Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 24.01.2011 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Die gesamte Karnevalszeit, also angefangen vom 11.11 bis zum Aschermittwoch, beinhaltet eigentlich viele Stationen, die symbolisch für das ganze Sein des Menschen steht. Da ist der Wechsel der Jahreszeiten von Herbst auf Winter, die ruhige und besinnliche Adventszeit, in der man teilweise auch fastet. Das Weihnachtsfest oder auch die Wintersonnenwende stellen die Höhepunkte göttlichen Werdens dar. Und schließlich stehen zum Ende der Karnevalszeit die großen Umzüge und Feiern als glanzvoller Höhepunkt an, wonach der Mensch dann umgehend in die stille Fastenzeit eintritt. Das allein kann nun aber noch keine Begründung für den Beginn der Narrenzeit an diesem bestimmten Datum sein.
Gehen wir also weiter in die Mystik der Zahlen. Der Mensch ist größtenteils auf Zahlen ausgerichtet, die in 10er-Rhythmen folgen. In vielen Sagen spielt die 10 eine Rolle, noch mehr in der christlichen Kirche. Symbolisch steht die Zahl 10 für das Vollendete, das runde Ganze. Es gibt die 10 Gebote, 10 Sünden und selbst bei biblischen Strafen ist oft von 10 an der Zahl die Rede. Auch in anderen Bereichen war es seit jeher die 10, die eine große Rolle spielte, wie auch die Abgabe des 10. Anteils als Steuer. Selbst physisch gesehen, gilt die 10 als perfekt, da der Mensch 10 Finger und Zehen hat. Wohin wir auch blicken, die Zahl 10 hat eine prägende Bedeutung. Sie ist symbolisch gesehen königlich vollkommen. Die nächste aussagekräftige Zahl nach ihr, ist die 12. Auch sie gilt als perfekte Zahl. So rechnet man das Dutzend, das 12 Teile enthält. 12 Monate und zur 12. Stunde in der Nacht, geht der alte Tag und der Neue beginnt.
Die Zahl 11 ist weder rund, noch lässt sie sich teilen. Sie steht über der 10 und gilt daher als Übertreibung, Völlerei und Maßlosigkeit. Trotzdem besitzt sie nicht die Kraft, Altes zu beenden und Neues zu beginnen, wie es die 12 wiederum tut.
Eine narrende Zahl also, die sich keinem mathematischen Gesetz und keiner Regelmäßigkeit unterwirft. Genau diese Eigenschaften waren auch die Grundlage des Karnevals. Die Festlichkeiten, die man sozusagen als Vorfahren unseres heutigen Karnevals bezeichnen kann, sind dadurch gekennzeichnet, dass alles, was dem Menschen sonst ernst und wichtig war, in dieser Zeit umgedreht wurde. Diener wurden von Herren bedient, Männer und Frauen schlüpften in die Gewänder des anderen Geschlechts, man kehrte um, was umzukehren war. Solange es nur nicht ernsthaft wurde. Die Zahl 11 war somit geradezu prädestiniert, um symbolisch den Beginn der Zeit einzuläuten.
Für uns ist die 11 heute zumeist eine Zahl wie jede Andere. Ihr haftet weder Gutes noch Böses an und sie gehört nun einmal in unser Zahlensystem. Für die Menschen vergangener Jahrhunderte jedoch hatte sie eine Symbolkraft wie viele andere Zahlen auch. Vielleicht schufen sich die Menschen damit eine gewisse Stabilität, möglicherweise war es auch nur einfacher Aberglaube. Für uns jedoch ist die 11 als Zahl der Narren erhalten geblieben und deshalb feiern wir jedes Jahr den Beginn der Narrenzeit am 11.11. um 11:11 Uhr.
[SyKo]
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