Autoreninfo | Mag. Birgit Schulz | |
aktualisiert: 27.07.2021 | Online Redakteurin | |
Gesundheit und Homöopathie |
Lange Zeit war es so, dass zwischen der U9, die kurz vor der Einschulung der Kinder stattfindet und der ersten Jugenduntersuchung, die frühestens mit zwölf Jahren gemacht wird, eine riesige Lücke klaffte. Diese Versorgungslücke sorgte in nicht wenigen Fällen dafür, dass bestimmte Dinge nicht rechtzeitig erkannt wurden und somit auch nicht rechtzeitig gegen bestimmte Dinge etwas unternommen werden konnte. Aus diesem Grund und um diese Lücke zu schließen, wurden die U10 und die U11 eingeführt. Während die U10 für das 7. bis 8. Lebensjahr empfohlen wird und sich vor allem mit der schulischen Entwicklung des Kindes befasst, sollte die U11 zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr des Kindes angesetzt sein und sollte sich ebenfalls um Suchtprävention und Stressberatung kümmern. Was die Untersuchungen im einzelnen genau tun, das erklären wir dir gleich im Anschluss.
Die Vorsorgeuntersuchung U 10 findet im Alter von 7-8 Jahren statt und der Kinderarzt ist dazu angehalten, hier besonders auf Entwicklungsstörungen zu achten, die sich erst nach dem Eintritt in die Schule bemerkbar machen. Gemeint sind hier Dinge, wie eine Lese-Rechtschreibschwäche, eine Rechenschwäche, eine Störung der motorischen Entwicklung oder womöglich sogar eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Grundsätzlich läuft die U10 Untersuchung ähnlich ab, wie jene Untersuchung, die das Kind und die Eltern schon vorher über sich ergehen lassen haben. Es wird die Körpergröße, das Gewicht und der Blutdruck gemessen, es gibt eine allgemeine körperliche Untersuchung mit Beurteilung der Organfunktion durch abhören und Abtasten und eine Analyse einer Urinprobe. Auch ein Hör- und Sehtest stehen in der Regel mit auf dem Programm. Erstmalig wird im Normalfall hier eine Untersuchung des Herzrhythmus durch ein Elektrokardiogramm gemacht und falls das Kind nicht sowieso regelmäßig zum Zahnarzt geht, besieht der Kinderarzt auch sorgfältig die Zähne und deren Stellung im Kiefer. In der Regel erhalten die Eltern von Kinderarzt einen Fragebogen, in welchen sie das Verhalten ihres Kindes in der Schule aber auch in der Freizeit beurteilen sollen. Darüber hinaus berät der Arzt die Eltern in der Regel noch zu Themen wie Ernährung, Bewegung, Gewaltprävention, Stressbewältigung und natürlich auch Mediennutzung. Fällt hier bei der Untersuchung etwas Ungewöhnliches auf, werden im Normalfall weitere Behandlungen in die Wege geleitet.
Die U11 Untersuchung ist die zweite und damit die letzte zusätzliche Vorsorgeuntersuchung für Kinder und sollte zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr angesetzt werden. Auch hierbei steht wieder im Mittelpunkt die Entwicklung der schulischen Fähigkeiten der Kinder. Der Arzt berät darüber hinaus zu weiteren Impfungen. Grundsätzlich zielt diese Untersuchung darauf ab, Schwierigkeiten im Bereich des sozialen Umgangs, der Schulleistungen oder Verhaltensstörungen beim Kind zu entdecken.
Auch werden in der Regel einige Tests zum Textverständnis und zur Konzentrationsfähigkeit des Kindes durchgeführt. Auch wird versucht herauszufinden, wie sich Kinder in Konfliktsituationen oder in stressigen Situationen benehmen. Ebenfalls schaut sich hier der Kinderarzt die Zähne und den Kiefer an und berät die Eltern über die bevorstehende Pubertät, Suchtkrankheiten, Ernährung, Bewegung und natürlich Mediennutzung.
Bei der U11 Untersuchung ist der richtige Zeitpunkt, um Sorgen und Nöte dem Kinderarzt mitzuteilen und mit diesem gegebenenfalls über Lösungsansätze zu sprechen. Auch das Impfen ist bei der U11 wieder ein interessanter Faktor, denn die Auffrischungsimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten steht zwischen dem neunten und 17. Lebensjahr an. Auch eine weitere Auffrischungsimpfung gegen die Kinderlähmung fällt in diesen Altersbereich und Mädchen ab neun können ebenfalls gegen die humanen Papillomviren geimpft werden. Lesetipp: Zum Thema Impfungen guck in unser eXtra: Impfungen für Kinder.Bei der Kostenübernahme gibt es ein ganz großes Problem bei der U10 und der U11. Nur bestimmte Krankenkassen, also bei weitem nicht alle, übernehmen die Kosten dieser Zusatzuntersuchung, was bedeuten kann, dass man dies aus eigener Tasche bezahlen muss, wenn man bei den falschen Krankenkassen versichert ist. Bevor du also zur zehn oder U elf zu deinem Kinderarzt gehst, solltest du mit deiner Krankenkasse absprechen, ob diese die Kosten für die Untersuchungen übernimmt oder ob du diese womöglich aus eigener Tasche zahlen musst.
Da die Krankenkassen die Vorsorgeuntersuchungen nicht in allen Fällen übernehmen, stellt sich natürlich die Frage, inwieweit diese Untersuchung tatsächlich Sinn machen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass man die U zehn und die U elf auf jeden Fall mitnehmen sollte, losgelöst von der Tatsache, ob die Krankenkasse diese nun bezahlt oder nicht. Je früher ein Problem beim Kind entdeckt wird, desto leichter fällt es, dieses Problem noch aus der Welt zu schaffen. Lese- Rechtschreibschwächen sowie Rechenschwächen lassen sich in der Regel besser behandeln, wenn die Kinder noch jung sind, denn eine erst spät entdeckte Schwäche in diesem Bereich hat in der Regel schon verheerende Auswirkungen auf die schulische Leistungsfähigkeit und die schulische Laufbahn eines Kindes haben kann. Je früher also entdeckt wird, dass das Kind in diesem Bereich ein Problem hat, desto eher kann man gegensteuern und desto weniger problematisch verläuft so etwas. Viele gesetzliche Krankenkassen haben die U zehn und die U elf als Standardvorsorgeuntersuchung schon mit im übernahmefähigen Katalog, und bei anderen sollte man einfach einmal anrufen und sich danach erkundigen. Eigentlich lässt sich die Frage nach dem sinnvoll oder nicht sinnvoll also ganz klar beantworten mit: Die Zusatzuntersuchung U zehn und U elf sind durchaus sehr sinnvoll und sollten auf jeden Fall gemacht werden, wenn man die Chance dazu hat.
[KaKra]Die haben doch nicht alle Tassen im Schrank!! Armutszeugnis für die Kassen, welche dass nicht übernehmen!!