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Wassergeburt - pro und contra aus Sicht der Hebamme

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Peter Herlitze / pixelio.de
Sanfte Geburt im Wasser
Bild: Peter Herlitze / pixelio.de
AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 21.07.2021Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie
Eine Wassergeburt stellt eine von vielen Möglichkeiten der Entbindung dar. Für viele Frauen ist sie die optimale Geburtsform, aber nicht für alle.

Geburt ist keine Prüfung, man kann nicht durchfallen und Noten wie etwa "Bettgeburt im liegen=6, Wassergeburt =1" gibt es nicht. Solange eine Frau ihre Position frei wählen kann, ist es die Richtige.

Ein Beitrag von Hebamme Bettina Stawinski.

Vorteile der Wassergeburt

Wasser ist bei vielen Geburten das erste was an Schmerzlinderung eingesetzt wird. Das Wasser beruhigt und hilft der Frau bei der Entspannung. Das Gewebe um den Damm bleibt durch das warme Wasser durchbluteter und entspannter, es mindert den Durchtrittsschmerz und es kommt zu weniger Verletzungen. Der Einsatz der Dammschere ist nicht empfohlen und auch, bedingt durch die Sichtverhältnisse, kaum möglich (großer Vorteil).

Für die Kinder ist es, denke ich, der sanftester Weg ins Leben. Vom Wasser ins Wasser, der Übergang ist leicht. Wichtig ist, das Kind muss ganz ins Wasser gleiten. Der Atemreflex des Babys setzt erst ein, wenn Luft das Gesicht berührt und wenn der Rücken mit Luft in Berührung kommt. Die Kinder werden sanft und mit Ruhe, nach der Geburt mit dem Kopf voran an die Oberfläche geholt. Bei mir macht das häufig der Vater oder auch die Frau selbst. Manchmal merkt ein Kind gar nicht, dass es draußen ist und vergisst für einen Moment dass es atmen muss, dann puste ich ihm ins Gesicht und das reicht.

Die Plazenta kann, wenn die Frau nicht stark blutet ebenfalls im Wasser kommen Nachteile der Wassergeburt.

Nachteile einer Wassergeburt

Nachteile bestehen überwiegend aus klinischer Sicht und spiegeln nicht unbedingt die Sicht einer Hausgeburtshebamme wie meine wieder.

Die Mutter und auch das Kind entziehen sich durch die Wassergeburt Eingriff und Handlungsmöglichkeiten der Hebammen und Ärzte. Wir werden noch mehr in die Statistenrolle gebracht und das ängstigt manche Geburtshelfer.

Die Angst im Notfall nicht schnell genug die Frau aus der Wanne zu bekommen veranlasst uns häufiger die Geburt an Land zu beenden. Wenn die Mutter sich wohl fühlt und die Herztöne gut sind gibt es keinen Grund die Wanne zu verlassen.

Ich bitte meine Frauen manchmal aus der Wanne, wenn das Köpfchen einen gewissen Punkt nicht überwindet. Dann ist es von Vorteil sich noch einmal zu bewegen oder mal zu hocken. Kommt der Kopf dann tiefer kann sie wieder ins Wasser zurück.

Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien für ein Wassergeburt sind in den meisten Kliniken:
  • starkes Übergewicht der Frau
  • großes Baby (Schätzgewicht 4000g)
  • PDA
  • Kreislaufprobleme
  • Mehrlinge
  • Steißlage
  • Blutungsneigung
  • Hämorrhoiden

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