Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 28.04.2024 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Wohl alle Eltern kennen die Situation: Ihr Kind planscht im Wasser, verliert das Gleichgewicht oder rutscht aus und taucht unter. Nicht immer gelingt es, das Kind sofort wieder an die Wasseroberfläche zu ziehen. Manchmal atmen die Kinder dann etwas Wasser ein, prusten und husten beim Auftauchen, scheinen aber ansonsten keine weiteren Probleme zu haben.
Lesetipp: Plantschen ist toll - aber wie lange?.
Langsam blockieren die mit Wasser vollgesaugten Lungenbläschen die Sauerstoffzufuhr, rote Blutkörperchen platzen und all das sieht man dem Kind nicht an. Möglicherweise versucht es zwischendurch tiefer einzuatmen oder hustet. Insgesamt einfach müde, lassen die Eltern ihm Ruhe und versuchen den Vorfall zu verdrängen. Nie wieder wollen sie ihr Kind aus den Augen lassen, damit am Ende nicht Schlimmeres passiert.
Lesetipp: Hier kannst Du lesen, wie Du ein Ertrinken Deines Kindes verhindern kannst.Wie lange es dauert, bis die schleichende Gefahr im Körper des Kindes die Folgen präsentiert, kann man nicht genau sagen. Das kann zwischen Minuten und mehreren Stunden dauern. Allerdings sind auch Fälle dokumentiert, in denen die Kinder erst nach zwei Tagen Symptome zeigten, beziehungsweise plötzlich verstarben. Nicht immer zeigt auch die Körpertemperatur einen Hinweis für ein mögliches "zweites Ertrinken". Diese kann eventuell langsam ansteigen.
In vielen Fällen legten sie ihr Kind schlafen. Schließlich war es erschöpft und sollte sich, nach dem großen Schreck, ausruhen. Doch das Kind wachte nie wieder auf. Die Sauerstoffsättigung im Blut sank konstant ab, das Hirn schwoll an und schließlich blieb das Herz stehen.
Spezielle Messinstrumente dokumentieren die Sauerstoffmenge im Blut. Dazu wird ein Messsensor an einen Finger oder Zeh gelegt, der den Sauerstoffgehalt im Blut misst. Sinkt der Sauerstoffgehalt kontinuierlich, wenn auch möglicherweise erst nach Stunden, ab, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass der Badeunfall Lungenbläschen geschädigt hat.
Das Kind wird zur Beobachtung in der Klinik behalten, selbst wenn es ansonsten munter und agil wirkt. Es kann innerhalb von Minuten zu dramatischen Verschlechterungen des Gesundheitszustands kommen. Daher sollte das Kind unbedingt in ärztlicher Obhut bleiben, wo, im Ernstfall, Sofortmaßnahmen getroffen werden können.Auch und gerade Wasser, das mit Chemikalien angereichert wurde, um Keime abzutöten und das Wasser sauber zu halten, ist eine große Gefahr. Denn die im Wasser befindlichen Chemikalien können innerhalb von wenigen Stunden zum Tod führen. Das kann sogar dann passieren, wenn das Kind lediglich Chemikalien versetztes Wasser getrunken hat und die Ausdünstungen des Wassers beim Schlucken oder Aufstoßen und Erbrechen, gasförmig in die Lunge gelangen. Die Folge ist eine "chemische Lungenentzündung". Auch in diesem Fall muss das Kind umgehend in klinische Behandlung gegeben werden.
Dennoch sollten Eltern ihre Kinder, auch mit Schwimmhilfen, nie unbeaufsichtigt ins Wasser lassen. Auch nur wenige Meter vom Kind entfernt zu sitzen, kann im Ernstfall kostbare Zeit kosten, um das Kind aus dem Wasser zu ziehen.
Deshalb wird Eltern geraten, grundsätzlich direkt beim Kind zu bleiben und ihm stets die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Das kann einen kleinen Badeunfall nicht immer verhindern, aber die Zeit, um das Kind aus dem Wasser zu holen, stark reduzieren.Auch wenn das Kind nach dem Unfall recht schnell wieder fit zu sein scheint, sollte es umgehend zum Arzt gebracht werden, der es auf Anzeichen für ein mögliches "zweites Ertrinken" untersucht und den Eltern genaue Instruktionen gibt, bei welchen Anzeichen umgehend der Weg in die Klinik einzuschlagen ist.
[SyKo]Quellen:
SLRG - Ihre Rettungsschwimmer