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Puzzeln fördert spielerisch Geduld und Selbstdisziplin
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Autoreninfo | Katharina Krause |
|
aktualisiert: 04.03.2019 | Vierfache Mutter und Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Um ein starker Erwachsener zu werden, braucht es einige Fähigkeiten, die ein Kind
schon früh lernen kann. Selbstdisziplin gehört dazu.
Was du hier lesen kannst:
- Selbstdisziplin ist wichtiger als Intelligenz
- Wie das Kind Selbstdisziplin erlernen kann
- Eltern sind Vorbilder bei der Selbstkontrolle
- Lob für die Anstrengungsbereitschaft des Kindes
- Reihenfolgen sind wichtig
- Geduld, Anstrengung und Ausdauer
- Keine schnellen Belohnungen
- Die Natur als Vorbild und Hilfsmittel nutzen
- Ideen für die Stärkung der Selbstdisziplin
Selbstdisziplin ist wichtiger als Intelligenz
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nach einer extremen These klingt, muss man doch
zu dem Schluss kommen, dass nur Kinder, die Selbstdisziplin, Fleiß und Ausdauer gelernt
haben, in der Lage sind, ihre Intelligenz voll zu entfalten. Aus diesem Grund ist es unglaublich
sinnvoll, dem Kind bei dem Erwerb dieser Fähigkeiten zu helfen und ihm genügend
Möglichkeiten zu geben, diese Fähigkeiten auszubilden. Besonders ratsam ist es, wenn die
Kinder auf der einen Seite vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten haben und immer wieder mit
neuen Dingen in Kontakt treten können, auf der anderen Seite sollte man aber auch
altersgemäße Erwartungen an die Kinder stellen und auch daran, dass diese Erwartungen
eingehalten werden.
Wie das Kind Selbstdisziplin erlernen kann
Ein Kind kann immer besonders gut dann Selbstdisziplin entwickeln, wenn es in der Lage ist, zu
zeigen, was es kann. Perfekt ist es, wenn es in seinen älteren und vielleicht auch in seinen
jüngeren Geschwistern gute Vorbilder hat und immer motiviert wird, am Aufbau und der
Erweiterung seiner eigenen Fertigkeiten zu arbeiten. Zur Selbstdisziplin gehört aber auch zu
lernen, wie man mit Rückschlägen umgeht und sich so eine Frustrationstoleranz aufbaut.
Eltern sind Vorbilder bei der Selbstkontrolle
Inwieweit das Kind Selbstdisziplin lernt, hängt ganz maßgeblich auch von seinen Eltern ab. Je
disziplinierter und selbstbeherrschter seine Eltern sind, desto eher ist das Kind in der Lage, sich
genau diese Fähigkeiten von seinen Eltern abzuschauen und für sich nutzbar zu machen.
Kinder, deren Eltern immer wieder beweisen, dass sie absolut keine Selbstdisziplin an den Tag
legen können, haben es sehr schwer, Selbstdisziplin zu erlernen, da sie im Normalfall darauf
angewiesen sind, dass sie sich alles, was sie lernen von irgendjemanden erst einmal
abschauen müssen. Dementsprechend ist es unglaublich wichtig, dass du selbst ein gewisses
Maß an Selbstdisziplin an den Tag legst und immer versuchst, in Gegenwart deines Kindes
diese auch einzuhalten und zu zeigen, dass du eben selbstdiszipliniert bist.
Einige Beispiele
hierfür können zum Beispiel sein, dass du nicht gleich ausrastest, wenn irgendetwas nicht so
läuft, wie es laufen sollte. Zeige dem Kind, dass du ruhig und geduldig bleibst, auch wenn es
schwierig wird und dass du nicht gleich aufgibst, nur weil dir irgendetwas beim ersten Anlauf
nicht gelingt. Auch zu zeigen, dass man Geduld aufbringen und auf irgendetwas warten
kann, ist etwas, das das Kind bei seinen Eltern am besten ganz häufig sieht, damit es sich
diese Eigenschaft einfach selbst aneignen kann.
Lob für die Anstrengungsbereitschaft des Kindes
Kinder wollen ihren Eltern im Normalfall gefallen und die beste Art, wie Eltern zeigen
können, dass ihr Kind irgendetwas ganz toll gemacht hat, ist Lob. Hierbei geht es nicht unbedingt darum zu bewerten, wie gut oder
wie schlecht dem Kind etwas gelungen ist, sondern wie sehr es sich dafür angestrengt hat. Ein
Kind, das zum ersten Mal drei Bauklötze aufeinandergelegt bekommt und nicht gleich
aufgegeben hat, nur weil der Turm zwischendrin auch umgefallen ist, verdient definitiv ein
großes Lob, während ein Kind, das in der Theorie in der Lage ist, eine riesige Burg aus
Bauklötzen zu bauen, aber nur drei Bauklötze mal soeben schräg aufeinander gestellt hat,
natürlich deutlich weniger Lob für die gleiche Handlung verdient. Wichtig sind also die
Anstrengungen deines Kindes und nicht unbedingt das Resultat. Wenn du dein Kind lobst, weil
es sich für irgendetwas angestrengt hat, wird es sich danach noch mehr anstrengen,
wenn es erneut gelobt werden möchte. Es sucht Bestätigung, dass das, was es tut, gut ist und und genau diesen Drang des Kindes sollte man regelmäßig zum
einen befriedigen und zum anderen auch für sich nutzen, damit sich das Kind immer weiter verbessert, weil es immer wieder gelobt werden möchte. Die
Gefahr, dass das Kind sich auf seinen Lorbeeren ausruht, wenn es gelobt wird ist gerade bei Kleinkindern eigentlich nicht gegeben. Dies ist so ein
Phänomen, das man eher bei größeren Kindern und Teenagern beobachten kann, aber in der
Regel überhaupt nicht bei Kleinkindern.
Reihenfolgen sind wichtig
Ein Kind muss lernen, dass bestimmte Reihenfolgen wichtig und unumgänglich sind, um
bestimmte Ziele zu erreichen. Du musst deinem Kind also vermitteln, dass Reihenfolgen eine
bestimmte Bedeutung haben und nicht mal eben so geändert werden können. Wenn das Kind
zum Beispiel nach den Spielen hereinkommt und Hunger hat, ist die Versuchung natürlich sehr
groß, sich ohne die Finger zu waschen an den Essenstisch zu stürmen, um
direkt etwas zu essen. Immer wieder macht es Sinn, dem Kind aber zu zeigen, dass die
Reihenfolgen eine besondere Bedeutung haben und eine Form von Selbstdisziplin ist, wenn
man diese Reihenfolge dann auch noch immer einhält. Wenn man das Kind also an bestimmte
Reihenfolgen gewöhnt und es diese irgendwann verinnerlicht hat, fällt es ihm deutlich einfacher,
diese auch einzuhalten, da hieraus plötzlich eine Gewohnheit geworden ist, bei der man eben bestimmte Dinge in einer
bestimmten Reihenfolge umsetzt, weil man das immer so macht.
Geduld, Anstrengung und Ausdauer
Ein Kind muss Geduld, Ausdauer und Anstrengung immer erlernen. Viele Kinder lernen genau
diese drei Eigenschaften überhaupt nicht, da auch ihre Eltern diese in der Regel nur
unzureichend beherrschen. Dabei ist es so wichtig, diese drei magischen Fähigkeiten zu
besitzen, um im Leben voranzukommen. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, diese
Fähigkeiten zu schulen. Eine Möglichkeit ist, dem Kind einfach Spielzeug zu geben, bei dem es
auf Geduld und Beharrlichkeit ankommt. Aber auch wer mit seinem Kind zusammen eine Blume pflanzen möchte, muss Geduld beweisen, denn der Samen der Blume wird nicht schneller keimen und wachsen, nur weil es dem Kind zu lange dauert.
Keine schnellen Belohnungen
Natürlich sind Belohnungen immer eine schöne Sache, da sie die Motivation des Kindes für
kurze Zeit enorm steigern können. Wer aber permanent immer sehr schnell mit einer Belohnung
zur Hand ist, der sorgt dafür, dass es dem Kind deutlich schwerer fällt, sich auf langfristige
Ziele zu konzentrieren. Kinder, die mit Belohnungen quasi trainiert werden, haben immer nur die
schneller Belohnung im Kopf, wenn sie irgendetwas machen. Es ist nicht wirklich notwendig, hier
im einzelnen durchzugehen, welche negativen Effekte dieser Vorgehensweise für das Kind hat,
da diese für jeden offensichtlich sein sollten. Kinder, die also für alles, was sie tun direkt
irgendwie belohnt werden, lernen irgendwann, sich nur noch auf die Belohnung zu freuen,
während ihnen alles andere und auch das große Ziel im Hintergrund vollkommen egal ist.
Die Natur als Vorbild und Hilfsmittel nutzen
Wer viel mit seinem Kind unterwegs ist, kann ihm einiges an interessanten Fähigkeiten
ganz nebenbei zeigen. Ein wildes Tier wird das Kind nur dann länger beobachten können,
wenn es ihm gelingt, sich still zu verhalten und zu beobachten oder vielleicht auch etwas
Geduld aufzubringen, bevor das Tier überhaupt in Sicht kommt. Den Vögeln kann es nur dann
gut zuhören, wenn es leise ist und man sieht nur dann Dinge in den Wolken, wenn man die
Geduld aufbringt, sich einen Moment auf eben genau den Himmel und die Wolken zu
konzentrieren. Je öfter du mit deinem Kind draußen bist, desto geduldiger wird es in der Regel
werden, da es recht schnell versteht, dass es bestimmte Dinge einfach nicht erzwingen kann
und sie im Gegenteil teilweise sogar kaputt macht, wenn es seine Ungeduld nicht im Zaum hat.
Ideen für die Stärkung der Selbstdisziplin
Um die Selbstdisziplin des Kindes zu steigern, haben wir schon einige Tipps und Tricks in den
vorangegangenen Abschnitten gegeben. Natürlich gibt es noch unendlich mehr. Um zum
Beispiel die Geduld zu trainieren, kann man dafür sorgen, dass erst mit dem Essen angefangen
wird, wenn auch tatsächlich alle am Tisch sitzen. Kinder, die Geduldsspiele spielen, können in
der Regel deutlich länger warten und sind seltener extrem ungeduldig als Kinder, die noch nie
in ihrem Leben ein Geduldsspiel gespielt haben. Aber auch handwerkliche Tätigkeiten, die das
Kind ausführt, erfordern in der Regel ein gewisses Maß an Geduld und Präzision, die das Kind
natürlich nur dann erlernt, wenn es diese Tätigkeiten tatsächlich auch ausführt.
Aber auch Sport ist eine interessante Sache, da man in der Regel nicht direkt damit aufhört,
wenn man keine Lust mehr hat. Stellt man sich einmal vor, man geht mit dem Kind spazieren
und auf halbem Weg zurück nach Hause hat das Kind plötzlich keine Lust mehr zu laufen, in
diesem Fall muss es lernen, dass es trotzdem erstmal nach Hause gehen muss, bevor es
irgendetwas anderes machen kann. Auch das sind ganz einfache Situationen, mit denen man dem
Kind helfen kann, diese wichtige Tugend der Selbstdisziplin zu erlernen und auszubauen.
Bei allem hier genannten muss man natürlich immer gesunden Menschenverstand walten lassen.
Wenn man zum Beispiel bei einem Spaziergang markt, dass das
Kind nicht mehr laufen kann, weil es wirklich erschöpft und müde ist, dann bringt es natürlich
nichts, das Kind weiter zu quälen, sondern dann kann und sollte man das Kind auf den Arm
nehmen und ihm helfen. Es geht bei der Selbstdisziplin darum, dass das Kind lernt, dass
schnelle, spontane Impulse halt auch einmal unterdrückt werden müssen und nur weil es jetzt
Lust hat zu spielen, es nicht plötzlich nach Hause teleportiert wird. Kinder müssen also lernen, zu warten und Dinge auch zu üben, bis sie irgendwann klappen. Wichtig dabei ist immer,
dass die Eltern helfen, wenn das Kind so gar nicht weiter kommt, damit es nicht die Lust und die
Motivation komplett verliert. Hierbei können sich die Eltern aber wunderbar zunutze machen,
dass das Kind in der Regel etwas erreichen will und sich deshalb grundsätzlich extrem
anstrengt, was bedeutet, dass es mit ein wenig nachdenken und ein bisschen die Augen
offenhalten, immer problemlos möglich ist, das Kind sinnvoll zu unterstützen.
[KaKra]