1. Früher und heute
Die Pubertät scheint heutzutage deutlich früher einzusetzen, als es früher einmal der Fall war. Man kann beobachten, dass teilweise schon bei zehnjährigen Mädchen die Brüste anfangen zu wachsen und mit etwa elf Jahren die Regelblutung dazukommt. Im Jahr 2007 lag das Durchschnittsalter, in dem Mädchen ihre erste Periode bekommen haben, bei 12,8 Jahren. Das ist ein sehr früher Zeitpunkt, wenn man dies mit dem Einsetzen der Pubertät vor rund 110 Jahren vergleicht. Zu diesem Zeitpunkt rechnete man mit dem Einsetzen der Pubertät zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr. Woran diese frühe Reife bei Kindern heutzutage genau liegt, kann nicht endgültig festgemacht werden. Hierzu bräuchte es Langzeitstudien, die in ihrer Durchführung aber sehr aufwendig
und teuer sind.
2. Auswirkungen der verfrühten Pubertät
Worüber man sich immer noch nicht ganz klar ist, ist die Frage, ob es Auswirkungen einer verfrühten Pubertät in Form von psychischen Problemen gibt. In einer amerikanischen
Studie fanden die Forscher heraus, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und der Pubertät in jungen Jahren gibt. So kann man aus dieser Studie entnehmen, dass Mädchen, deren Periode verfrüht eingesetzt hat, häufiger und öfter Symptome einer Depression zeigen, als Mädchen, deren Periode etwas länger hat auf sich warten lassen. In Deutschland hält sich allerdings noch die
Meinung, dass eine frühe Pubertät keine größere Problematik mit sich bringt. Welche der beiden Seiten recht hat und welche genauen Auswirkungen der verfrühten Pubertät
tatsächlich auf die Kinder zu kommen, das werden mit Sicherheit erst zukünftige Studien zeigen können.
3. Übergewicht als Faktor
Mittlerweile ist man sich ziemlich sicher, dass das Übergewicht bei Kindern unter anderem eine Rolle bei den frühen Einsetzen der Pubertät hat. Grundsätzlich scheint das
Einsetzen der Pubertät kapazitätsbedingt zu sein und ab einer gewissen Körpermasse loszulegen. Auch ist interessant, dass durch Übergewicht ausgelöste hormonelle Verschiebung
im Körper ebenfalls zu einem früheren Beginn der Pubertät beitragen können. Ist das Gehirn der Meinung, dass die Zeit gekommen ist, beginnt es Hormone auszuschütten, die im Endeffekt dafür sorgen, dass die Eierstöcke und die Hoden mit der Bildung von Sexualhormonen beginnen, was wiederum die Geschlechtsfunktionen des Körpers verändert und funktionsfähig macht. Eine weitere Ursache, die gerade
auch das Übergewicht bei Kindern erklären könnte, ist die Tatsache, dass in unserem Fall die Nahrungsqualität relativ schlecht ist, Kinder in der Regel zu wenig Schlaf
bekommen und auch der Bewegungsdrang unnatürlich stark ausgebremst und erstickt wird. Viel Zeit verbringen die Kinder vor allem auch vor Bildschirmen, was ebenfalls zu
Fetteinlagerung führt.
4. Hormone in der Umwelt
Darüber hinaus kommen noch zusätzlich Stoffe hinzu, die aus unserer Umwelt in unserem Körper eindringen und dort den Hormonhaushalt durcheinanderbringen können. So befinden sich zum Beispiel hormonell wirksame Stoffe unter anderem in Kunststoffen und Körperpflegeprodukten wie die Umweltorganisation Bund im Jahre 2013 bei der
Untersuchung von Kosmetika in Deutschland verstellte. In quasi jedem dritten Produkt ließ sich solch eine Chemikalie feststellen und es spielt auch keine große Rolle, ob man
in Babycreme oder Zahnbürsten, Kosmetika oder Verpackungen nach diesen suchte.
Einer dieser gefährlichen Stoffe ist das "Bisphenol A" kurz auch BPA genannt. Er gilt als fortpflanzungsschädigend und soll ab dem Jahre 2020 im Thermopapier verboten werden, das vor allem in Kassenbons und Ähnlichem zu finden ist. Allerdings heißt das nicht, dass man dann sicher vor diesem Stoff ist, denn dieser steckt in vielen Alltagsprodukten wie Trinkflaschen, Konserven und selbst in DVDs. Während von "Bisphenol A" durchaus schon jeder etwas gehört hat, gibt es eine ganze Reihe von anderen gefährlichen Substanzen, die ebenfalls Auswirkungen auf unser hormonelles Gleichgewicht haben können.
Lesetipp: Zur Gefährlichkeit von Bisphenol A lies unseren Beitrag
Bisphenol A in Babyflaschen.
Selbst in Pflanzenschutzmitteln findet man solche Stoffe, auch wenn es hier mittlerweile feste Richtlinien gibt, welche und wie viele Stoffe wo genau eingesetzt
werden dürfen. Allerdings ist dieses System recht löchrig, sodass viel zu viele gefährliche Stoffe immer noch in Umlauf kommen.
[KaKra]