Muttermund geschlossen ist.
In Sachen Schwimmstil sind für Schwangere besonders Kraulen oder Rückenschwimmen geeignet, wenn die Technik beherrscht wird. Beim Kraulen spüren Schwangere manchmal ein Ziehen in den Mutterbändern. In diesem Fall steigen Schwangere besser auf Rückenschwimmen oder Wassergymnastik um. Brustschwimmen kann durch die Beinstöße im Bauchraum unangenehm sein. Vermieden werden sollten Sprünge, rät Matzelberger.
Vor dem Training im Wasser sollten besonders jene Frauen ihren Arzt befragen, die unter Herzerkrankungen leiden, unter hohem Blutdruck beispielsweise. Auch Frauen mit einem geöffneten Muttermund sollten nicht schwimmen. Tabu ist Bewegung im Wasser bei offenen Wunden oder Warzen und bei Pilzinfektionen. Sie sind für Schwangere ohnehin ein großes Thema. Im Wasser sind die Pilzsporen laut der Schwimmtrainerin Matzelberger allerdings kaum anzutreffen. Heikel wird es, wenn die Schwangere aus dem Wasser steigt: Sitzen auf blanken Sesseln im Hallenbad oder nasse Badeanzüge können eine Infektion begünstigen. Wichtig sei daher, nach dem Schwimmen sofort zu duschen bzw. den Badeanzug sofort zu wechseln und sich gründlich abzutrocknen, so Matzelberger.
Mag. Gudrun Matzelberger ist UNIQA VitalCoach, Schwimmlehrwart, Schwimmtrainerin und Wassergymnastiklehrwart und betreibt in Wels die Swimacademy, die auch Schwangerenschwimmen anbiet
viel spaß im wasser