Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 23.04.2020 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Schadstoffe sind überall um uns herum. Ob es Pestizide auf dem Obst und Gemüse sind, giftige Stoffe in unseren Möbeln oder krankmachende Stoffe im Plastik. Da wundert es kaum, dass auch in unseren Kinderzimmern Schadstoffe lauern und gerade das Spielzeug hier eine nicht zu unterschätzende Gefahr sein kann.
Gerade der kindliche Organismus ist besonders einfältig anfällig für die schädigende Wirkung vieler Substanzen. Dies liegt daran, dass sich der Organismus eines Kindes in der Regel selbst noch in Entwicklung befindet und somit stärker auf schädliche Einflüsse reagiert, als das in der Regel bei uns Erwachsenen der Fall ist. Auch darf man nicht vergessen, dass der Umgang mit den Spielzeugen und den Kleidern bei Kindern ein anderer ist, als bei uns Erwachsenen. Spielzeuge werden täglich von den Kindern genutzt, häufig mit ins Bett genommen und nicht selten landen sie auch im Mund. Auf diese Weise können schädliche Inhaltsstoffe sich besonders leicht lösen und dann über die Haut, den Mund und natürlich auch die Nase in den Körper gelangen.
Natürlich hört man jetzt manche sagen, dass auch unsere Eltern und Großeltern großgeworden sind, doch es ist schwer, genau zu sagen, welche schädlichen Einflüsse, welche akuten Erkrankungen und welche irreparablen Schäden der Organismus in der Kindheit genommen hat. Fakt ist, dass wir heute wissen, dass der Einfluss vieler Substanzen auf den sich entwickelnden Organismus eines Kindes verheerende Auswirkungen haben kann.
Einer, der sicher problematischen Stoffe, die sich den Kinderprodukten befinden können, sind die sogenannten Weichmacher auch Phthalate genannt. Diese Weichmacher werden häufig dort eingesetzt, wofür Kunststoffe möglichst lange elastisch bleiben sollen, wie etwa bei Plastikfiguren, Planschbecken, Schwimmreifen und -flügeln aber auch bei aufblasbaren Tieren oder dem Schlauchboot. Auch bei bedruckten Kindertextilien und Stoppersocken lassen sich diese Weichmacher in der Regel finden. Auch Innenraumverkleidungen von Kinderwagen oder auch Wickelunterlagen sind häufig mit Weichmachern belastet. Weichmacher können das Hormonsystem durcheinanderbringen und werden mit verminderter männlicher Fortpflanzungsfähigkeit und verfrühter weiblicher Pubertät in Verbindung gebracht. Vor krankmachenden Weichmacher kann man sich schützen, indem man immer der Nase nachgeht und an den Spielzeugen riecht. Grundsätzlich gilt, dass stark riechende Plastikprodukte lieber im Regal bleiben sollten. Ebenfalls vermieden sollten sämtliche Produkte werden, in denen PVC enthalten ist. Grundsätzlich gilt beim Spielzeug, lieber weniger und dafür qualitativ hochwertige Spielsachen kaufen als auf billige krankmachende Spielsachen zurückzugreifen. Grundsätzlich lässt sich sagen, weiches Plastik stellt meistens eine Gefahr dar während Bausteine oder Figuren aus Hartplastik meistens relativ unbedenklich sind.
Wer nun aber glaubt, dass er einfach nur von Plastikspielzeug auf Holzspielzeug wechseln müsste, der irrt ebenfalls. Auch viele Holzprodukte enthalten Schadstoffe, auf die man im Kinderzimmer besser verzichten möchte. Gerade bunter Lack enthält ganz häufig schädliche Stoffe. Grundsätzlich sollte man idealerweise zu unlackierten oder auf gewachste Holzspielzeuge zurückgreifen. Gleiches gilt übrigens auch für Buntstifte aus Holz, die von Kindern schon einmal gerne in den Mund gesteckt werden und die daran knabbern. Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass das Spielzeug idealerweise ein Gütesiegel hat und perfekterweise von einem Hersteller stammt, der nicht mit schädlichen Substanzen arbeitet.
Bekannte Gütesiegel sind das CE Zeichen, welches garantiert, dass die europäischen Gesetze und Normen eingehalten sind. Allerdings muss man hier dazusagen, dass immer wieder Spielsachen gefunden werden die trotz CE Zeichen mit hohen Schadstoffwerten belastet sind, sodass dieses Zeichen keine wirkliche Garantie für schadstofffreies Spielzeug ist. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, greift man besser zum GS Prüfzeichen zurück. Es garantiert, dass die gesetzlichen Richtlinien auch tatsächlich eingehalten werden und wird von verschiedenen Prüfstationen vergeben.
Grundsätzlich sollten sich alle in Deutschland produzierten Spielsachen auch an die hier gesetzlichen Regelungen und Richtlinien halten. Du bist also auf der relativ sicheren Seite, wenn nur von einem deutschen namhaften Hersteller idealerweise in Deutschland produziertes Spielzeug kaufst. Die Grenzwerte in Deutschland was Schadstoffe im Kinderspielzeug angeht, sind recht strikt und so bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite, wenn du auf die Herkunft deines Spielzeugs achtes. Als großer Negativaspekt von deutschen Spielsachen ist häufig der Preis anzuführen, denn tatsächlich hat Qualität ihren Preis und das gilt auch beim Spielzeug. Wer ohne Schadstoffen auskommen muss, der muss auf teurere Alternativen zurückgreifen, was sich in der Regel auch deutlich spürbar auf den Kaufpreis dieser Spielzeuge auswirkt.
Der Hauptgrund, wieso Spielzeug im Ausland gekauft werden, ist häufig die Tatsache, dass diese dort viel billiger sind, als hier in Deutschland. Grundsätzlich ist das erst einmal richtig, doch man sollte sich auch die Frage stellen, warum es im Ausland so viel billiger ist, die Dinge herzustellen, als hier in Deutschland. In der Regel liegt dies nicht nur an den niedrigeren Arbeitslöhnen, sondern häufig auch daran, dass die Länder deutlich weniger strikte Richtlinien und Grenzwerte haben, als Deutschland. So hat man vor einigen Jahren noch in diversen Plastiksorten aus China Spuren von Schwermetallen und sogar Quecksilber finden können. Dinge, die in Deutschland längst verboten sind, kommen häufig über Käufe aus dem Ausland doch wieder in unsere Kinderzimmer. Die Schadstoffbelastung gerade bei ausländischen, sehr billigen Spielsachen ist enorm und man sollte sich wirklich überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, das Kind mit wenigen sehr guten Spielzeugen auszustatten, statt eine Riesenmenge billigen Spielzeugs aus dem Ausland zu importieren und sich damit womöglich Schadstoffe ins Kinderzimmer zu holen, die wir hier schon längst aus unseren Kinderzimmern verbannt haben.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es auch im Ausland durchaus namhafte Hersteller gibt, die ihre eigenen Grenzen und Richtlinien haben, was schadstofffreies Spielzeug angeht und bei denen sich ein Kauf ebenfalls lohnt. Allerdings muss man auch bei diesen Herstellern wieder sehen, dass diese in der Regel ähnliche Preise haben werden, die entsprechenden Hersteller im eigenen Land auch haben, die Ersparnis, wenn noch Porto und gegebenenfalls Zollgebühren Anfällen fällt eher sehr gering aus. Es ist also durchaus möglich, auch im Ausland gutes, hochwertiges Spielzeug zu kaufen, allerdings muss man dann damit rechnen, dass der Preis ein ähnliches Niveau haben wird, wie man es hierzulande gewohnt ist. Der Hauptgrund, für die Käufe im Ausland ist wie eingangs erwähnt vor allem der Preis und häufig ist ein billiger Preis mit einer schlechteren Qualität und in diesem Fall einer höheren Schadstoffbelastung verbunden.
Aus diesem Grund solltest du dich immer vorher informieren, bevor du ein Spielzeug kaufst und idealerweise an diesem riechen. Bei Plastikspielzeug gilt grundsätzlich, je stärker und chemischer es riecht, desto weiter solltest du es von deinem Kind fernhalten. Spielzeuge, die stark nach Chemie riechen, solltest du direkt im Laden stehen lassen und bei Onlinekäufen idealerweise direkt zurückschicken und sie deinem Kind nicht zum Spielen geben.
[KaKra]
Tausche Dich mit anderen Mamis zum Thema aus.
Hier kannst Du Dich über Schadstoffe in Kinderspielzeug informieren.