Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 19.03.2014 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Der menschliche Körper ist auf diesem Chromosomensatz aufgebaut. Mehr oder weniger, als diese 46 Chromosome können unter Umständen seine Gesundheit und Lebensfähigkeit beeinträchtigen.
Bei der Fortpflanzung wäre es dementsprechend fatal, wenn jede der elterlichen Keimzellen einen vollen Satz mit 46 Chromosomen weiterzugeben versucht. Wäre eine Verschmelzung von Ei- und Samenzelle der Eltern mit vollem Chromosomensatz möglich, würde das entstehende Kind nicht mehr 46, sondern 92 Chromosome haben und damit lebensunfähig sein.Es ist also wichtig, dass bei der Fortpflanzung auch die Kinder einen Chromosomensatz bekommen, der in der Anzahl der Chromosomen denen der Eltern entspricht.
Da nun jede menschliche Zelle 46 Chromosomen besitzt, muss es eine Ausnahme für die Fortpflanzungszellen Eizelle und Samenzelle geben. Und diese gibt es tatsächlich.Man kann sich das in etwa so vorstellen, dass die Chromosomen des jeweiligen Elternteils halbiert werden. Sie geben damit einen haploiden, wie man den zur Hälfte geteilten Chromosomensatz nennt, an ihre Kinder weiter.
Jede Frau besitzt als die beiden Geschlechtschromosome X und X. Sie kann also, zusätzlich zum halben Satz der 22 anderen Chromosome, grundsätzlich selbst nur ein Geschlechtschromosom X weitergeben.Der Mann hat als seine beiden Geschlechtschromosome X und Y. Das X erhält er selbst aus den Chromosomen, die aus dem mütterlichen Teil seines Erbguts stammen, Y vom Vater.
Je nachdem, welches Geschlechtschromosom nun die Spermazelle trägt, also X oder Y, wird dann das Kind, das er zeugt, ein Junge oder Mädchen, denn das vom Vater mitgegebene X oder Y, bindet sich an das von der Mutter mitgegebene X, so dass das Kind dann als Geschlechtschromosom X von der Mutter + X vom Vater = XX = Mädchen oder X von der Mutter + Y vom Vater = XY = Junge ist.Beide haploide Chromosomenstränge der Elternteile, binden sich nach der Befruchtung also wieder aneinander und ergeben einen vollständigen Satz aus 46 Chromosomen, der jeweils zur Hälfte dem Chromosomensatz des Vaters und der Mutter entspricht.
Dies hat nichts damit zu tun, wem das Kind später ähnelt. Die Chromosomensätze sind für alle Menschen gleich, zu beiden Hälften je von einem Elternteil. Bei Ähnlichkeiten zu Vater und Mutter entscheidet in der embryonalen Entwicklung nur die Dominanz der Erbanlagen.Hat Vater beispielsweise blondes Haar und braune Augen, Mutter schwarzes Haar und blaue Augen, so tragen die gemeinsamen Kinder genetisch die Anlagen für blonde und schwarze Haare, ebenso braune und blaue Augen in sich. Hinzu kämen noch Anlagen von Großeltern, Urgroßeltern und weitere Vorfahren, deren genetische Veranlagungen auch in den Genen der Eltern vorhanden sind.
Es kann nun jedoch dazu kommen, dass sich bei der Reifeteilung, in deren Verlauf die Fortpflanzungszellen gebildet werden, die diploiden Chromosomensätze nicht vollständig zu haploiden Chromosomensätzen aufteilen. Dabei kann es passieren, dass die Halbierung des kompletten Chromosomensatzes ungleichmäßig verläuft und sich die Chromosomenpaare nicht gleichmäßig auftrennen. So bleibt unter Umständen ein Chromosom, das eigentlich zum haploiden Satz der anderen neu gebildeten Zelle gehört, am haploiden Satz ihrer Schwesternzelle haften. Dies kann durch das Anhaften eines ganzen Chromosoms, aber auch nur Teile des Chromosoms geschehen. Außerdem ist es möglich, dass sich ein Teil des nicht korrekten Chromosomenpaares, an ein ganz anderes Chromosom im haploiden Strang der anderen Zelle anhängt.
Die Zelle, in der nun ein Teil oder gar das ganze Chromosom fehlt, ist nicht befruchtungsfähig, denn ihr fehlt ja ein Teil der Chromosomen. Die Zelle, der allerdings ein ganzes oder Teil eines zusätzlichen Chromosoms anhaftet, kann sich bei der Befruchtung mit der Fortpflanzungszelle des anderen Elternteils verschmelzen. Das mitgebrachte, zusätzliche Chromosom, beziehungsweise der Teil eine Chromosoms, der anhaftet, baut sich nun in den Chromosomensatz des neu entstehenden Lebens ein. Statt einem vollständigen Satz aus 22 Chromosomenpaaren, plus 2 Geschlechtschromosomen, bildet sich nun an der Stelle, an der das zusätzliche Chromosom oder ein Teil dieses Chromosoms befindet, kein Chromosomenpaar, sondern eine dreifache Chromosomenverbindung, die man dann Trisomie nennt.Auf welche Art auch immer die Trisomie entsteht, ist dies nicht von den Eltern beeinflussbar. Es gibt Studien, die zu den Ergebnissen kommen, dass mit zunehmendem Alter der Eltern, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ihre Zellen die Chromosomensätze ungleichmäßig teilen, jedoch sind diese höheren Wahrscheinlichkeiten prozentual nicht so gravierend, dass man davon ausgehen könnte, eine Wahrscheinlichkeit auf ein Kind mit Trisomie so berechnen zu können, dass man darüber Aussagen treffen könnte, ab welchem Alter der Eltern eine Trisomie beim Kind verhältnismäßig besonders hoch wäre.
Da nicht alle Körperzellen nach der Geburt getestet werden, ist es möglich, dass eine frei Trisomie diagnostiziert wird, obwohl eine Mosaik-Trisomie vorliegt, wenn die getesteten Zellen zu denen gehören, in denen das dreifache Chromosom vorliegt. Selten ist die "partielle Trisomie". Bei ihr liegen die Chromosomen paarweise vor, jedoch ist ein Teil eines Chromosoms verlängert und enthält somit die Erbinformation, die aus dem Chromosomenpaar die Erbinformation verdreifacht.
Ist ein Elternteil selbst Träger einer Trisomie, kommt es darauf an, ob das dreifach vorhandene Chromosom auch in den Fortpflanzungszellen vorliegt. Ist dies der Fall, wird die Trisomie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 weitergegeben. Das heißt, das entstehende Kind wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% die Trisomie haben oder eben zu 50% nicht.