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Schwanger nach Fehlgeburt und Totgeburt

schwangerschaftstest
Ibefisch / pixelio.de
Wann darf ich wieder schwanger werden?
Bild: Ibefisch / pixelio.de
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 18.05.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Eine Fehlgeburt ist ein äußerst schmerzliches Erlebnis, mit dem jede Frau anders umgeht.

Während die eine längere Zeit braucht, um den Verlust ihres Kindes zu verarbeiten, wünscht sich die andere, gerade möglichst schnell wieder schwanger zu werden. Doch wann ist das nach einem vorangegangenen Abort überhaupt wieder möglich? Viele Frauen sehen sich bei dieser Frage mit äußerst widersprüchlichen Aussagen konfrontiert. Im Zweifelsfall ist es hierbei oft das beste, wenn Du auf die Zeichen Deines eigenen Körpers hörst.


3 Monate warten

Viele Frauenärzte empfehlen nach einer Fehlgeburt, vor allem wenn dabei eine Ausschabung vorgenommen wurde, bis zur nächsten Schwangerschaft mindestens 3 Monate zu warten. Manche Mediziner raten sogar zu sechs Monaten Wartezeit. Dabei weisen sie vor allem darauf hin, dass sich der Körper erst wieder von den Veränderungen der ersten Schwangerschaft erholen müsse. So muss sich die vergrößerte Gebärmutter zurückbilden und die Hormonumstellung verkraftet werden. Allerdings ist dies oftmals bereits nach einem Monat der Fall und eine neue Schwangerschaft kann theoretisch schon nach nur einem Monatszyklus mit abschließender Regelblutung eintreten.

Wie hoch ist das Risiko eines erneuten Aborts?

Nach einer ersten Fehlgeburt liegt das Risiko eines erneuten Aborts grundsätzlich bei 24 Prozent. Es ist jedoch nicht erwiesen, dass der Zeitpunkt der nachfolgenden Schwangerschaft Einfluss darauf hat, ob diese in einer erneuten Fehlgeburt endet. Im Gegenteil. So konnte eine Studie der Universitätsfrauenklinik Zürich mit dem alten Vorurteil aufräumen, dass Frauen, die zu früh nach einem erlittenen Abort wieder schwanger werden, ein höheres Risiko haben, ihr Kind erneut zu verlieren. So kam die Schweizer Studie zu dem Ergebnis, dass unter den Frauen, die weniger als 3 Monate gewartet hatten, ehe sie erneut schwanger wurden, nur jede fünfte ihr Kind erneut verlor. Bei den Frauen, die zwischen 3 Monate und ein Jahr bis zur nächsten Schwangerschaft gewartet hatten, hatte ebenfalls durchschnittlich jede fünfte eine zweite Fehlgeburt. Dies zeigt vor allem, dass Frauen, die nach einem Abort schneller als empfohlen erneut schwanger geworden sind, sich keinesfalls mit Schuldgefühlen belasten dürfen, falls sie dieses Kind wieder verlieren.

Emotionale Stabilität

Auch das Argument, eine Frau müsse sich emotional erst wieder stabil genug fühlen, ehe sie sich nach einer Fehlgeburt ohne ständige Angst auf eine neue Schwangerschaft einlassen könne, hat nur eingeschränkte Gültigkeit. So weisen Kritiker darauf hin, dass es für eine Frau mit starkem Kinderwunsch viel belastender sein könne, wenn sie gegen ihren Willen mehrere Monate verhüten muss, ehe sie ihre Hoffnung auf eine neue Schwangerschaft richten darf.

War eine baktereielle Infektion der Grund?

Liegen allerdings offensichtliche Gründe für die Fehlgeburt vor, sollte man alles daran setzen, diese Auslöser bei der nächsten Schwangerschaft auszuschließen. So muss eine bakterielle Infektion, die zu einer Fehl- oder Totgeburt geführt hat, auf jeden Fall hundertprozentig ausgeheilt sein. Wenn Hormonstörungen oder andere organische Ursachen vorliegen, sollten diese auf jeden Fall im Vorfeld entsprechend behandelt werden.

Wurden Faktoren dieser Art ausgeschlossen, spricht prinzipiell nichts dagegen, relativ schnell wieder schwanger zu werden. Viel wichtiger als das Abwarten einer exakten Anzahl von Wochen ist im Zweifelsfall, ob die Frau sich seelisch bereits wieder stark genug fühlt, um sich gelassen auf eine neue Schwangerschaft einlassen zu können. Vielleicht wird dies ohnehin erst nach 3 oder 6 Monaten der Fall sein. Geschieht es früher, ist es vor allem wichtig, sich ohne Selbstzweifel darauf einzulassen und die Angst nicht zum beherrschenden Faktor werden zu lassen. Oftmals weiß der Körper selbst am besten, wann er für eine neue Schwangerschaft bereit ist und wird diese auch erst zu diesem Zeitpunkt zulassen.

Lesetipp: Zum Thema Fehlegburt lies auch unsere Beiträge:

Ausnahmefälle

Eine Ausnahme sind Fälle, in denen eine Fehl- oder Totgeburt aufgrund von Komplikationen nicht auf natürlichem Wege ausgetragen wurde, sondern per Kaiserschnitt entbunden werden musste. Ärzte raten hier, mit einer erneuten Schwangerschaft mindestens 6 Monate, wenn eine vaginale Geburt angestrebt wird, sogar ein komplettes Jahr zu warten. Da bei einer Schwangerschaft das Gewebe am Bauch stark strapaziert wird, besteht sonst die Gefahr, dass die Narbe nachgeben und an dieser Stelle ein Uterus-Riss eintreten könnte. Diese Gefahr besteht bereits während der Schwangerschaft, besonders aber durch die Strapazen einer natürlichen Geburt. In diesem zwar relativ seltenen aber nicht völlig auszuschließenden Fall besteht akute Lebensgefahr für Mutter und Kind. Kommt dennoch früher als geplant eine neue Schwangerschaft zustande, ist es daher meist sicherer, für die Geburt einen erneuten Kaiserschnitt einzuplanen.

[BS]

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