Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 23.07.2014 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Im Gegenzug halten Väter die Mütter oft für überängstlich. Doch welche Seite hat Recht, beide oder keine?
Währenddessen springt wahrscheinlich schon die Mutter herbei, schließt das Kind behutsam in die Arme und hebt es vom Tisch, während sie ihm erklärt, dass es solche Kletterpartien zukünftig doch besser unterlässt, weil es herunter fallen und sich weh tun könnte.
Der Vater steht Kopf schüttelnd daneben, wird vielleicht argumentieren, dass die Mutter etwas überreagiert. So hoch sei doch der Tisch gar nicht und überhaupt, nimmt die Ängstlichkeit der Mama dem Kind die stolze Freude, an dem, was es da gerade bewältigt hat.Und die Mutter antwortet dann dem Vater höchstwahrscheinlich, dass er die Gefahr unterschätzt. Auch aus geringer Höhe zu fallen, kann schwere Verletzungen einbringen. Und überhaupt, ist es heute ein Tisch, morgen vielleicht der Schrank und wer weiß, was dann übermorgen folgt, bis irgendwann wirklich ein Unfall passiert. Solche und ähnliche Diskussionen, sind der Mehrzahl der Eltern bekannt.
Doch betrachten wir einmal die positiven Seiten an der Risikobereitschaft des Papas. Denn, so unglaublich das in den Ohren der besorgten Mütter anhört, gibt es diese wirklich.
Spätestens jetzt ist die Mehrheit der Mütter, die diesen Artikel liest, vollends davon überzeugt, dass hier ein Mann schreibt, der, aus der Sicht des Vaters, nach Rechtfertigungen sucht. Aber da liegen die Damen leider falsch. Auch wenn es mir, selbst Mutter, schwer fällt, dies zuzugeben, bringt der manchmal etwas risikobereite Vater seinen Kindern tatsächlich Vorteile. Nur, das zuzugeben, fällt auch mir schwer.Väter, die viel und ausgelassener mit den Kindern toben, sie animieren, ihre eigenen Grenzen kennen zu lernen, helfen ihrem Nachwuchs, ein größeres Selbstvertrauen zu entwickeln und Gefahren besser einschätzen zu können.
Das alles sind nur einige Beispiele, die teilweise vielleicht sogar etwas überzogen erscheinen können. Sie sollen auch nur eine Gesamtansicht darstellen, die uns Müttern, so schwer uns dies auch zu akzeptieren fällt, anzeigt, dass wir unseren Kindern nicht immer nur einen Gefallen tun, wenn wir sie pausenlos vor allem, manchmal sogar sich selbst, beschützen wollen.
Und im Gegensatz dazu, erkennen wir vielleicht, dass gerade das Ermutigen durch die Väter, ein wichtiger Einfluss auf die positive Entwicklung unseres Nachwuchses ist, der damit einen selbstbewussten Start ins später eigenständige Leben bekommen kann.[SyKo]