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Beim Vater sind Kinder oft aufgedreht: Die Gründe

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Spiel und Spaß: Beim Vater sind Kinder oft aufgedrehter als bei der Mutter.
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 19.12.2014Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Kinder sind mit Vätern lauter

Lauscht man Gesprächen von Eltern, hört man oft mehr oder weniger Beschwerden der Väter, dass die Kinder viel wilder erscheinen, sind sie mit ihnen allein. Und Mütter monieren, dass sie das Gefühl haben, die Väter lassen die Kinder regelrecht über Tisch und Bänke gehen.

Nicht selten wird es sogar zum Streitpunkt der Eltern, wenn Mütter etwas mehr Disziplin von den Vätern im Umgang mit den Kindern fordern. „Du hilfst ihnen nicht, wenn Du ihnen keine Grenzen setzt. Im Leben werden sie auch auf Grenzen stoßen", lautet ein häufiges Argument der Mütter, die damit sicher nicht meinen, dass die Kinder unter einem harten Joch erzogen werden sollen, sondern eher auch hin und wieder etwas ausgebremst werden könnten, bevor die ausgelassenen Tobespiele mit dem Vater, möglicherweise irgendwann in wahre Wettkämpfe und am Ende sogar in Tränen und Wut enden.

Sind Kinder bei Müttern ruhiger?

Studien und Beobachtungen haben ergeben, dass bereits Babys in der Regel bei ihren Müttern ruhiger sind. Untersuchungen der Herzfrequenzen von Babys und Kleinkindern ergaben, dass, nimmt die Mutter das Kind auf den Arm, der Herzschlag meist deutlich ruhiger wird als beim vater.

Gründe dafür können wissenschaftlich verwertbar nicht sicher genannt werden, aber aus psychologischer Sicht liegt die Annahme nah, dass Babys bereits früh eine Verbindung zwischen der Mutter und ihrer Fürsorge fürs Kind erkennen.

Die Mutter ist, meist öfter als der Vater, der Elternteil, der sich um die körperlichen Bedürfnisse kümmert. Sie füttert, wäscht und wickelt das Kind häufiger, als Papa es tut. Auch ist es öfter Mama, die das Baby beruhigend in den Schlaf wiegt. Mehrheitlich verbinden Kinder also die Nähe der Mutter mit der Befriedigung ihrer Bedürfnisse.>

Warum sind Kinder bei Vätern oft aufgedrehter?

Auch wenn es sicherlich sehr viele Väter gibt, die ihre Kinder oft füttern, wickeln, baden und in den Schlaf wiegen, sind sie zusätzlich auch diejenigen, die viel öfter auch „Action“ bieten. Sie spielen ausgelassener mit ihren Kindern, toben mit ihnen und fordern die Kleinen heraus, ebenfalls wild zu sein.

Beobachtet man Eltern im Spiel mit ihren Kindern, sieht man weit häufiger den Vater, der das Kind lachend in die Luft wirft und wieder auffängt, schneller und länger mit ihm herum rennt und sich übermütig mit ihm über den Boden kugelt.

Schon als Baby lernen Kinder, wenn Papa kommt, ist Spaß und Spiel angesagt. In Bezug auf die oben erwähnte Studie, bestätigen auch die Messungen der kindlichen Herzfrequenzen, dass sich diese, nähert sich der Vater, erhöhen. Die Kinder sind also in freudiger Erwartung, dass sie nun mit Papa etwas Lustiges erleben werden.

Sollten Väter Grenzen setzen?

Sollten Väter vielleicht weniger ausgelassen mit dem Nachwuchs spielen? Natürlich kommt es ganz darauf an, wo die Grenzen für den einzelnen Vater liegen. Es mag Ausnahmefälle geben, wo auch der Papa etwas zu wild wird. Aber normalerweise wissen Väter ganz genau, wie weit sie gehen können. Hat das Kind erst kürzlich gegessen, werden die wenigsten Väter so überdreht herumtoben, dass dem Kind übel wird.

Zur Frage, ob es nicht vielleicht besser ist, wenn Väter allgemein lernen, ruhiger mit den Kindern zu spielen, muss allerdings auch gesagt werden, dass eben gerade diese „Action“, die meist vom Vater mit eingebracht wird, für den Nachwuchs besonders sinnvoll ist. Gerade weil die Mutter eher Ruhe mitbringt, ist das erlebte und ausgelassene Spiel mit dem Papa der benötigte Gegensatz, um ein ausgeglichenes Verhältnis zu schaffen.

Kinder brauchen Abenteuer

Langzeitbeobachtungen an Kindern und späteren Jugendlichen, bis hin ins Erwachsenenleben, haben ergeben, dass Kinder, die vom Babyalter an, regelmäßig intensive und auch mal übermütige Zeiten mit ihren Vätern hatten, später ein größeres Selbstbewusstsein zeigen, weniger übersensibel in Alltagssituationen reagieren und auch erfolgreicher sind, was ihren beruflichen Werdegang betrifft. Sie haben von klein auf gelernt, dass es im Leben mal ruhig und mal turbulent zugehen kann.

Beide Eltern bringen also etwas in die Erziehung ihres Kindes ein, das für seine Zukunft wichtig und wertvoll ist. Und unter diesem Aspekt betrachtet, werden wohl auch die meisten Mütter das Spiel zwischen ihrem Partner und den Kindern weniger streng beurteilen.

Aber: Hin und wieder ist ein Rollentausch mit der lachenden und herum tobenden Mama und hinterher der ruhigen Kuschelrunde beim Vater für Kinder mindestens genauso wertvoll.

[SyKo]

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