Dieter Schütz / pixelio.de
3D-Ultraschall: Babykino oder Medizin?
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Autoreninfo | Mag. Birgit Schulz |
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aktualisiert: 17.08.2021 | Online Redakteurin |
Gesundheit und Homöopathie |
Die Ultraschalluntersuchung gehört heute zum Standard bei der ärztlich betreuten Schwangerschaftsvorsorge und ist ein wichtiges Instrument zur Beobachtung eines Schwangerschaftsverlaufs ebenso wie zum frühzeitigen Erkennen von Unregelmäßigkeiten bei der Entwicklung des Fötus.
Die B-Bild-Sonographie
Die am häufigsten verwendete Technologie ist nach wie vor das zweidimensionale Ultraschall, die so genannte B-Bild-Sonographie.
Drei herkömmliche Ultraschalluntersuchungen in der 10, 20 und 30. Schwangerschaftswoche gehören zur Grundvorsorge der gesetzlichen Krankenkassen. Aber auch Darstellungen des Ungeborenen in 3D oder 4D sind mittlerweile technisch problemlos möglich.
Doch was sind eigentlich die Unterschiede zwischen diesen Untersuchungen? Wann sind sie sinnvoll, wer bietet sie an und was muss man dafür bezahlen?
Was genau passiert beim Ultraschall?
Unter Ultraschall versteht man aus physikalischer Sicht Schallwellen oberhalb der für den Menschen wahrnehmbaren Hörfrequenzen. Beim medizinischen
Ultraschall wird diese Form akustischer Energie in den Körper gesendet und dort reflektiert, um am Sendeort wieder empfangen und als optisches Bild dargestellt zu werden. Diese Umsetzung von Schall in Bilder nennt man Sonographie.
Die heutige Ultraschalltechnologie ermöglicht eine präzise und risikofreie Darstellung der inneren Organe des Menschen und nimmt aufgrund ihrer schonenden Vorgehensweise seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in der Schwangerschaftsdiagnostik ein. Sie kommt dabei zum ersten Nachweis einer
Schwangerschaft, zur Alters- Größen- Lage- und
Geschlechtsbestimmung von Föten sowie zur Früherkennung von Mehrlingsschwangerschaften und Fehlbildungen zum Einsatz.
Der 3D-Ultraschall
Im Gegensatz zur zweidimensionalen Darstellung ermöglicht ein 3D-Ultraschall nun auch
eine räumliche, dreidimensionale Darstellung des ungeborenen Babys in der Gebärmutter. Mit einer beweglichen Sonde werden dabei normale
Ultraschallreflektionen zu einem dreidimensionalen Volumen zusammengesetzt.
Der 4D-Ultraschall
Unter einem 4D-Ultraschall versteht man darüber hinaus eine dreidimensionale Ultraschalluntersuchung unter Echtzeitbedingungen. Anstatt nur statische Bilder anzuzeigen, erfasst
ein 4D-Ultraschall die
Bewegungen des Babys, weshalb er auch als Live-3D-Ultraschall bezeichnet wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht äußerst fotorealistische Bilder, bei denen sogar Gestik und Mimik des Kindes in bewegten Sequenzen (4D) festgehalten werden können.
Die Untersuchung kann wie auch der normale Ultraschall während des
gesamten Schwangerschaftszeitraums durchgeführt werden. Möchte man das Ungeborene komplett sehen, wird die 12. bis 16.Schwangerschaftswoche empfohlen, die Zeit zwischen der 28. und 33.
Schwangerschaftswoche eignet sich besonders zur präzisen Darstellung einzelner Körperteile.
Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen
Manche Frauenärzte haben inzwischen bereits eines der neuen 3D- oder 4D-Geräte in ihrer Praxis. Allgemein wird eine 3D-Untersuchung von der Krankenkasse aber
nur bei Risikoschwangerschaften bezahlt, ebenso die 4D-Variante. Beide sollen ermöglichen, eine Entwicklungsstörung oder Fehlbildung des Kindes
früher erkennen und genauer bestimmen zu können.
95 Prozent der Fehlbildungen bei Kindern können mittels moderner Technologie heute bereits vor der Geburt erkannt werden. Eine optimale Betreuung während der Schwangerschaft kann dann in vielen Fällen dazu
beitragen, Schäden in Grenzen zu halten. Es ist sogar möglich, noch während der Schwangerschaft bei bestimmten Problemen einzugreifen. Liegt ein Verdacht auf eine körperliche Fehlbildung wie einen Herzfehler oder eine Gesichtsspalte vor, kann der behandelnde Arzt eine 3D-/4D-Untersuchung anordnen, um sich ein genaueres Bild des Defekts machen zu können. Liegt jedoch kein akuter Grund wie beispielsweise eine erbliche Vorbelastung in der Familie vor, gilt
ein 3D-Ultraschall als individuelle Gesundheitsleistung (IgeL), die selbst bezahlt werden muss.
Die Kosten
Viele Frauenärzte bieten ein 3D- oder 4D-Ultraschall, von manchen auch als "Babyfernsehen" bezeichnet, inzwischen als besonderen Service für
interessierte Eltern an. Die Kosten können je nach Arzt etwa zwischen 50 und 130 Euro pro Untersuchung liegen, oftmals werden zusätzlich Gebühren für Bildabzüge oder eine DVD-Aufzeichnung berechnet. Viele Eltern nehmen diese Möglichkeit gerne in Anspruch,
da Bilder oder ein kleiner Film des gesunden Kindes für sie eine schöne Erinnerung an die Zeit der Schwangerschaft darstellen. Dabei sollte man jedoch niemals vergessen, dass eine solche Untersuchung
normalerweise vor allem der Früherkennung möglicher Schäden oder Krankheiten dient. Auch bei einem rein erinnerungshalber durchgeführtes Ultraschall kann theoretisch immer eine Auffälligkeit festgestellt werden, mit der sich die werdenden Eltern dann ohne
vorherige Aufklärung konfrontiert sehen.
Ultraschall, egal ob zwei-, drei- oder vierdimensional, gilt normalerweise als risikofreie
Untersuchungsmethode, die keine nennenswerte Belastung für Mutter oder Kind darstellt und deshalb so oft wie nötig oder gewünscht durchgeführt werden kann.