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Sinn oder Unsinn: Totales Fasten

gaensebluemchen
Simone-Peter/Pixelio.de
Auch in der Fastenzeit soll ein Minimum an Nährstoffen zugeführt werden.
Bild: Simone-Peter/Pixelio.de
AutoreninfoErnährungsberaterin Lala
aktualisiert: 07.03.2011Ernährungswissenschaftlerin
Ernährung, Gesundheit, Familie

Beim totalen Fasten wird - im Unterschied zu herkömmlichen Fastenmethoden - keine Nahrung außer Wasser oder ungesüßtem Tee aufgenommen. Totales Fasten findet vor allem Anhänger unter Frauen, die rasch Gewicht verlieren wollen. Aber ist totales Fasten wirklich sinnvoll, um endlich das gewünschte Gewicht zu erreichen? 


Tatsächlich ist totales Fasten mit vielen Risiken verbunden, derer sich die wenigsten bewusst sind. Denn ein Körper, der plötzlich auf den völligen Verzicht von Nahrung umstellen muss, wird großem Stress ausgesetzt. Zudem können vor allem übergewichtige Frauen durch die sogenannt Null-Diät  in den Kreislauf des Jojo-Effektes geraten.

Totales Fasten ist die strengste Form des Fastens. Über einen gewissen Zeitraum wird ausschließlich Wasser oder ungesüßter Tee eingenommen, teilweise ergänzend mit einem Vitalstoffpräparat. Diese Fastenmethode sollten nur vollkommen gesunde Menschen unter therapeutischer Kontrolle durchführen. Die Null-Diät führt zu einer starken Gewichtsreduktion, birgt aber die Gefahr, nach dem Fasten rasch wieder zu zunehmen. Aus diesem Grund ist totales Fasten oder die sogenannte Null-Diät zum Abnehmen völlig ungeeignet.

 

Nebenwirkungen bei totalem Fasten:

 

  • Kopfweh und Schwindel (Wasser- und Eletrolytmangel)
  • Übelkeit und Oberbauchweh, Erbrechen
  • Verstopfung (Wassermangel)
  • Erhöhtes Kälteempfinden (Elektrolytmangel, Energiemangel)
  • Haarausfall und verringerter Haarwuchs (Eiweißmangel)
  • Verminderte Libido
  • Mundgeruch (Übersäuerung, Kohlenhydratmangel)
  • Ödeme: Wassereinlagerungen (Eiweißmangel, Elektrolytmangel)
  • Trockene Haut (Wasser- und Elektrolytmangel)
  • Nierenstörungen (Kohlenhydrat-, Eiweiß-, Elektrolytmangel)
  • Herzrhythmusstörungen (Eiweiß-, Elektrolyt-, Mineralstoffmangel)

Ein Körper, der gewohnt ist, immer ausreichend Nahrung zu haben, fühlt sich in erster Linie bedroht, wenn plötzlich keine Nährstoffe von außen zugeführt werden. Viele Stoffwechselwege stellt er dann  um und läuft quasi auf ‚Notstrom’. Das angenehme Gefühl, das viele Fastende nach einer ersten Umstellungszeit haben, täuscht. Denn im Körper werden wichtige Speicher angegriffen, die nach der Fastenkur wieder schwer aufzufüllen sind.

 

Muskelabbau: Durch den kompletten Nahrungsentzug ist der Körper auch hinsichtlich des Eiweißbedarfs unterversorgt. Das für den Stoffwechsel benötigte Eiweiß wird aus der Muskulatur abgebaut. Der tägliche körpereigene Eiweißabbau beträgt ungefähr 15 bis 25 Gramm.

 

Übersäuerung: Durch den raschen Abbau von Fettgewebe und den Mangel an Kohlenhydraten kann der Körper das abgebaute Fett nicht verstoffwechseln. Es werden Ketonkörper gebildet, welche sich im Blut anreichern. Dies führt zu einer verminderten Ausscheidung der Harnsäure, die dann im Körper angereicht wird. In der Folge ist das Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts gestört. Die Niere ist mit der Ausscheidung der überschüssigen Säure überfordert und es kann zu schweren Schädigungen kommen. Zudem kann die Übersäuerung zu einer gefährlichen metabolischen Azidose führen. Dabei sinkt der pH-Wert des Blutes. Durch das verstärkte Ausströmen des Kaliums aus der Zelle in das Blut kommt es zu einer Hyperkaliämie. Die Folgen sind Ohrensausen, Taubheit, Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen bis hin zu Herzversagen.

 

 

Abnehmen mit totalem Fasten - der Jojo-Effekt:

Am Beginn der Fastenkur kommt es zu einem ausgeprägten Gewichtsverlust. Ursache dafür ist die Entleerung des Verdauungstraktes, der Verlust von Wasser, Eiweiß, Kohlenhydrate und Elektrolyte. Auch das Schwinden der Muskelmasse beim totalem Fasten lässt das Gewicht rasch sinken. Das heißt, der Körper verliert viele wichtige Speicher und nicht nur die im Fettgewebe.

 

Durch das Weglassen jeglicher Nahrung  senkt der Körper als Gegenmaßnahme den Grundumsatz (Energiebedarf in Ruhe). Das heißt, nach der Fastenkur ist der Kalorienbedarf gesenkt und er steigt erst langsam innerhalb einer Woche an. Werden nach der Fastenkur rasch wieder große Portionen gegessen, oder wird die Kur unterbrochen, steigt das Gewicht an. Oftmals ist das auf der Waage nicht sichtbar, denn die abgebaute Muskelmasse lässt den Körper nach wie vor leichter wirken. Und so sind Null-Diäten meist der Beginn des Jojo-Effektes. Das Gewicht steigt und fällt, man ist gefangen zwischen Diäten und Hungerattacken. Und der einzige Ausweg ist ein völliger Verzicht auf Diäten und ein hinwenden zu einer dauerhaften gesunden Ernährung mit 5 Mahlzeiten pro Tag.

 

Resümee: Aufgrund der Nebenwirkungen und der Entleerung von Speichern ist von einem totalen Fasten dringend abzuraten. Eine ausreichende Zufuhr von Mineralstoffen, Elektrolyten, Vitaminen und Eiweiß ist bei jeder Fastenkur oder Diät zwingend notwendig. Rein wissenschaftlich gesehen, sind die negativen Effekte, die dem Körper bei einer solchen Fastenkur zugemutet werden größer als die positiven.

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