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Nicht ohne RisikoDie Impfung ist nicht ohne Risiko. Hier ein Auszug aus einer Broschüre für den persönlichen Impfentscheid:
In der Schweiz sind derzeit fünf Impfstoffe
gegen Meningokokken verfügbar, von denen
drei gegen die Gruppe c gerichtet sind und bereits
in den ersten beiden Lebensjahren mittels
Spritze verabreicht werden können.
Die beiden anderen Impfstoffe sind ab dem
dritten Lebensjahr zugelassen und gegen
mehrere Erregergruppen wirksam. Sie unterbinden
die Besiedlung des Nasenrachenraums
mit Meningokokken jedoch nicht nachaltig
und erzeugen kein immunologisches Gedächtnis.
Bei uns sind sie empfohlen für Personen
mit definierten Risikofaktoren zur «Verbreiterung
» eines bereits bestehenden Impfschutzes
auf zusätzliche Meningokokken-Gruppen.
Ein Impfstoff gegen die häufige Meningokokken-
Gruppe B ist nicht verfügbar.
In der Schweiz beschränkt sich die Empfehlung
zur Meningokokken-Impfung derzeit auf besondere Risikogruppen. In einigen europäischen Ländern (Grossbritannien, Irland, Niederlande,
Spanien) wird die Meningokokken-Impfung demgegenüber für alle Kinder empfohlen.
Die Impfstoffe schützen kurzfristig mehr als 90 Prozent der Geimpften vor einer Erkrankung mit den entsprechenden Erregergruppen.
In England kam es nach Einführung der Impfung zu einem Rückgang aller MeningokokkenErkrankungen um fast 40 Prozent.
Längerfristig ist jedoch der Nutzen der Impfung fraglich, da der Impfschutz über die Jahre rasch abnimmt. Zudem füllen die in den
Impfstoffen nicht berücksichtigten Meningokokken-Gruppen die entstandene Lücke bald wieder auf und stossen auf vergleichsweise
wenig Widcrstand im Immunsystem der jeweiligen
Bevölkerung. Dies könnte die Ursache für das Paradox sein, dass in England die Sterblichkeit durch Meningokokken nach Einführung
der Impfung satrk anstieg.
Die Impfung führt oft zu Reaktionen an der Impfstelle und zu Allgemeinreaktionen wie Reizbarkeit, Kopfschmerz, Schwindel,
Fieber und Erbrechen. Selten treten Krampfanfälle und schwere allergische oder neurologische Reaktionen auf. In Australien wird jede
dritte gemeldete Impfnebenwirkung der Meningokokken-Impfung angelastet. In Grossbritannien wurden zwischen 2001 und
2003 sechs impfbedingte Todesfälle bei Kleinkindern registriert, in den USA mehrere Fälle schwerer Lähmungserkrankungen (GuillainBarre-
Syndrom) nach der Impfung von Jugendlichen.
Langzeitnebenwirkungen und insbesondere die möglichen unerwünschten Folgen der zeitgleichen Verabreichung mit anderen Impfstoffen
sind bisher nicht untersucht. Falls gleichzeitig
mit anderen Impfungen gegen Meningokokken geimpft wird, sollte jedenfalls nicht die gleiche Injektionsstelle gewählt werden.
Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfehlen die Meningokokken-Impfung für Patienten mit Immunstörungen und wegen des erhöhten Ansteckungsrisikos auch für
Laborpersonal und für Rekruten.
Da die Impfung gegen eine zwar relativ seltene, aber schwere Erkrankung gerichtet ist, wird sie ausserdem unter die «empfohlenen
ergänzenden Impfungen» eingereiht, für Kinder ab dem Alter von 12 Monaten und Jugendliche im Alter von 11 bis 15 Jahren, deren ELtern
einen «optimalen Impfschutz wünschen».
Die Impfkommission sichert sich durch diese Empfehlung gegen Vorhaltungen betroffener Eltern ab.
Bei der Entscheidungsfindung der Eltern stellt sich jedoch die Frage, wie sinnvoll es ist, sich vor einem sehr geringen Krankheitsrisiko (0, 2
bis 2, 8:100000) mit einer Massnahme schützen wollen, die selber nicht frei von Risiken deren Langzeitwirkung fraglich ist.