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Pubertät, der Reiz des Verbotenen

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Betrunken in der Disco
Bild: paradust / sxn.hu

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 10.12.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Die Pubertät ist nicht nur die Zeit des Erwachsen werdens, sondern auch eine Phase der Rebellion. Dabei kommt es meist nicht darauf an, ob die Auflehnung gegen gesellschaftliche Zwänge einen Sinn macht, sondern ein individuell entscheidender Mensch zu sein. So lehnen sich Teenager in der Pubertät zunächst gegen das auf, was eigentlich ihrem Schutz gilt.

Gerade auf dem Höhepunkt der Pubertät mit 12 bis 14 Jahren beginnen Jugendliche besonders an den Dingen Gefallen zu finden, vor denen Eltern sie schützen wollen. Es scheint wie ein Zwang zu sein, Verbote zu ignorieren und Grenzen zu überschreiten.
Ob nun Alkohol, Zigaretten, manchmal sogar Drogen oder Umgang mit Personen, die einen zweifelhaften Ruf haben - kaum etwas ist für Jugendliche so interessant wie das Verbotene. Spricht man mit Teenagern, warum sie das tun, heißt es häufig: "Weil es cool ist und alle es machen!"

Doch tatsächlich steckt mehr dahinter. Ihre ganze Kindheit lang haben sich die Heranwachsenden vertrauensvoll von ihren Eltern führen zu lassen. Mama und Papa passten auf, trafen alle Entscheidungen zum Wohle des Sprösslings und das vermittelte Schutz und Geborgenheit. Durch das Erwachsenwerden beginnt nun jedoch ein Abnabelungsprozess. Nicht allein Dickköpfigkeit steuert dabei das Verhalten der Jugendlichen, es sind überwiegend die Hormone, die ihnen signalisieren, den Schutz des heimischen Nestes langsam zu verlassen.

Verstärkt wird diese Entwicklung durch den Freundeskreis, in dem sich die Heranwachsenden profilieren wollen. In einem oft versteckt ausgetragenen Konkurrenzkampf wetteifern die Jugendlichen um die Hierarchie in der Gruppe. Wodurch genau Ansehen erlangt werden kann, hängt von dem jeweiligen Freundeskreis ab. Aber sicher gewinnt kein Teenager den Beliebtheitswettbewerb, der alle Regeln der Eltern befolgt. So wird der Abnabelungsprozess auch dafür genutzt, sich im Kreise Gleichaltriger zu etablieren.

Diese Rebellion gegen das bisherige Leben und die Werte der Eltern geschieht nicht aus Böswilligkeit, sondern ist für die Findung der eigenen Identität essentiell. Die Heranwachsenden lernen, Fehler zu begehen und aus ihnen zu lernen. Dies ist wichtig, da Jugendliche dann eher bereit sind, die Konsequenzen aus den selbst bestimmten Handlungen zu tragen. Bei solchem Fehlverhalten den Eltern zuzustimmen, dass sie im Recht waren, ist den Pubertierenden meist kaum möglich. 

Verbote haben Sinn, wenn sie zum Wohle und Schutz des Jugendlichen gelten. Doch erreichen Eltern meist mehr, wenn sie sehr diplomatisch vorgehen und dem Teenager eine Entscheidungsmöglichkeit geben und durch ein Mitspracherecht Kompromissbereitschaft signalisieren. Diese Lösungen machen es dem Jugendlichen deutlich leichter zuzustimmen. Die Kompromisse sollten allerdings nicht materieller Natur sein. Einige Beispiele: "Wenn wir wissen, dass wir Dir vertrauen können und Du keinen Alkohol trinkst, könnten wir den Ausgang verlängern" oder "Wir möchten heute Abend weggehen und glauben, Du bist alt genug, alleine zu bleiben. Können wir Dir vertrauen, dass Du keine Party steigen lässt". 

Dies stärkt das Selbstbewusstsein des Teenagers, da ihm eine Eigenverantwortlichkeit zugestanden wird. Gleichzeitig können die Eltern lernen, ihren Kindern zu vertrauen. Denn um sich richtig abzunabeln, brauchen Kinder unbedingt die Unterstützung ihrer Eltern. Beide Seiten müssen lernen, loszulassen.

[SyKo]

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