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Urin-Tests? Während der Schwangerschaft Pflicht
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Autoreninfo | Mag. Ann-Kathrin Landzettel |
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aktualisiert: 07.01.2016 | Gesundheits- und Präventionsberaterin |
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie |
Schwangere sollten alle 4 Wochen zur Vorsorgeuntersuchung gehen und sich und das Ungeborene gründlich untersuchen lassen. Ab der 32. Schwangerschaftswoche sind sogar Untersuchungen in 2-wöchigen Abständen empfohlen.Der Gynäkologe vermerkt alle Ergebnisse und erhält so einen detaillierten Überblick über den Verlauf der Schwangerschaft. Bei jeder Untersuchung steht die Abgabe einer Urinprobe mit auf dem Programm.
Urin-Schnelltest - was verrät er?
- Zucker (Glucose)
Zucker (Glucose) im Urin kann ein Hinweis auf Schwangerschafts-Diabetes (Gestationsdiabetes) sein. Diese Stoffwechselstörung tritt während der Schwangerschaft zum ersten Mal auf. Die richtige Blutzuckereinstellung im Körper der Mutter ist für das Ungeborene von großer Bedeutung. Meist reicht eine Ernährungsumstellung, kombiniert mit ausreichend Bewegung, aus. Einige Mütter müssen sich einer Insulinbehandlung unterziehen. - Erythrozyten, Leukozyten, Nitrit
Finden sich Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) oder Nitrit (von Bakterien gebildet) im Harn, deutet dies auf eine Entzündung der Blase oder der Niere hin.
Blut im Urin (Hämaturie), d.h. es wird ein vermehrtes Vorkommen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin festgestellt, ist generell ein Warnsignal, weshalb zeitnah ein Arzt aufgesucht werden sollte. Es kann sich herausstellen, dass ein harmloser Harnwegsinfekt schuld daran ist, genauso aber kann es sich um ein Problem mit Nierensteinen oder gar Blasenkrebs handeln. In seltenen Fällen können auch Systemerkrankungen wie "Lupus erythematodes" dahinter stecken, die sich nicht selten auf eine Reihe von Organen gleichzeitig erstrecken.
- Eiweiß (Albumin)
Eiweiß im Urin ist ein Anzeichen für eine Erkrankung der Nieren. Erhöhte Eiweißwerte kombiniert mit erhöhtem Blutdruck in der 2. Schwangerschaftshälfte können aber auch ein Hinweis auf Präeklampsie – die häufigste Schwangerschaftskomplikation – sein.Lesetipp: Zum Thema Präeklampsie (früher auch als "Schwangerschaftsvergiftung" bezeichnet) lies unseren Artikel: Präeklampsie.
- PH-Wert des Harns
Auch der pH-Wert des Urins verrät, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt oder nicht. Normalerweise ist der Harn leicht sauer und hat einen pH-Wert zwischen 5 und 6. Ein pH-Wert über 6 deutet ebenfalls auf eine Harnwegsinfektion hin.Wichtig: Gerade Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen. Deswegen ist es wichtig, dass sie viel trinken, damit die Bakterien aus dem Körper gespült werden bevor Beschwerden auftreten.
- Hämoglobin
Findet sich im Urin vermehrt der Blutfarbstoff Hämoglobin, kann eine Erkrankung der Leber die Ursache sein. - Ketone
Findet ein verstärkter Fettabbau im Körper statt, sind Ketone im Urin nachweisbar. Dies passiert oft, wenn nicht genügend Kohlenhydrate zur Gewinnung von Glukose zur Verfügung stehen. Dann beginnt der Körper damit Fettreserven abzubauen und in Glukose umzuwandeln. Bei der Umwandlung entsteht Keton, das über den Urin ausgeschieden wird. Folglich sollte man ausreichend Kohlehydrate zu sich nehmen, diese befinden sich in Brot, Kartoffeln, Reis und Nudeln.Lesetipp: Zum Thema "Richtige Ernährung in der Schwangerschaft" lies bitte unser Mamiweb-Extra: Ernährung in der Schwangerschaft.
- Dunkelgelber Urin?
Dunkelgelber Urin in der Schwangerschaft kann auch auftreten, wenn die werdende Mutter nicht genügend trinkt. Der Körper speichert vermehrt Wasser, es wird weniger Flüssigkeit über die Nieren ausgeschieden. Trinkt die Mutter wieder mehr, werden die Nieren ordentlich durchgespült und der Urin wird wieder heller. Die Abfallprodukte der Niere werden verdünnt und sind nicht mehr so konzentriert. 2-3 Liter am Tag sind ideal. Und: Nur wenn die Blase ordentlich durchgespült wird, können Infektionen vermieden werden. Außerdem braucht der Körper Flüssigkeit für die Fließfähigkeit des Blutes. Wer zu wenig trinkt fördert zudem Blutgerinnsel.
Kommt der werdenden Mutter ihr Urin komisch vor, ist er sehr dunkel, riecht er unangenehm oder ist Blut zu finden: Von einem Arzt abklären lassen!
Vom Schnelltest ins Labor: Mikroskopische Harnanalyse
Möchte der Gynäkologe die durch den Urin-Schnelltest gefundenen Substanzen und ihre Menge genauer untersuchen, wählt er die mikroskopische Harnanalyse. Sie wird im Labor durchgeführt. Die Urinprobe wird zentrifugiert. Dadurch trennen sich die flüssigen von den festen Bestandteilen (Urinsediment). Unter dem Mikroskop können die festen Bestandteile anschließend untersucht werden. Die Untersuchung im Labor ist wesentlich genauer als der Schnelltest. Dafür bietet der Schnelltest in sehr kurzer Zeit gute Ergebnisse, die, bei positivem Befund, im Labor noch genauer untersucht werden können. Urin-Schnelltests gibt es auch in Apotheken zu kaufen. Wer solch einen Test zu Hause durchführt und auf ein positives Ergebnis stößt, sollte schnell einen Arzt aufsuchen, damit sich die Beschwerden nicht verschlimmern.
[AKL]