Da hier gerade verschiedene Diskussionen laufen, möchte ich ausführlicher meine Meinung zusammen fassen, gerade weil in den kurzen Antworten schnell Missverständnisse aufkommen.
Es gibt zwei 'Lager', die Einen sagen, sie lassen ihre Kinder gucken, die Anderen bekommen bei dem Gedanken Haarausfall.
Was ist denn nun richtig?
Kann das überhaupt jemand sagen oder gibt es vielleicht kein Patentrezept?
Ich habe die Erfahrung bei meinen Kindern gemacht und maße mir nicht an, die ultimativ richtige Lösung gefunden zu haben, aber für uns passt es eben, dass meine Kinder gar nicht so viel fernsehen wollen.
Sie fragen oft "Darf ich dies oder das sehen?" aber geben wir dem nach, sind die Sendungen oder Filme maximal 5min interessant, dann stehen meine Kinder auf und gehen spielen, weil sie einfach keine Lust mehr haben, sich das Geflimmere weiter anzusehen.
Ich habe es früher einmal versucht, ganz feste Regeln einzuführen. Nur bestimmte Zeiten, speziell ausgewählte Sendungen, .. Und meine Kinder waren wie süchtig nach jeder Sekunde, die sie dann fernsehen durften. Da wurde auch die Werbung geguckt, als wäre es der neueste Disneyschinken und ich hatte jedes Mal Theater, wenn dann die Zeit um war und der Fernseher aus gemacht wurde.
Ergebnis dieser Taktik war, dass die Kinder später versuchten so oft wie möglich heimlich zu gucken. Wie oft ich morgens halb 6 ins Wohnzimmer kam und da einer meiner Bande vor der Flimmerkiste saß, wie ein TV-Junkie, der seine Dröhnung braucht.. Ich kann es nicht mehr sagen.
Aber SO ging das eben nicht, so wollte ich das nicht, denn je mehr ich kontrollieren wollte, je mehr entglitt mir die Kontrolle.
Also begann ich den Fernseher laufen zu lassen.
Hauptsächlich Nachrichtensender oder Musikkanäle, so wie Andere eben ihr Radio laufen lassen. Und siehe da, der Fernseher verlor die große Anziehungskraft, war nichts Besonderes mehr und keiner kam mehr auf die Idee, sie heimlich am Morgen ins Wohnzimmer zu schleichen, um fern zu sehen.
Klar, meine Kinder fragen nach speziellen Sendungen, aber sie gucken sie nicht intensiv. Dazu müsste man stillsitzen und kann nicht spielen. also schauen sie ein paar Minuten und gehen dann zurück zu ihrem Spiel oder kommen zu mir, fragen ob sie helfen können oder beschäftigen sich anderweitig.
Habe ich damit nicht erreicht, was ich wollte?
Und ehrlich, es gibt sogar Momente, da würde ich mir wünschen, dass sie intensiver fernsehen möchten, wenn ich z.B. telefonieren muss oder eine dringende Aufgabe erledige, bei der sie dann um mich herumtoben. Aber ich bin auch froh, dass sie eben nicht still vor der Flimmerkiste hocken und mit offenen Mündern, sabbernd, jeden Pixel in sich aufsaugen, weil sie wissen, die nächste Dosis fernsehen gibt es erst irgendwann einmal wieder.
Ich bin Mutter von 5 Kindern und bereits Großmutter. Wenn ich Eines gelernt habe, bei der Erziehung, dann dass man nicht immer die konventionellen Wege gehen muss, um ein konventionelles Ziel zu erreichen. Ich habe meine Kinder lernen lassen, mit Dingen umzugehen, anstatt sie fern zu halten und im Zweifelsfall sogar übersättigt.
Die Teletubbis hatten wir innerhalb 4 Monate hinter uns, während Eltern mit konventionellen Methoden 2 Jahre oder länger verzweifelten.
Wie?
Ich habe sie übersättigt! Habe sie sehen lassen, Bettwäsche gekauft, Stofftiere, .. und das, obwohl ich diese Viecher hasste. Aber ich wusste, ich kann sie langweilig für meine Kinder machen, wenn sie übersättigt sind. Und das habe ich geschafft, ganz ohne Verbote und Strenge.
Wenn ich also hier manchmal lese, wie fernsehen mit desinteressierten Eltern gleichgesetzt wird, dann bitte ich mal die pädagogisch hoch lobenden Mamas auch zu bedenken, dass Kinder nicht aus Lehrbüchern bestehen und man manche Dinge eben menschlich logisch lösen kann, ohne den Erziehungsknigge unterm Arm