fotolia.de @thingamajiggs
Ist es eine Wochenbettdepression?
Bild: fotolia.de @thingamajiggs
Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
|
aktualisiert: 04.08.2021 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Eine Schwangerschaft dauert in etwa 280 Tage. Eine wirklich lange Zeit, um sich mit dem Thema Baby und seinem bevorstehenden Leben auseinander zu setzen.Wie wird das kleine Wesen wohl aussehen? Werden wir den ganzen Tag kuscheln, oder nur zu bestimmten Zeiten? Wie fühlt es sich an, Mutter zu sein? Kann ich dieses wunderschöne Gefühl, von dem so viele Menschen reden, schon jetzt nachempfinden?
Was tun wenn die Vorfreude nach der Geburt abflacht, sich gar umwandelt in schlechte Gefühle?
In den meisten Fällen freut man sich doch auf diesen einen Moment, den Moment wenn unser Kind das Licht der Welt erblickt. Wir malen uns vielleicht sogar aus, wie im Kreißsaal alles ablaufen wird und weinen vor Vorfreude. So viel Liebe für einen neuen Erdenbürger; unser Baby. Manch einer unter uns schaut sich sogar eventuell die zahlreichen TV Sendungen an, in denen es nur um dieses eine Thema geht. Der Moment der Geburt, der mit der wunderschönsten und zugleich emotionalsten Musik untermalt ist. Perfekt - oder? Doch was passiert, wenn ab dem Zeitpunkt der Geburt nicht das pure Glück seine Arme für uns öffnet? Wenn wir durcheinander sind und nicht genau wissen wie wir uns fühlen? Wenn wir sogar Angst verspüren? Angst vor der Zukunft, Angst als Mutter zu versagen, Angst vor dem Unerwarteten.
Es kommt nicht selten vor, dass Frauen sich in den ersten Tagen nach der Geburt erst einmal ordnen müssen und sogar ein Stimmungstief erleben. Schließlich hat unser Körper sehr großes geleistet und in uns herrscht das reinste Hormonchaos. Diese Gefühle kann keiner nachempfinden, der kein Kind bekommen hat, zumindest nicht in diesem Ausmaß!
Lesetipp: Mehr zum Thema "Postnatale Depressionen" bzw. Babyblues kannst hier nachlesen:
Ist es eine Wochenbettdepression?
Sollten sich diese Gedanken voll von Angst, Reizbarkeit, Erschöpfung oder sogar Trauer (die Liste ist lang) nicht innerhalb weniger Wochen in Luft auflösen, vielleicht sogar noch schlimmer werden, müssen wir uns klar machen; dass wir es eventuell mit einer Wochenbettdepression zu tun haben. Diese ist ganz klar vom Baby Blues abzugrenzen, der sich normalerweise innerhalb der ersten Woche von selbst wieder verabschiedet. Die Wochenbettdepression kann ganz unterschiedliche Symptome zur Folge haben. Während die einen schlichtweg überfordert sind und vielleicht sogar keine Liebe für ihr Baby empfinden, kämpfen die anderen mit Müdigkeit und Ängsten. Auch das Wort Glück kann für viele zum Fremdwort werden. Die Spannweite ist breit. Jede betroffene Frau wird es auf ihre ganz eigene Art und Weise empfinden und auch anders damit umgehen. Die einen besser, die anderen weniger. Auch kann sich der Schweregrad deutlich unterscheiden. Nicht jede Frau mit der Diagnose Wochenbettdepression muss in eine Klinik oder eine Therapie machen.
Kein Grund sich zu schämen
Wichtig ist nur eins. Schämt euch nicht für diese "Krankheit". Auch wenn sich das Wort noch so schlimm anhört und es immer wieder heißt; "wir haben glücklich zu sein sobald das Kind da ist". Nein, auch wir sind nur Menschen! Geht offen damit um und redet.
Was hilft?
Sucht euch Gesprächspartner, die euch wirklich zuhören und die euch vor allen Dingen gut tun. Unterdrückt eure Gefühle nicht aus Angst schlecht dastehen zu können. Das führt euch nur auf die falsche Fährte, ich selber habe die Erfahrung auch gemacht. Es ist immer besser sich ganz bewusst dem Thema zu stellen und Lösungen zu finden. Und falls ihr merkt, ihr schafft es nicht mehr alleine, holt euch professionelle Hilfe. Es gibt so unzählig viele Stellen, bei denen ihr euch melden könnt. Nicht nur unsere Kinder sind wichtig, auch wir Mütter. Und wenn es auf lange Sicht auch für unser Baby besser ist; dass wir uns Hilfe holen, dann ist es doch genau das Richtige. Egal für welchen Weg ihr euch entscheidet, gebt niemals auf. Es wird immer eine Lösung geben. Und wenn es Jahre dauert. Das ist bei jedem anders, man sollte nur nicht aufgeben.
Wir Frauen haben schon so viel geschafft in der Schwangerschaft, unter der Geburt und und und, dann schaffen wir auch das, versprochen!
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von "Signora".