fotolia - @Robert Kneschke
Tagsüber gleichmäßig verteilt trinken!
Bild: fotolia - @Robert Kneschke
Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
|
aktualisiert: 08.02.2011 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Solange sie so funktioniert wie sie soll, nehmen wir sie gar nicht wahr: unsere Blase. Sie ist vergleichbar mit einem Luftballon, denn solange sie leer oder nur mit wenig Urin gefüllt ist, ist sie sehr klein.Doch wenn sie sich mit Harn aus unseren Nieren füllt, vergrößert sie sich. Dann stellt sich das Gefühl ein, auf die Toilette zu müssen. Doch in welchem Alter wird dieser Reiz wahrgenommen? Und ab wann können Kinder den Schließmuskel beherrschen, um dem Reflex nicht einfach nachzugeben?
Nieren, Blase & Gehirn
Um dauerhaft trocken zu sein, müssen mehrere Organe und Nerven im Körper des Kindes entsprechend ausgereift sein. Wie Nieren, Blase & Gehirn im Team arbeiten:
Die Nieren
Die Nieren sind die Kläranlage unseres Körpers. Sie arbeiten als Filter und scheiden die Abfallprodukte des Stoffwechsels und die Giftstoffe aus. Darüber hinaus regeln die Nieren den Flüssigkeitshaushalt des Körpers indem sie dem Blut überflüssiges Wasser entziehen. Pro Tag werden rund 1.500 Liter Blut durch die Nieren gepumpt. Der produzierte Harn fließt dann durch die Harnleiter in die Harnblase. Dort wird er gespeichert und nach Bedarf ausgeschieden.
Die Blase
Die Blase ist ein muskuläres Hohlorgan. Steigt die Urinmenge und somit der Druck, dehnt sie sich aus. Das normale Fassungsvermögen der Blase beträgt bei einem Erwachsenen maximal 800 Milliliter. Bei Kindern kann das Speichervolumen der Blase in Milliliter laut Experten mit der Formel Alter multipliziert mit dem Faktor Dreißig berechnet werden. In der Blasenwand gibt es Nerven, die mit dem Gehirn kommunizieren. Durch einen Muskel am Ende der Harnblase können wir beeinflussen, ob der Urin abfließen soll oder nicht.
Das Nervensystem
Das Nervensystem zwischen Blase und Gehirn ist für diese bewusst gesteuerte Blasenentleerung zuständig. Sensible Rezeptoren in der Blasenwand reagieren auf die Ausdehnung der Blase und geben über das Rückenmark ein Signal an das Gehirn. Schon bei einer Füllung von 300 bis 350 Milliliter setzt ein starker Harndrang ein. Die meisten Menschen entleeren ihre Blase zwischen vier und acht Mal am Tag.
Das Gefühl des Harndrangs
Bei Babys erfolgt die Blasenentleerung unbewusst und spontan. Das Wahrnehmungsgefühl für die volle Blase und das Gefühl des Harndrangs entwickelt sich laut Experten erst um das zweite Lebensjahr. Mit etwa vier Jahren kann ein Kind die Blasenentleerung willkürlich hinauszögern, einleiten oder unterbrechen, bis es aufs Klo geht und somit selbst den Befehl gibt.
Gibt das Gehirn den Befehl zur Entleerung, zieht sich der Blasenmuskel zusammen, der Urin tritt aus. Gleichzeitig mit der Kontraktion öffnet sich der innere Schließmuskel im Blasenhals. Die Beckenbodenmuskulatur senkt sich und öffnet damit den äußeren Schließmuskel.
Das Hormon: "Adiuretin" (ADH)
Die Bildung des Urins wird stark durch das Hormon Adiuretin (
ADH - Antidiuretisches Hormon) beeinflusst. Dieses wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und regelt den Wasserhaushalt im Körper. Über das Blut gelangt ADH in die Nieren und verringert dort die Urinproduktion. Das Hormon unterliegt dabei einem Tag- und Nachtrhythmus. So wird in der Nacht mehr ADH hergestellt um ein Überlaufen der Blase zu verhindern. Der Harndrang ist schwächer und für ruhigen Schlaf ist gesorgt.
Bei Babys bilden die Nieren alle 24 Stunden konstant gleich viel Urin. Frühestens mit zwei Jahren sorgt die Hypophyse in der Nacht für eine erhöhte ADH-Konzentration.
Hat ein Kind jedoch auch im späteren Alter noch Probleme damit, nachts das Wasser nicht halten zu können, sollte dies auf keinen Fall dramatisiert werden. Können körperliche Ursachen ausgeschlossen werden, führen früher oder später Geduld, Fürsorge und Unterstützung bei jedem Kind zum Erfolg.