Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 16.12.2010 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 16.12.2010 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
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Um die Beschwerden zu lindern, wird die Phimose in den meisten Fällen mittels einer kurzen OP entfernt. Deren Technik richtet sich nach der Krankheitsursache und Ausprägung der Vorhautverengung und dauert in etwa 30 Minuten. Die klassische Behandlung besteht hier in der Beschneidung, bei der man zwei Arten, die totale Zirkumzision und die Vorhautplastik, unterscheidet.
Während bei der totalen Zirkumzision die Vorhaut hinter der Penisspitze abgesetzt und der Hautschnitt anschließend vernäht wird, wird bei der Vorhautplastik nur ein Teil der Vorhaut entfernt, so dass eine Vorhautmanschette erhalten bleibt, die die Eichel noch bis zu ein oder zwei Drittel bedeckt.Ihr Artikel zeigt, dass ein Umdenken zumindest in Teilen der Bevölkerung und der Ärzteschaft eingesetzt hat, wenngleich ich einigen Punkten Ihres Textes nicht zustimmen kann. Es mag sicher vielfach den Tatsachen entsprechen, dass zur Beseitigung einer Phimose meistens einfach die komplette Vorhaut entfernt wird. Dies ist jedoch der falsche Weg. Richtig wäre es, die VERENGUNG zu behandeln und nicht die gesamte Vorhaut abzuschneiden. Man behandelt nicht durch Amputation! Außerdem vergessen Sie in Ihrer Aufzählung der operativen Methoden, bei denen Ihnen nur die radikale sowie die teilweise Vorhautamputation einfällt, die schonendste Operationsvariante: Die Triple Inzision. Hierbei wird die Vorhaut mit drei Schnitten längs eingeschnitten und wieder quer vernäht, was die Verengung beseitigt und gänzlich vorhauterhaltend abläuft. Gänzlich übergangen werden bei Ihnen die äußerst erfolgreichen Salbentherapien mit hormon- bzw. kortisonhaltigen Salben. Sie lösen die Verengung oft schon nach wenigen Tagen bis Wochen der Behandlung, ohne dass der Einsatz eines Skalpells nötig wäre. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. hat eine Online Broschüre ins Netz gestellt, die diese Fakten nochmal klar und einfach zusammenstellt: http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/contentkin/psfile/pdf/81/Bvkj_com_051dad11a7ff64.pdf
Thema durchschnittliches Alter des Zurückziehenkönnens der Vorhaut: erst mit 10,4 (zehn Komma vier!) Jahren und auch dann kann das erst jeder zweite Junge (Jakob Øster (1968); Hiroyuki Kayaba et al. (1996), Thorvaldsen and Meyhoff (2005)). Kein Junge im Grundschulalter, auch kein männlicher Fünft- und Sechstklässer braucht eine retrahierbare (zurückziehbare) Vorhaut. Jede Zirkumzision entspricht einer FGM Typ Ib (Klitoridektomie). Die Penisvorhaut ist das sensitiv-sexuelle Pendant nicht zur Klitorisvorhaut, sondern zur Klitoris. Dem Jungen und späteren Mann werden durch die Beschneidung 70 bis 80 % der penilen Sensitivität amputiert. Mit der Beschneidung geht der empfindlichste Teil des Penis für immer verloren. (Sorrells et al., Fine-touch pressure thresholds in the adult penis). Die Beschneidung schadet zudem Ehe und Partnerschaft (Morten Frisch et al., Male circumcision and sexual function in men and women: a survey-based, cross-sectional study in Denmark). Edward von Roy
Herausgegeben von Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) S2k-Leitlinie „Phimose und Paraphimose“ aktueller Stand: 09/2017 AWMF-Register Nr. 006/052 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-052l_S2k_Phimose-Paraphimose_2017-12_01.pdf