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Ich habe dazu viel in meiner therapeutischen Ausbildung gelernt. Jedes Kind haben Angst, die Liebe unserer Eltern zu verlieren. Im Grunde wissen die meisten Kinder, dass ihnen die Liebe ihrer Eltern sicher ist, aber sie sind eben abhängig von ihr und definieren einen Teil ihres Selbstwertes über die Liebe ihrer Eltern. Umgekehrt ist die Liebe von Kindern zu ihren Eltern unerschütterlich, egal, was sie auch tun.
Leider bringen wir bewusst oder unbewusst unseren Kindern bei, dass sie so, wie sie sind, nicht richtig sind. Da werden viele Eltern aufschreien und sagen, , dass das nicht wahr ist. Aber es ist wahr. Und zwar aus dem ganz einfach Grund heraus, dass wir auch nur Menschen und das Produkt unserer eigenen Eltern sind und Grenzen haben, so sehr wir uns auch bemühen, unseren Kindern das Gefühl zu geben, dass wir sie lieben, wie sie sind.
Natürlich müssen Kinder Grenzen haben und sie müssen sich an Regeln halten und wir verbieten ihnen gewisse Dinge. Das muss auch so sein. Aber je nachdem, was es ist und wie wir es tun, entsteht bei den Kindern das Gefühl, dass sie nicht richtig sind, wie sie sind. In dieser Phase ihres Lebens findet eine Prägung statt, die sich bis ins Erwachsenenalter zieht und manchmal nur sehr schwer aufgelöst werden kann.
Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, ist bei fast allen Erwachsenen da. Das Gefühl, dass bestimmte Gefühle wie Wut nicht richtig sind, böse sind, kennen wir auch fast alle. DAs sind Prägungen unserer Kindheit. Und daran gekoppelt ist, dass die Mama einen nur lieb hat, wenn wir perfekt funktionieren. Die meisten Kinder äußern diese Angst nicht, sie leben einfach mit ihr und das ist vermutlich das Schwierigste und wird sich besonders festsetzen. Sie lernen still, nur liebenswert zu sein, wenn sie perfekt funktionieren und nehmen das mit ins Alter. Dein Sohn fragt dich und das ist toll. Und so, wie du reagierst, ist das perfekt. Mehr kannst du nicht tun und es ist viel, was du tust.
Meine Tochter z.B. flippt hier regelmäßig aus, hat viel mit Wut zu kämpfen. Ich kann nicht immer die Ruhe bewahren, ihre Launen gehen mir oft an die Nerven. Ich sage ihr nach so einem Anfall, besonders, wenn daraus ein Streit entsteht, weil sie uns alle mit ihrer Laune leiden lässt, dass sie diese Wut haben darf und ich sie trotzdem liebe, aber dass es nicht geht, sie an uns auszulassen. Ich will nicht, dass sie denkt, dass Wut was Schlechtes ist. Es ist nur schlecht, wenn andere leiden müssen. Das nur als Beispiel. Je nachdem, wie man in so einem Fall handelt, lernt das Kind, dass es nicht liebenswert ist, wenn es nicht lacht und dass Wut böse ist. Und daraus können später im Alter Eifersucht und Aggressionen resultieren .
Von daher finde ich es richtig, wie du es deinem Sohn immer wieder sagst, dass du ihn immer liebst, egal, was er tut.