Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 04.12.2019 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Gerade in den Sommermonaten können Fruchtfliegen zu einer ziemlichen Plage werden. Hier erklären wir dir, woher die Tiere kommen, was man gegen sie tun kann und wie du eine neuerliche Invasion in deinen vier Wänden verhindern kannst.
Weltweit gibt es insgesamt 3000 verschiedene Fliegen Arten und selbst hier in Deutschland leben allein 50 dieser Arten. Hierbei gibt es noch eine Unterteilung in Wildarten und Kulturfolger. Die Fruchtfliege, wie wir sie in der Regel kennen und wahrnehmen, ist der Gruppe der Kulturfolger zuzuordnen. Dies bedeutet im Endeffekt nichts anderes, als dass sie sich den menschlichen Lebensräumen und Bedingungen hervorragend angepasst haben und man diese Fliegenart dementsprechend nur selten außerhalb von menschlichen Siedlungen antreffen kann. Die Fruchtfliege ist ein etwa 3 mm großes Insekt mit graubraungelben Panzer und rötlichen Augen. Gemeinhin unterscheiden wir nur zwischen der großen Fruchtfliege mit einer Gesamtlänge von 3-4 mm und ihrer kleineren Verwandten der kleinen Fruchtfliege, die nur mit einer etwa 2 mm Körperlänge aufwarten kann. Fruchtfliegen sind auch unter dem Begriff namens Taufliegen bekannt und lassen sich in der Regel durch gärendes Obst und Gemüse anlocken. Faulenden Kartoffeln und säurehaltige Lebensmittel und natürlich auch Küchenabfälle ziehen diese Fliegen Arten magisch an. Selbst wenn wir selbst nicht viel an entsprechenden Duftstoffen im Haus haben, tragen wir bei jedem Besuch im Supermarkt ein paar dieser kleinen Fliegen in unser Reich zurück. Hier kann man beobachten, dass sich die Fruchtfliege von gärenden Substanzen ernährt und sie ist hier aber auch nicht besonders wählerisch. Die Gemeinde Fruchtfliege kann sich von Fruchtsäften, Wein, Bier, Milch, Ketchup, Essig und sogar Marmelade ernähren. Vor allem in Haushalten wo eine unhygienisch Lebensmittellagerung oder ein offener Abfallbehälter zu finden sind, kann es schnell zu einer Massenentwicklung von Fruchtfliegen kommen.
Nach einer erfolgreichen Paarung benötigt die Fruchtfliege nur etwa 24 Stunden, um eine große Anzahl von Eiern zu legen. Dabei sind bis zu 400 Eier möglich. Als passenden Ablageplatz sucht sie sich reifes bis fauliges Obst aus, aber auch Gemüse kommt hier in Frage. Der Grund hierfür liegt einfach daran, dass auf diesen schalen Bakterien und Mikroorganismen anhaften, von denen sich die späteren Larven dann ernähren können. Wichtig ist, zu verstehen, dass die Obstfliege ihre Eier nicht in Blumenerde ablegen wird, sondern dass es sich bei den Fliegen in der Blumenerde zumeist um Trauermücken handelt, die ein etwas anderes Vorgehen erfordern als Fruchtfliegen. Die vollständige Entwicklung einer neuen Generation Fruchtfliegen dauert in der Regel nur 14 Tage.
Ein wirksames Mittel gegen Fruchtfliegen sind Insektensprays. Diese funktionieren in der Regel ohne größere Probleme, allerdings töten sie nicht nur selektiv die Fruchtfliegen, sondern auch nützliche Tiere wie Hummeln oder Bienen und allgemein sind die Wirkstoffe, die in diesen Mitteln vorhanden sind, auch für den Menschen nicht unbedingt gesund. Darüber hinaus gibt es diverse Fallen und andere Lockmittel, die man in so ziemlich jedem Baumarkt bekommen kann und mit denen man den Fruchtfliegen den Garaus machen kann. Deutlich einfacher als hier auf chemische Mittel zurückzugreifen ist es allerdings, einfach mit Hausmitteln gegen Fruchtfliege vorzugehen.
Auch Klebefallen und Klebestreifen kann man sich im Fachhandel kaufen und diese eignen sich in der Regel nicht nur für Fruchtfliegen, sondern auch gegen Stubenfliegen. Sie sind auf jeden Fall sehr praktisch, aber sehen in der Regel nicht besonders schön aus, wenn an ihnen schon dutzende Fliegenleichen kleben.
Der Hauptgrund für die meisten Fruchtfliegen Invasionen ist in der Küche oder im Obstkorb zu finden. Meistens befindet sich irgendwo eine angefaulte Frucht und die dadurch entstehenden Duftstoffe locken die kleinen Fruchtfliegen an. Auch wenn du selbst diese Lockstoffe nicht unbedingt wahrnehmen kannst, kannst du dir sicher sein, dass die Obstfliegen hier ein besseres Gespür haben. Es lohnt sich also auf jeden Fall die Früchte genauestens zu inspizieren, sie anzufassen, zu begutachten und auch daran zu riechen und so die angefaulte Frucht zu finden und zu beseitigen.
Doch nicht nur Obst, sondern auch das Leergut kann ein Grund sein, warum es zu einer Fruchtfliege Invasion im eigenen Haus kommt. Es reicht ein einziger Tropfen, der in einer Flasche verblieben ist, damit genau dieser anfängt zu gären und somit die Fruchtfliegen anlockt. Hier hilft es nur, wenn man entweder das Leergut wieder gut verschließt oder wenn das nicht möglich ist, es nicht in der Küche lagert, sondern irgendwo anders und am besten vorher gut auswäscht.
Auch der bio Mülleimer wirkt in der Regel auf die meisten Fruchtfliegen sehr anziehend und von daher kann es durchaus Sinn machen, einen Deckel auf dem Bio Mülleimer zu legen. Grundsätzlich sollte für den Biomülleimer nur ein Eimer benutzt werden, die sich gut verschließen lässt, und dieser sollten möglichst zügig ausgeleert werden. Am besten ist es den Eimer dann zusätzlich nach der Leerung direkt mit heißem Wasser und Spülmittel gründlich auszuwaschen, um hier keine Lockstoffe zu erhalten.
Der einfachste Weg, um eine Obstfliegenfalle selbst herzustellen, ist es, Balsamicoessig, Apfelessig oder sonst irgendeine fruchtige Essigsorte zu verwenden und hier vielleicht noch etwas süßen Fruchtsaft oder Cola beizumischen. Es reicht übrigens auch einen preisgünstigen Branntweinessig als Lockflüssigkeit zu nutzen. Wichtig ist, dass man hier einen Spritzer Geschirrspülmittel hinzugeben sollte, damit die Oberflächenspannung der Lockflüssigkeit herabgesetzt wird.
Wer den Geruch nach Essig nicht besonders zu schätzen weiß, der kann natürlich auch auf ein Hefe- und Zuckergemisch zurückgreifen. Hierbei wird einfach etwas Hefe in Wasser aufgelöst und mit Zucker überstreut. Auch hier muss man dann, wenn sich die Hefe und der Zucker aufgelöst haben und das ganze zu einer milchigen Flüssigkeit geworden ist, einen Spritzer Spülmittel hinzugeben, der die Oberflächenspannung herabsetzt, sodass die Fruchtfliegen auch tatsächlich untergehen, wenn sie auf der Flüssigkeit zu landen versuchen.
Wer die Tiere nicht ertränken möchte, der kann genauso gut eine Falle bauen, mit der er sie danach wieder freilassen kann. Dieses ist ganz einfach, man verwendet eine Schüssel, schneidet ein paar kleine Früchte wie zum Beispiel Weintrauben, Zwetschgen oder auch einen halben Apfel klein und legt diese mit der Schnittfläche nach oben in die Schüssel. Nun wird die Schale mit Frischhaltefolie bespannt und einige kleine Löcher werden nun hineingebohrt. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass die Obstfliegen einen Weg hinein ins Paradies finden, aber den Ausgang nicht wieder aufspüren können. So sammeln sich relativ zügig die Fruchtfliegen in der Schüssel und man kann sie mit der Schüssel und dem Obst einfach nach draußen bringen und in einigen Metern Entfernung zur eigentlichen Wohnung einfach wieder freilassen.
Eine weitere interessante Überlegung ist die Staubsaugervariante. Hierbei geht man mit dem laufenden Staubsauger und dem offenen Rohr auf Insektenjagd. Der Haken hierbei ist, dass man schon gute Augen haben muss, um möglichst viele von den winzigen Insekten tatsächlich auch zu erwischen. Für die Erstbekämpfung, gerade wenn sich aus irgendeinem Grund ein größerer Schwarm angesiedelt hat, ist die Staubsaugervariante sicher die schnellste und effektivste Methode der Plage schnell erst einmal wieder Herr zu werden.
Eine weitere Möglichkeit mit unliebsamen Fruchtfliegen klar zukommen sind fleischfressende Pflanzen. Sie sind eine besonders spannende Waffe gegen die nervigen Fruchtfliegen, da man die Pflanzen bei der Arbeit wunderbar beobachten kann. Ob man nun die Venusfliegenfalle oder das gemeine Fettkraut nimmt, sie lockten beide Fliegen durch ein klebriges Sekret an der Blattoberseite an und dann, wenn das Insekt dort landet, hat es eigentlich auch schon verloren. Die Venusfliegenfalle schließt blitzartig ihre beiden Blatthälften und sperrt das Insekt so ein und beginnt es mit geschlossenen Blättern schon zu verdauen, während das Fettkraut oder auch der Sonnentau einfach nur ein klebriges Sekret absondern, dass die Fruchtfliegen nicht mehr wegfliegen lässt. Allerdings muss man hier fairerweise dazu sagen, dass die meisten fleischfressenden Pflanzen in der Regel nicht mehr zwei Insekten pro Woche vertilgen können und es sich somit hierbei nicht wirklich um ein effektives Mittel gegen Fruchtfliegen handelt. Für vereinzelte Fruchtfliegen und um diese spannenden Pflanzen näher zu beobachten, lohnt es sich aber allemal.
Eine weitere Möglichkeit, gegen diese lästigen Insekten vorzugehen, ist mit Olivenkraut oder Tomatenblättern. Obstfliegen mögen weder den Duft von Tomatenblättern noch können sie den Duft von Olivenkraut sonderlich gut ab und lassen sich relativ gut und schnell durch diese Düfte vertreiben. Legt man nun also ein paar Tomatenblätter aus dem Garten oder ein Büschel getrocknetes Olivenkraut direkt neben den Obstkorb, kann man ziemlich sicher sein, dass man Ruhe vor diesen lästigen Insekten haben wird.
Auch Sekt wirkt übrigens wahre Wunder. Einfach etwas Sekt in der Flasche lassen und in der Küche neben dem Obstteller stellen oder ein Glasschälchen mit Sekt füllen und schon stürzen sich die kleinen, gierigen Biester darauf.
Wie immer ist das beste Hausmittel gegen Fruchtfliege natürlich dafür zu sorgen, dass sich die Fruchtfliegen einfach nicht besonders wohl bei dir fühlen. Dies kannst du ganz einfach bewerkstelligen, indem du dafür sorgst, dass du deinen Obstkorb mit Olivenkraut oder Tomatenblättern sehr unattraktiv machst, der bio Müll einfach nicht lange in deiner Wohnung gelagert wird, Bierflaschen, Weinflasche und Ähnliches entweder gut verschlossen werden oder ausgespült sind, bevor man sie in eine Kiste stellt. Je weniger gut riechende Dinge du für die Fliegen parat hältst, desto geringer ist die Chance, dass sie sich bei dir sonderlich wohlfühlen und beginnen, es sich bei dir heimisch einzurichten.
[KaKra]
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