Schwanger und Solarium?
Vom Solarium-Besuch raten Experten ab, da es noch keine wissenschaftlichen Studien gibt, die belegen, wie sich die intensive UV-Strahlung auf das Ungeborene auswirkt. Zudem halten viele Solarien die erlaubte Strahlendosis von 4,5 MED nicht ein. So kann es bereits nach 10 Minuten zum Sonnenbrand kommen.
Die Hormone der Schwangeren verstärken außerdem die Pigmentierung der Haut – es kann zu unschönen Flecken kommen. Bei Lichtbehandlungen, zum Beispiel bei Neurodermitis oder Psoriasis, muss der Arzt um Rat gefragt werden, wie und ob die Behandlung weitergeführt werden soll.
Die Haut der Schwangeren
Die Haut wird während der Schwangerschaft meist empfindlich gegenüber Hitze und reagiert schnell mit Hautreizungen oder Sonnenallergie. Zudem wird die Pigmentierung verstärkt, was die werdende Mami zuerst an den dunkler werdenden Brustwarzen bemerkt. Oberschenkel, Achseln und Gesicht können ebenfalls betroffen sein. Das heißt, dass Leberflecken und Sommersprossen dunkler werden und Mutterflecken im Gesicht entstehen können.
Sonnencreme: Darf´s ein bisschen mehr sein?
Damit die Haut geschützt ist, nicht an der Sonnencreme sparen. Für sportliche Aktivitäten ist eine wasserfeste Sonnencreme ideal. Nach dem Baden erneut eincremen. Das frischt den Schutz auf, verlängert aber nicht die Zeit in der Sonne. Besonders im Gesicht darf reichlich gecremt werden. Viele Frauen neigen nämlich zu einer Schwangerschaftsmaske. Das heißt, dass durch die Hormone in der Schwangerschaft die Pigmentproduktion so angekurbelt wird, dass es zu starker Bräunung im Gesicht mit Auslassung der Augenpartie kommen kann. Zusätzliche Sonneneinstrahlung unterstützt diesen Masken-Effekt.
Nach der Schwangerschaft bildet sich der Maskeneffekt ebenso wie die
Linea nigra (eine dunkle Linie zwischen Bauchnabel und Schambein) zurück.
Viel trinken!
Um die Haut zu schützen, ist Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 empfehlenswert. Zudem sollte die werdende Mami viel trinken. Der Flüssigkeitsbedarf einer Schwangeren ist erhöht. Wasser wird vom Körper vermehrt gespeichert und die Schwangere schwitzt mehr. Durch die Sonneneinstrahlung schwitzt der Körper zusätzlich, um den Körper zu kühlen. 2 bis 3 Liter am Tag sollten getrunken werden. Ideal sind Wasser und Fruchtsaftschorlen, aber auch Buttermilch, die den Körper ebenfalls mit wichtigen Mineralien versorgt. Viel trinken schützt auch vor Sonnenstich, da der Körper durch vermehrtes Schwitzen seine Temperatur regeln kann.
Sonne: Gefahr für Mami und Kind?
Die Sonnencreme wehrt nur die Strahlung ab, vor Sonnenstich schützen kann sie nicht. Überhitzt der Körper, schwellen die gereizten Hirnhäute an und entzünden sich. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel sowie Kollaps, Bewusstseinstrübungen und Koma können die Folgen sein. Im schlimmsten Fall kommt es zum Hitzschlag. Dann steigt die Körpertemperatur auf bis zu 43°C an, was akute Lebensgefahr für Mami und Kind bedeutet. Regelmäßiges und reichliches Trinken ist daher Pflicht.
Kopfschutz gehört ebenfalls unbedingt dazu. Ein Strohhut schützt vor Hitze und sorgt durch die kleinen Löcher dafür, dass sich keine Hitze stauen kann. Eine breite Krempe schützt den Nacken. Die starke Mittagshitze zwischen 12 und 16 Uhr ist zu meiden.
Überhitzt oder dehydriert der Körper, ist das gefährlich für die Mami und das ungeborene Kind. Und: Wahrscheinlich fühlen sich viele Schwangeren auch im Schatten am wohlsten, denn dort ist es etwas kühler. Auch der Kreislauf bedankt sich über ein schattiges Plätzchen.
Stundenlanges Brutzeln in der Sonne ist nicht gesund. Es gibt Hinweise darauf, dass die UV-Strahlung den Abbau von Folsäure im Körper begünstigt. Folsäure ist jedoch gerade in den ersten Schwangerschaftswochen essentiell für das Ungeborene. Folsäure wird für die Entwicklung des Gehirns ebenso benötigt, wie für die Ausbildung des Rückenmarks.
Ein kurzes Sonnenbad hat allerdings auch Vorteile: Die Sonne hilft bei der Bildung von Vitamin D mit, das für den Knochenaufbau und die Knochendichte des Kindes wichtig ist. Sonne ist also auch gesund – aber eben in Maßen.
[AKL]