Henrik G. Vogel / Pixelio.de
Ätzende Flüssigkeiten von Kindern fernhalten
Bild: Henrik G. Vogel / Pixelio.de
Autoreninfo | Mag. Birgit Schulz |
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aktualisiert: 05.04.2011 | Online Redakteurin |
Gesundheit und Homöopathie |
Haushaltsreiniger, Nagellackentferner und andere Substanzen des alltäglichen Gebrauchs enthalten ätzende Inhaltsstoffe wie Säuren oder Laugen.Kommen Kinder versehentlich mit diesen Stoffen in Berührung, können schwere Verätzungen der Haut, Schleimhaut, Speiseröhre oder Augen die Folge sein. Gefährliche Substanzen müssen daher immer kindersicher aufbewahrt werden und sollten in Haushalten mit Kindern möglichst gar nicht angeschafft werden. Vor allem da es harmlosere Alternativen zu kaufen gibt. Ist ein Unfall dennoch passiert, kann die Art der Ersten Hilfe oft darüber entscheiden, wie drastisch die Auswirkungen der Verätzung sind.
Gewebe wird zerstört
Bei Verätzungen kommt es zu einer Zerstörung von Gewebe im inneren oder äußeren Körperbereich. Die entstehenden Schäden sind abhängig von der Art der ätzenden Substanz und der Intensität des Körperkontaktes. Vor allem giftige Laugen sind sehr gefährlich, da sie eine Verflüssigung des Gewebes verursachen und sich damit weiter in die Haut einfressen.
Augen sind besonders gefährdet
Augenkontakt mit ätzenden Stoffen wie Kalk kann zu Erblindung führen, da er eine schnelle Trübung der Hornhaut verursacht. Die Medizin unterscheidet bei Verätzungen zwischen den Schweregraden 1 bis 3. Kommt es bei Grad 1 zu einer Rötung und bei Grad 2 zu einer Schädigung der obersten Hautschicht mit Blasenbildung, führt Grad 3 zur Zerstörung sämtlicher Hautschichten bis auf die Unterhaut.
Was tun wen nein Kind sich verätzt?
Schadensbegrenzung
Kommt ein Kind mit einem ätzenden Stoff in Berührung, muss man zunächst dafür sorgen, dass so wenig Gewebe wie möglich zerstört werden kann. Bei Hautkontakt geschieht dies am einfachsten durch
das Abwaschen der Wundfläche mit etwa 20 Grad warmem Wasser. Denke dabei auch an Deine eigene Sicherheit und benutze wenn möglich Schutzhandschuhe. Ist noch viel von der ätzenden Lösung auf der Haut vorhanden, sollte diese vorher mit einem Tuch abgewischt werden, damit sie nicht mit dem Wasser reagieren kann. Kleidung, die mit ätzenden Stoffen durchtränkt ist, muss umgehend entfernt werden.
Die Haut spülen
Die Haut muss mindestens 15 Minuten gespült werden, beziehungsweise bis zum Eintreffen der Rettungskräfte, die unbedingt gerufen werden sollten. Die abgespülte Wunde muss danach mit einem sterilen Verband abgedeckt werden. Kühlenden Gels oder ähnliche Mittel sollten auf keinen Fall verwendet werden, diese können mit den Chemikalien reagieren. Sind große Hautflächen betroffen, kannst Du das Kind für den Transport oder bis zum Eintreffen des Notarztes auch in nasse Tücher oder Verbände einwickeln.
Augen sind besonders heilel
Auch Verätzungen der Augen müssen sofort mit Wasser ausgespült werden. Vor allem wenn nur ein Auge betroffen ist, muss das andere Auge dabei gründlich abgedeckt werden. Spüle das Auge etwa 15 bis 20 Minuten lang mit Wasser, das Du aus circa 10 Zentimeter Abstand vom inneren zum äußeren Augenwinkel fließen lässt. Das Kind soll den Kopf dabei in Richtung der verletzten Augenseite neigen. Ist der Rettungsdienst nach der Spülung noch nicht eingetroffen, müssen beide Augen mit einem sterilen Augenverband abgedeckt werden.
Das Kind hat ätzende Flüssigkeiten getrunken?
Wenn Kinder versehentlich giftige Flüssigkeiten trinken, kann dies nicht nur zu einer Vergiftung sondern auch zur Verätzung der Mund- und Rachenschleimhäute sowie der Speiseröhre und des Verdauungstraktes führen. Damit sich die Verätzung nicht wiederholt, darf man das Kind keinesfalls zum Erbrechen bringen. Sonst kommt die Speiseröhre erneut mit der Substanz in Berührung. Stattdessen sollte viel Wasser oder Tee getrunken werden, um eine Verdünnung im Magen zu erreichen. Bei Vergiftungen mit schaumbildenden Reinigungsmitteln darf jedoch kein Wasser verabreicht werden, da der im Magen entstehende Schaum in der Lunge Verätzungen hervorrufen kann. Im Zweifelsfall auf das Eintreten der Rettungskräfte, die in Fällen dieser Art immer sofort gerufen werden müssen, warten. Starke Verätzungen können schlimmstenfalls zu einem Darmdurchbruch führen und tödlich enden.
Hebe Reste der eingenommenen Substanz auf (falls es ungewollt zum Erbrechen kommt, auch das Erbrochene), damit die behandelnden Ärzte die jeweilige Art der Verätzung gezielter behandeln können.
Schocklage
Flüssigkeitsverlust und starke Schmerzen können bei Verätzungen
zu einem Schock führen, bei dem das Kind dann in die Schocklage gelegt und warm gehalten werden muss.
[BS]