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Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach der Impfung

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Michael Horn / Pixelio.de
Nebenwirkungen der Impfung: Meist harmlos für Kinder
Bild: Michael Horn / Pixelio.de
AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 13.01.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie
Du warst mit Deinem Kind bei einer der ersten Impfungen und dann wird es plötzlich krank? Oder Du möchtest Dich vor dem Impfen darüber informieren, mit welchen Nebenwirkungen Du bei Deinem Kind rechnen musst?

Wir verraten Dir, welche Impfreaktionen normal sind, was eine harmlose Nebenwirkung von einer ernsthaften Impfkomplikation unterscheidet und wann Du mit Deinem Kind besser den Arzt aufsuchen solltest.


Wozu eine Impfung?

Eine Impfung wird zumeist deshalb durchgeführt, um eine aktive Immunreaktion des Körpers hervorzurufen und diesen zur Bildung von Antikörpern gegen Krankheiten zu veranlassen. Die Reaktion des Körpers, die sich nach der Impfung auch in leichteren Krankheitssymptomen äußern kann, bedeutet also im Grunde nur, dass der Körper versucht, Krankheitserreger zu bekämpfen und zeigt, dass der Impfstoff im Körper arbeitet. Das heißt jedoch nicht, dass eine Impfung ohne nachfolgende Beschwerden wirkungslos wäre.

Tot- und Lebenimpfung

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Impfstoffen: Die Tot- und die Lebendimpfung. Je nachdem welche speziellen Eigenschaften der Erreger hat, kommt einer der beiden Impfstoffe zum Einsatz.

Totimpfstoffe

Totimpfstoffe enthalten ganze bzw. abgetötete Erreger, nur kleine Teile davon oder nur das Gift. Sie können sich nicht vermehren und auch die Krankheit nicht auslösen.

Lebendimpfstoffe

Lebendimpfstoffe bestehen aus geringen Mengen lebender Keime, die so abgeschwächt sind, dass sie sich zwar noch vermehren können, aber die Krankheit nicht mehr auslösen.

Häufige Impreaktionen

Eine der häufigsten Impfreaktionen ist eine Schwellung und Rötung der Impfstelle. Teilweise schwillt auch die Lymphe rund um die Einstichstelle an. Leichtes Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, grippeartige Abgeschlagenheit sowie Übelkeit oder Durchfall zählen ebenfalls zu den vorübergehenden Impfreaktionen. Diese können bei etwa 10 Prozent der Geimpften auftreten, ohne dass Grund zur Besorgnis bestünde.

In selteneren Fällen können nach einer mit Lebendimpfstoff durchgeführten Masern-Mumps-Röteln-Impfung sogenannte "Impfmasern" auftreten. Hierbei handelt es sich um einen roten Ausschlag, der an echte Masern erinnert, jedoch harmlos und nicht ansteckend ist.

Bei Totimpfstoffen treten Impfreaktionen meist relativ kurze Zeit nach der Impfung auf und sind oft nach 2 bis 3 Tagen verschwunden. Typisch für Lebendimpfstoffe ist ein verzögertes Auftreten der Symptome etwa 3 bis 4 Tage nach der Impfung. Spätestens eine Woche nach ihrem ersten Auftreten sollten sämtliche Impfreaktionen aber in jedem Fall abgeklungen sein.

Was tun, wenn Nebenwirkungen auftreten?

Im Zweifelsfall solltest Du jedoch auch ruhig bei leichteren Nebenwirkungen einer Impfung mit Deinem Kind zum Arzt gehen. Dies dient Deiner eigenen Beruhigung und schließt aus, dass eine möglicherweise unabhängig von der Impfung aufgetretene Erkrankung übersehen wird, weil sie fälschlicherweise mit einer Impfreaktion verwechselt wurde.

Impfkomplikationen

Unter Impfkomplikationen versteht man alle Reaktionen, die über das normale Maß einer Impfreaktion hinausgehen. Dazu zählen unter anderem hohes Fieber, Fieberkrämpfe und andere schwere Erkrankungen, die kurz nach einer Impfung auftreten und mit dieser in Zusammenhang gebracht werden können.

Gefürchtete Impfkomplikationen sind das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom (GBS), eine akute Entzündung des peripheren Nervensystems und der Nervenwurzeln (Polyradikuloneuritis), die eine aufsteigende Lähmung mit Ausfall motorischer Fähigkeiten zur Folge hat, sowie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) nach einer Impfung. Beide Fälle treten jedoch nur in einem Verhältnis 1:1.000.000 auf.

Auch allergische Reaktionen verursacht durch eine Unverträglichkeit gegenüber einem der Bestandteile des Impfstoffs zählen zu den Impfkomplikationen. So können manche Impfstoffe aufgrund ihres Herstellungsverfahrens bei Menschen mit einer ausgeprägten Allergie gegen Hühnereiweiß entsprechende Reaktionen auslösen. Nesselsucht mit starkem Ausschlag ist ein häufiges Beispiel für eine allergische Reaktion. Bei bekannten Unverträglichkeiten gegen bestimmte Stoffe sollte man daher auf jeden Fall vor einer Impfung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten.

Das Paul-Ehrlich-Institut

Alle Impfkomplikationen müssen in Deutschland seit 2007 von den behandelnden Ärzten ans Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden, das als Bundesoberbehörde für die Untersuchung dieser Fälle zuständig ist. Das Institut nimmt Impfstoffe, die in Verdacht geraten sind, Komplikationen auszulösen, gegebenenfalls vom Markt. Darüber hinaus durchlaufen Impfstoffe langwierige Zulassungsverfahren, ehe sie überhaupt allgemein angewandt werden dürfen.

Pocken, Tuberkulose

Die Impfstoffe gegen Pocken und Tuberkulose, denen die Schuld an einzelnen Impfkomplikationen in der Vergangenheit zugeschrieben wurde, werden heute nicht mehr eingesetzt. Infolge der Schluckimpfung gegen Polio, die jahrzehntelang mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt wurde, entwickelte etwa einer von 4,4 Millionen Impflingen durch Rückmutation des Erregers eine Impfpoliomyelitits. Trotz der Seltenheit dieses Falls wird heute in Europa als Sicherheit gegen die geringsten Risiken nur noch ein Totimpfstoff zur Impfung verwendet. Falls es doch einmal zu einem nachgewiesenen bleibenden Schaden durch eine Impfung kommen sollte, sieht das Infektionsschutzgesetz eine Entschädigung aus dem Bundeshaushalt vor.

Lesetipp: Zum großen Thema der Impfung haben Wir Euch ein Mamiweb-Extra zusammengestellt, HIER: Impfung.

[BS]

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