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Ein Papakind, na und?
Bild: fotolia.de - @Kitty
Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
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aktualisiert: 15.11.2016 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Ein Erfahrungsbericht von Beeke
Der Tag an dem ich dank Instagram aufhörte meinen Freund, den Vater meiner Tochter, wie einen Babysitter zu behandeln.
Ich habe das Glück einen wundervollen Mann an meiner Seite zu haben, der nicht nur ein liebender Freund, sondern auch ein liebender Vater ist. Aber irgendwie machte er anfangs in meinen Augen alles falsch, was mit unserer Tochter zu tun hatte.
Anfangs war ich sehr einnehmend
- Wenn er sie wickelte, kontrollierte ich´s, ob er es richtig macht. Ich zog sie um, wenn er sie meiner Meinung nach unpassend anzog.
- Bevor er mit ihr alleine spazieren ging, gab ich ihm minutenlange Instruktionen, was zutun sei, wenn dieses oder jenes passiert.
- Wenn er sie nicht beruhigen konnte, nahm ich sie ihm ab.
- Ich fand es völlig okay, wenn er abends wegging. Ich konnte ja nicht, ich war ja schließlich Mutter… oder?
Ich hatte mich selbst "ausgepowered".
Nach ca. 4 Monaten konnte ich nicht mehr. Ich hatte keine Kraft und Nerven mehr für Babygeschrei und volle Windeln. Ich musste raus. Gleichzeitig verging ich fast an meinem schlechten Gewissen bezüglich solcher Gedanken.
Ich kann doch mein Kind nicht alleine lassen. Ich bin doch die Mutter.
Dabei vergaß ich mich selbst.
Dieser Satz veränderte alles!
Und dann rechtfertigte meine liebe Feli (curvybeautyyy) sich für genau das, was mich monatelang abschreckte und sie schrieb diesen einen Satz, den ich mittlerweile nur noch sinngemäß wiedergeben kann. "Meine Tochter hat nicht nur einen Erzeuger, sondern einen Vater."
Und ja! Ja verdammt.
War mein Freund nicht genauso wie ich schon neun Monate vor der Geburt für unsere Tochter da? Sprach er nicht genauso wie ich täglich mit meinem Bauch, hielt sein Handy daran, damit seine Tochter seinen Musikgeschmack genauso liebt? Kam er nicht genauso freudestrahlend mit einem Bayern-Trikot im Miniformat an, wie ich mit der süßen gestreiften Jacke? Zählte er nicht genauso die Tage bis zum ET und konnte es kaum noch abwarten zu erfahren, wie sie wohl aussehen wird und wie sich unser Leben mit ihr ändern wird?War er nicht auch bei der Geburt dabei? War er nicht sogar der allererste, der sie fütterte und wickelte, weil es mir nach der Geburt so schlecht ging?Warum also ging ich all die Zeit davon aus, dass er sich nicht instinktiv genauso gut um sie kümmert, wie ich es tue?Gut, dann hat meine Tochter halt mal einen rot gepunkteten Pullover zur pink gestreiften Hose an, aber wird sie wirklich davon bleibenden Schaden tragen?
Das war der Tag, an dem ich nicht mehr versuchte alles alleine zu stemmen... an dem ich mein Leben zurück bekam.
Das hat sich verändert
Ich hab aufgehört ihn zu kontrollieren und ihn zu verbessern, wenn er etwas anders machte als ich. Denn warum muss meine Wickel-Methode denn die Bessere sein? Oder meine Art mit Situationen umzugehen. Das heißt nicht, dass wir erziehungstechnisch nicht an einem Strang ziehen, aber sie darf wahrscheinlich andere Sachen, wenn sie mit Papa allein ist, als wenn sie mit mir allein ist und das ist auch okay.
Mein Leben hat sich verbessert!
Ich kann heute mit Stolz behaupten, dass ich mit Leib und Seele Mutter bin, denn ich kann mir Auszeiten nehmen, wenn ich sie brauche. Ich lasse mein Kind ja nicht allein, sondern bei ihrem Vater und ich bin mir sicher, dass sie sich auch nicht allein gelassen fühlt. Eigentlich ist sie sogar ein richtiges Papakind und genießt jede Sekunde mit ihm.Ich unternehme ohne schlechtes Gewissen etwas mit meinen Freundinnen und komme mit neuer Energie nach Hause, um auch beim 100. Wutausbruch meiner Tochter noch genauso gelassen reagieren zu können, wie beim aller ersten.
Also ihr lieben Mamis da draußen. Traut eurem Partner ruhig zu, dass er das instinktiv genauso richtig macht wie ihr. Denn das Schönste daran ist, dass ihr alle davon profitieren werdet.
Nur Mut, probiert´s aus.