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Erste-Hilfe-Maßnahmen können Kindern in Notfällen das Leben retten
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Erste Hilfe: Wissen, was im Notfall zu tun ist
Eltern werden auf eine plötzliche Erkrankung, Verletzung, allergische Überreaktion oder Vergiftung nicht vorbereitet. Deshalb ist es wichtig, dass sie wissen, wie sie in solchen Situationen reagieren sollten.Es geschehen mehr Unglücke zu Hause oder in der Freizeit als im Straßenverkehr. Auch bei Erkrankungen, die anfangs noch mild verlaufen, kann manchmal ganz plötzlich eine akute Verschlimmerung auftreten. Bis ein Notarzt zur Stelle ist, können etliche Minuten vergehen. Zeit, in der sich die Situation erheblich verschlimmern kann. Wer in diesem Fall ratlos dasteht oder gar panisch die falsche Hilfe leistet, kann dadurch mehr Schaden als Nutzen anrichten.
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Im Notfall wie reagieren?
Wichtig ist, vor allem Ruhe zu bewahren. Das Kind braucht in dieser Situation Trost und Beistand sowie das Gefühl, ernst genommen zu werden. Was es nicht braucht ist Panik, ein Herunterspielen der Situation oder gar Vorwürfe.
Eltern sollten ihrem Kind ruhig erklären, dass sie jetzt ihr Bestes tun, um zu helfen, aber bald jemand kommt, der ihm noch besser helfen kann. Sie sollten außerdem die Situation, soweit möglich, einschätzen und bei Lebensgefahr Sofortmaßnahmen zur ersten Hilfe einleiten (stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Beatmung, Herzmassage).
Lesetipp: Erste Hilfe. Der Druckverband.
Im Zweifel nicht zögern
Wenn sie diese nicht kennen, sollten sie sofort den Notruf kontaktieren und nachfragen was zu tun ist. Dabei sollten sie möglichst klar formulieren, was passiert ist, wer verletzt oder durch eine andere Ursache akut gefährdet ist, wie es dazu kam und wie die Verletzung oder Erkrankung sich bemerkbar macht.
Für Verletzungen oder Verbrennungen sollten Eltern immer einen Ersten-Hilfe-Koffer und etwas zum Kühlen parat haben.
Kleinere Unfälle oder Erkrankungen, bei denen das Kind bei Bewusstsein ist
- Prellungen und Brüche: Hier lautet die Devise: Kühlen und ruhigstellen
- Verschluckte Gegenstände oder Kleinteile: Dem Kind entweder kräftig mit der flachen Hand auf die Schultern schlagen, während es mit dem Oberkörper nach vorne geneigt ist oder kopfüber hochheben. Wenn dies nicht hilft, das Kind von hinten unter dem Brustbein fest mit beiden Armen umfassen und ruckartig nach hinten drücken.
- Offene Wunden: Wunde mit Wasser reinigen, Blutung stoppen, am Besten mit einem Druckverband oder Wundverband
- Verbrennungen oder Verätzungen: Kühlen, kühlen, kühlen mit Wasser oder Kühlpads (keine Brandsalbe benutzen!)
Vorgehen bei eventuellem Bewusstseinsverlust
- Bewusstsein prüfen
- Laute, ruhige Ansprache und leichtes Schütteln. Jedoch nur, wenn sich das Kind nicht an Kopf oder Wirbelsäule verletzt hat, denn dann darf es nicht bewegt werden
- Atmung prüfen: Kind in Rückenlage bringen, neben den Kopf knien. Zur Überprüfung der Atmung die Stirn mit der einen Hand leicht festhalten und die Fingerspitzen der anderen Hand vorsichtig unter den Unterkiefer legen, dann den Kopf leicht in Richtung Nacken beugen, horchen und auf Atembewegungen an Brustkorb oder Oberbauch achten. Dies alles sollte nur wenige Sekunden dauern.
- Stabile Seitenlage: Atmet das Kind, sollte es am Besten in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wenn nicht sollten die Eltern sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
- Herz-Lungen-Wiederbelebung: Abwechselnd erfolgen Kompressionen (Herzdruckmassage) und eine Atemspende über die Mundbeatmung.
Angebote für Erste Hilfe-Kurse nutzen
Die genaue Vorgehensweise bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung kann man über einen Erste-Hilfe-Kurs lernen. Auch im Internet befinden sich Anleitungen, aber sicher ist es wertvoller, dies in der Praxis zu erlernen und zu üben. Erste-Hilfe-Kurse werden über das Deutsche Rote Kreuz, verschiedene freiwillige Hilfsdienste und andere Anbieter angeboten.