Erhöhter Nährstoffbedarf
Brauchen Schwangere mehr Nahrung und müssen sie während der
Schwangerschaft für zwei essen?
Nein, es sind zwar für die gesunde Entwicklung des Kindes viele Nährstoffe nötig, aber kaum mehr Energie.
Wenn überhaupt, dann steigt der Energiebedarf der Mutter erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat und auch dann nur um 250 Kilokalorien (kcal) am Tag. Das ist gerade einmal die Menge von zwei Gläsern Orangensaft. Der Nährstoffbedarf kann sehr einfach mit Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte abgedeckt werden. Frauen, die gerade ein Kind planen, sollten mehr Gemüse und Obst zu sich nehmen, damit sie schon in den ersten Schwangerschaftswochen mit genug
Folsäure versorgt sind.
Gibt es bestimmte Lebensmittel, die werdende Mütter meiden sollten?
Rohmilch und Weichkäse aus Rohmilch sollten nicht gegessen werden, da Rohmilch einer der Träger der Bakterienart Listerien ist und diese schwere gesundheitliche Schäden bei Mutter und Kind hervorrufen können. Andere Käsesorten wie Emmentaler, Schnitt- oder Hartkäse sind hingegen unbedenklich.
Jedoch sollte man in der Schwangerschaft auf rohen Fisch und Fleisch verzichten, da hierbei auch die Gefahr einer bakteriellen Verunreinigung besteht. Unabhängig davon, ob bestimmte Lebensmittel gegessen werden dürfen oder nicht, gilt es, immer auf die Hygiene in der Küche, beim Kochen und natürlich auch im Kühlschrank zu achten.
Um das Kind optimal zu versorgen und es gegen Krankheiten zu stärken, empfehlen Experten eine Stillzeit von mindestens sechs Monaten.
Sollten Mütter in dieser Zeit besonders auf ihre Ernährung achten?
Ja, denn die Muttermilch ist konstant aus bestimmten Inhaltsstoffen zusammengesetzt, damit das Kind zu jeder Zeit optimal versorgt wird. Die Nährstoffe und
Inhaltsstoffe der Muttermilch kommen aber ausschließlich aus dem Körper der Mutter, so dass sie während der Stillzeit ihre Reserven immer auffüllen muss. Dafür ist erheblich mehr Energie und auch mehr Nährstoffe nötig, die aber mit normalen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst und Milchprodukten ohne weiteres abgedeckt werden. Auf jeden Fall erhöht ist hingegen der Flüssigkeitsbedarf. Aber dass bemerken die stillenden Mütter, indem sich der Durst einfach öfter meldet, den sie dann auch stillen sollten. Auch wenn Mütter ihre ungeliebten Kilos nach der Geburt gerne rasch los werden wollen, ist vom Abnehmen in der Stillzeit abzuraten. Zum einen wegen des erhöhten Energiebedarfs - wenn die Mutter zu wenig isst, dann schwächt sie sich selbst. Und zum anderen sind im Fettgewebe auch Schadstoffe eingelagert, die, wenn die Mutter sehr schnell sehr viel Fett verliert, frei gesetzt und unter Umständen auch an das Kind weitergegeben werden.
Lesetipp: Zum Thema "Abnehmen in der Stillzeit" kannst du hier mehr lesen.
Haben dabei die Essgewohnheiten der Mutter Auswirkungen auf das Kind?
Ja, das ist zum Beispiel der Grund dafür, warum Kaffee, Tee und Cola nicht unmittelbar vor dem Stillen getrunken werden sollten. Dabei kann einfach zu viel Koffein zu schnell auf das Kind übertragen werden. Auch die Art der Fettaufnahme der Mutter hat Auswirkungen darauf, wie die Fettzusammensetzung der Muttermilch ist. Es gibt zudem Lebensmittel, die bei vielen Kindern auch Unverträglichkeiten verursachen, wie zum Beispiel Kohl, Zwiebel oder scharfe Gewürze, manchmal aber auch normale Speisen wie Milchprodukte. Wichtig ist, dass die Mutter darauf achtet, was dem Kind gut tut und ihre Essgewohnheiten entsprechend anpasst.
Lesetipp: Zum Thema "Ernährung bei Blähungen" kannst du hier mehr lesen.
Ist es notwendig, dass sich eine Schwangere auf den Beginn der Stillzeit vorbereitet?
Im Prinzip nein. Auch ist es nicht erforderlich, dass sie sich körperlich, sprich die Brust, auf das Stillen vorbereitet. Sinnvoll ist, dass sich die Mutter über die Grundbedürfnisse des Neugeborenen informiert und davon die Stillhäufigkeit und die Dauer der Stillmahlzeiten ableitet. Das bedeutet, ein Neugeborenes trinkt in 24 Stunden 8 bis 12 Mal an der Brust und zwar 20 bis 30 Minuten lang.
[NK]