Vermutlich wirst du feststellen, dass eines der ersten Dinge, die dein Kind selbst versuchen
möchte, das Essen ist. Hierbei solltest du dich darauf gefasst machen, dass dein Kind
unglaublich kreativ ist und versuchen wird, auf unterschiedlichste Arten und Weisen an sein Ziel zu kommen. Du solltest dich also auf ein
ziemliches Durcheinander gefasst machen und den Boden mit einem großen Stück Plane
großzügig auslegen, bevor du deinem Kind das erste Mal diese Möglichkeit eröffnest. Gerade
der Umgang mit einem Löffel erfordert einiges an Übung und Geschick, das die wenigsten
Kinder mit 13 Monaten schon an den Tag legen können. Nichtsdestotrotz macht das Spiel mit
dem Essen und dem Löffel den meisten Kindern sehr viel Spaß und sobald du dies erst
einmal angefangen hast, gibt es kaum noch eine Möglichkeit, das Kind davon zu überzeugen,
dass es nun keinen eigenen Löffel erhalten und nicht mehr im eigenen Essen herum stochern
darf.
Selbstständigkeit beim Anziehen
Ein weiterer Punkte, bei dem dein Kind in der Regel sehr schnell mithelfen möchte, ist das An- bzw.
das Ausziehen, aber natürlich auch die Körperpflege. Die wenigsten Kinder verstehen, warum
sie hierbei nicht helfen sollen und zeigen sehr deutlich, dass sie ein großes Interesse daran
haben, dies alles schon selbstständig zu machen. Hierbei ist es gut, wenn du deinem Kind immer
ausführlich erklärst, was du gerade tust und es hier oder da auch einmal alleine werkeln lässt.
Das Ausziehen einer Hose oder von ein paar Socken klappt in der Regel noch ganz gut und
vielleicht kann es ja zumindest den Reißverschluss seines Schlafsacks selbstständig zuziehen.
Was auch immer es alleine kann, solltest du es machen lassen und bei allem anderen solltest
du unterstützend zur Hand gehen. Dies gilt auch beim Baden. Er spricht nichts dagegen, dass
dein Kind versucht, sich mit einem eigenen Waschlappen selbstständig sauber zu
machen. Du solltest dies zulassen und mit einem anderen Waschlappen das Kind einfach quasi im Nachgang waschen. Auch beim Zähneputzen oder Eincremen solltest du dein Kind, soweit dies möglich ist,
helfen lassen.
Dinge im Haushalt
Bei den meisten Kindern erweckt nun jedes Teil großes Interesse. Ob nun Taschen, Putzsachen,
Fernsehgeräte, Geld, Körperpflegeprodukte oder Handys - alles, was Mama oder Papa irgendwie
regelmäßig benutzen, ist für die meisten Kinder von großem Interesse und sie wollen die Dinge,
die Mama oder Papa mit diesen Teilen machen am liebsten nachspielen. Das kann leicht dazu
führen, dass dein Kind sich mehr mit irgendwelchen herumliegenden Alltagsgegenständen
beschäftigt als mit den teuren Spielsachen, die du extra gekauft hast, damit dein Kind das eine
oder das andere tun oder erlernen kann. Auch wenn es schwerfällt und dich vielleicht nervt, dir
bleibt nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren und zu hoffen, dass dein Kind irgendwann
doch noch ein Interesse für sein eigenes Spielzeug entdeckt, was früher oder später meistens
der Fall ist.
Eigene Spielsachen
Besonders gefragt sind in diesem Alter Dinge, mit denen man bestimmte Programme, die das
Kind im alltäglichen Leben sieht, ebenfalls nachspielen kann. Das kann ein Kaufmannsladen
sein, wo dein Kind versucht, den Einkauf nachzustellen, eine kleine Küche in der es Kuchen
backt oder Essen zubereitet, eine Poststelle, wo es Post bekommt oder abgibt, einfache
Puppen, die man baden, füttern und schlafen legen kann, Holzeisenbahnen, die es über
passende Schienen fahren lassen kann oder auch einfach ein kleiner Bauernhof oder Zoo, den
es selbst aufbauen und dann quasi besuchen kann. All diese Spiele fördern das Verständnis
der neuen Fähigkeiten und die meisten Kinder können gar nicht genug davon bekommen, mit
diesen neuen Spielsachen zu spielen.
Da die Wahl seines Lieblingsspielzeugs auch etwas über seine Interessen aussagt, solltest
du, sobald du herausgefunden hast, wofür sich dein Kind am meisten interessiert, ihm dieses
auch in der Realität einmal zugänglich machen. Wenn du zum Beispiel feststellst, dass dein
Kind besonders interessiert an Tieren ist, so könntest du einmal einen Bauernhof oder Zoo
besuchen. Bezieht sich das Interesse vor allem auf eine bestimmte Tierart, so ist der Besuch in
einem Reitstall, bei einer Hundeschule oder bei einer Bekannten mit einer Katze, einem Vogel
oder einem Fisch eine interessante Sache. Sollte dein Kind ganz besonders auf Flugzeuge
stehen, so könntest du mit ihm einen Flughafen besuchen und den Flugzeugen beim Landen
und Abheben zusehen.
Grundsätzlich solltest du auf die Neigung deines Kindes eingehen und
ihm die realen Dinge, von denen es Modelle zum Spielen hat, auch einmal zeigen und näher
bringen.
Geschichten werden nun richtig interessant
Da dein Kind Stück für Stück immer mehr versteht, werden nun endlich auch Geschichten für
dein Baby wirklich relevant. Hierbei ist es ihm in der Regel egal, ob du diese Geschichten von
einer CD abspielst, ihm einen kleinen Film zeigst oder mit deinem Kind zusammen ein
Bilderbuch anschaust und ihm dabei etwas zu den Bildern erzählst. Wichtig ist nur, dass du dich
auch hierbei an den Interessen deines Kindes orientierst und die Inhalte der Geschichte zu
diesen Interessen passen. Da jede Geschichte nicht länger als 3 Minuten sein sollte - denn viel
länger reicht die Aufmerksamkeitsspanne deines Kindes noch nicht - solltest du sie möglichst
einfach halten und lieber mehrmals täglich wiederholen.
Grundsätzlich wirst du vermutlich
feststellen, dass dein Kind keine Langeweile empfindet, wenn du eine Geschichte zum
zwanzigsten oder dreißigsten Mal erzählst. Ganz im Gegenteil: Du wirst vermutlich feststellen
können, dass dein Kind dich regelrecht dazu auffordert, immer und immer wieder dasselbe
anzumachen oder zu erzählen und wenig begeistert ist, wenn du ihm vorschlägst, doch einmal
eine andere Sendung oder ein anderes Buch mit ihm zusammen anzusehen. Dies solltest du
akzeptieren und auf seine Wünsche eingehen. Irgendwann wird es sein Lieblingsbuch
doch einmal leid sein und dann nach etwas anderem verlangen. Bis dies jedoch soweit ist,
solltest du es hinnehmen, ihm immer und immer wieder dasselbe zu erzählen, vorzulesen oder
zu zeigen.
Rollenspiele
Was man bei Kindern in diesem Alter auch beobachten kann ist, dass sie ganz häufig tun, als
ob sie etwa tun würden. So kannst du zum Beispiel beobachten, dass sie irgendetwas nehmen
und versuchen, damit zu telefonieren, einen Kinderwagen durch die Gegend schieben und ihn
mit Spielsachen vollpacken, als würden sie einkaufen oder ähnliche echte Vorgänge nachzuahmen, indem sie dafür die ihnen zur Verfügung stehenden Dinge benutzen. In der Regel sind die Kinder hierbei so fantasievoll, dass es nicht wirklich schwierig ist herauszufinden, was
genau sie da eigentlich gerade tun oder versuchen. Und selbst wenn sie es versuchen zu
erklären, heißt dies nicht unbedingt, dass man als Erwachsener noch nachvollziehen kann, wie
sie auf diese Idee gekommen sind. Du solltest diese Rollenspiele gelassen hinnehmen und dich von
deinem Kind überraschen lassen. Du musst nicht alles verstehen, was in seinem Kopf vor sich
geht, genauso wenig wie es derzeit versteht, was alles in deinem Kopf vor sich geht.
Programme selbstständig starten
Du wirst sicher über kurz oder lang beobachten können, dass nicht mehr immer nur du es bist,
die eine bestimmte Tätigkeit startet, sondern dass auch dein Kind hin und wieder regelrecht
dazu animiert, bestimmte Dinge zu tun. So kann es gut sein, dass dein Kind sich seine Jacke,
seine Schuhe und einen Ball schnappt, um dir zu signalisieren, dass es jetzt gerne rausgehen
würde, um mit dem Ball zu spielen. Auch deine Jacke, dein Portemonnaie oder deine
Tasche und den Autoschlüssel holen kann eine Möglichkeit sein, dir zu signalisieren, dass es jetzt
gerne irgendwohin fahren möchte, um irgendetwas zu tun. Nicht wenige Kinder lernen sehr
schnell, wie man einen Fernseher bedient oder ein Telefon und bringen die Fernbedienung oder
eben das Telefon, um dir zu signalisieren, dass du nun doch bitte das Telefon benutzen sollst, um
jemanden anzurufen oder mithilfe der Fernbedienung doch bitte endlich eine Kinderserie
einschaltest, die es jetzt gerne gucken möchte. Auch hier kannst du dich auf einige
Überraschungen gefasst machen und du solltest, wenn dies irgendwie möglich und vertretbar
ist, versuchen, auf diese Inszenierungen einzugehen und deinem Kind zu zeigen, dass seine
Ideen, Wünsche und Versuche, etwas in Gang zu setzen durchaus Früchte tragen können.
Unterhaltungen führen
Die meisten Kinder in diesem Alter sind regelrechte kleine Plaudertaschen, die stundenlang
ganze Geschichten erzählen können und das auch sehr gerne tun. Hier ist es nicht wirklich
tragisch, dass du den meisten Teil ihrer Geschichten nicht verstehen wirst. Trotzdem solltest du
dir Mühe geben, auf diese Geschichten möglichst einzugehen und ihnen auch Antworten zu
geben und zu versuchen, mit deinem Kind darüber zu kommunizieren. Vielleicht kannst du sogar
das ein oder andere Wort entdecken, welches du schon tatsächlich verstehst und bei dem du
nachfragen kannst, ob dein Kind tatsächlich dies oder jenes gemeint hat. Du wirst feststellen,
dass dein Kind sich mit Sicherheit genauso darüber freut, wenn du bestimmte Sachen
verstehst, die es von dir möchte, wie du dich darüber freust, dass dein Kind seine ersten,
verständlichen Worte hervorbringt. Je weiter du darauf eingehst, umso begeisterter wird dein
Kind mehr erzählen und dies wiederum wird dafür sorgen, dass es große Fortschritte in seiner
Sprachentwicklung macht.
Hilfe annehmen
Die meisten Kinder in diesem Alter haben sehr viel Spaß daran, überall mitzuhelfen. Egal, ob es
dabei darum geht, das Haus zu putzen, Essen zu kochen, zu baden oder einkaufen
zu gehen. Mit sehr viel Enthusiasmus sind sie dabei und wollen überall irgendetwas zu tun
haben und versuchen, dir möglichst viel abzunehmen. Dass dies in den meisten Fällen zu nicht
wirklich viel führt, ist ihnen dabei vollkommen egal. So reicht es ihn vollkommenm, wenn sie das
gerade gekaufte Toilettenpapier zumindest im richtigen Raum abladen und interessieren sich
nicht unbedingt weiter dafür, dass mitten auf dem Fußboden womöglich kein geeigneter Platz
für ein Paket Toilettenpapier ist. Mit jedem Mal, das dein Kind helfen darf und du ihm hinterher sagst, was es hätte besser machen können oder wo das Teil, was es wegpacken
wollte, wirklich hinkommen würde, wirst du feststellen, dass dein Kind deutlich besser helfen
kann.
Musik hören und mit Musik spielen
Einfache, kurze Kinderlieder werden von den meisten Kindern in diesem Alter sehr gerne gehört
und so diese Lieder Gesten oder Gebärden haben, die man dazu erlernen kann, gehören diese
recht schnell zu den täglichen Forderungen, die dein Kind an dich stellt. Hierbei solltest du
allerdings wieder darauf achten, dass diese Kinderlieder nicht länger als drei Minuten dauern, da die Aufmerksamkeitsspanne deines Kindes maximal drei Minuten beträgt.
Doch nicht nur fertige Lieder finden Babys in diesem Alter interessant, sondern viele von
ihnen lieben es auch, selbst Musik zu machen. Besonders Trommeln, Flöten und Rasseln sind hierbei
sehr angesagt.
Forscher spielen lassen
Obwohl den meisten Kindern die Benutzung der allermeisten Dinge im Haushalt mittlerweile klar
ist, wirst du feststellen können, dass es irgendwann beginnt, Dinge auf eine falsche Art und
Weise zu benutzen. Hierbei geht es vorrangig darum, dass es herausfinden will, was passiert,
wenn es Dinge anders als gedacht benutzt. Was für uns meist nicht wirklich sinnvoll
erscheint, ist für dein Kind ein wahnsinnig wichtiger Lernprozess, den du ihm gönnen solltest
und wobei du ihm Unterstützung zukommen lassen musst. Es experimentiert hierbei ganz
systematisch mit Eigenschaften und Reaktionen und testet diese auf verschiedene Arten
und Weisen mit verschiedenen Gegenständen aus. Es geht bei diesem Experiment nicht
darum, dass es dich versucht zu ärgern oder dass es einfach nur spielt, sondern bei diesen
Experimenten lernt dein Kind unglaublich viel über die Zusammenhänge der Welt, in der es lebt.
Verständnis für seltsame Ängste
Auch nach diesem Entwicklungssprung ist es wieder so weit, dass dein Kind womöglich
merkwürdige Ängste entwickelt. So entdeckt es auch jetzt wieder Gefahren, die vorher so gar nicht für das Kind existiert haben. So kann es durchaus passieren, dass ein
Kind, das bisher keine Anzeichen einer Höhenangst gezeigt hat, sich nun anfängt
festzuklammern, sobald du es auf den Arm nimmst. Dass es vor einer Fliege, mit der es gestern
noch gespielt hat, jetzt Reißaus nimmt oder andere in unseren Augen eher amüsante Dinge, die
meist genauso schnell wieder verschwinden, wie sie aufkommen. Nimm es gelassen hin, zeige
Mitgefühl und versuche deinem Kind zu zeigen, dass die Dinge, die es
jetzt als Gefahr sieht, gar nicht wirklich gefährlich sind oder nur unter bestimmten
Voraussetzungen eine Gefahr darstellen.
[KaKra]