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Legasthenie – Förderung und Therapie

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Bei Legasthenie gibt es vielfache Theraphiemöglichkeiten
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 24.08.2010Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie
Eine Therapie sollte bei Legasthenie ganzheitlich ausgerichtet sein und auf das Kind abgestimmt werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Legasthenie so früh wie möglich festgestellt und anerkannt wird. Auch die Familie spielt eine zentrale Rolle, sie kann den betroffenen Kindern Rückhalt und Zuflucht bieten.

Die Eltern müssen ihre Kinder trotz der schlechten Leistungen beim Schreiben immer wieder motivieren und in ihren Bemühungen bestätigen. Allzu quälendes Üben bringt jedoch keinen Erfolg. Es nutzt weder den Eltern noch den Kindern etwas, sie wegen ihrer Schwäche unter Druck zu setzen.

Die Rolle der Eltern

Zunächst sollten die Eltern mit ihren Kindern über die Legasthenie sprechen. Das Kind muss sachte an die neue Situation herangeführt werden und begreifen, wie es seine Situation verbessern kann. Wichtig ist, sich selbst und dem Kind klar zu machen, dass es keine kurzfristigen Erfolge geben wird, sondern dass es langfristig an einer Verbesserung arbeiten muss.

Tipps für den Umgang mit Kindern

  • Lesen ist wichtiger als Schreiben, denn Lesekompentenz ist für alle Schulfächer von Bedeutung.
  • Bei der Rechtschreibung kann man sich z.B. mit Rechtschreibprogrammen am Computer helfen.
  • Das Lernen sollte spielerisch erfolgen, hierzu gibt es geeignete Gesellschaftsspiele.
  • Die Erfolge sollten im Mittelpunkt stehen, Misserfolge sollten nicht fokussiert werden.
  • Das Kind braucht Selbstvertrauen, hierbei sollten die Eltern unterstützend eingreifen.
  • Die Kinder müssen lernen, strukturiert zu arbeiten, beispielsweise indem sie zum Hervorheben bestimmter Begriffe Farben verwenden.
  • Des Weiteren sollten sie nur mit überschaubaren Stoffeinheiten arbeiten und Diktate mithilfe von Lernwörtern üben.
  • Die Lautgebärdensprache hilft beim Üben der Buchstaben.
  • Beim Lesen stets neue Texte verwenden, denn Kinder lernen schnell auswendig. Außerdem Fragen zum Inhalt der Texte stellen.

Wenn Eltern ihre Kinder zu Hause fördern möchten, brauchen sie genügend Zeit, um über einen längeren Zeitraum mit ihren Kindern üben zu können. Auf jeden Fall sollten Eltern eng mit den Therapeuten und Lehrern zusammenarbeiten. Sie müssen das Problem ihres Kindes verstehen und aus einer gewissen Distanz betrachten, ansonsten kann das Üben sehr schnell in Frustration enden.

Nicht alle Eltern sind als (Co-)Therapeuten geeignet. In diesen Fällen ist es besser, die Förderung an einen Außenstehenden abzugeben und die Kinder innerhalb der Familie Halt und Zuneigung spüren zu lassen.

Proffesionelle Therapie

In den ersten vier Schuljahren macht sich die Legasthenie am stärksten bemerkbar, da die Kinder die elementaren Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.

Das Leistungsvermögen der Kinder wird daher in Frage gestellt, was auch zu sozialen Problemen führen kann.

Die Rolle der Schule

Jedes Bundesland hat eigene Bestimmungen und Richtlinien bezüglich Erlasse und Verwaltungsvorschriften. Auch innerhalb der Umsetzung in Schulen gibt es Unterschiede. Wichtig ist, dass ein individuelles Förderprogramm zusammengestellt wird.

Die Eltern sollten in engem Kontakt mit der Schule stehen. In der Regel können für die Hausaufgaben Sonderregelungen getroffen werden. Hier ist ein Zeitlimit wichtig, die Kinder sollten sich nur über einen bestimmten Zeitraum mit ihren Hausaufgaben beschäftigen, unabhängig davon, ob die Aufgaben fertig werden. Auch sollte auf den individuellen Lernfortschritt des Kindes eingegangen werden.

Legasthenie: Hilfsmittel

Jeder betroffene Legastheniker hat verschiedene Stärken und Schwächen. Besondere Technologien und Hilfsmittel helfen den Kindern, die Situation zu meistern. Universelle Lösungen sind leider nicht verfügbar. Jedes Hilfsmittel muss auf die individuellen Anforderungen des Kindes angepasst werden. Die richtige Ausrüstung muss ebenso sorgsam gewählt werden wie die passende Software am Computer. So können die Kinder eigene Kompensationsstrategien entwickeln und sind in der Lage selbständig arbeiten zu können. Eltern, Lehrer und Therapeuten sollten zusammen arbeiten, damit das Kind Unterstützung erfährt und der eigene Lernstil des Kindes gefunden werden kann. Spezielle Lernstrategien, die auf die Schwächen und Stärken abgestimmt sind, helfen die Schwächen durch die Stärken zu kompensieren. Entsprechende Computerprogramme, Vorlesen der Eltern sowie Hörbücher und Lernprogramme können den Legastheniker unterstützen. Vor allen Dingen bedarf es einer ausführlichen Anamnese, um das Kind individuell zu behandeln.

Formen der Therapie

In einigen Schulen wird zu dem normalen Unterricht für Betroffene ein Ergänzungsunterricht angeboten. Dieser Unterricht wird von Fachkräften geleitet und findet in der Gruppe statt. Auch Computerprogramme stehen zur Verfügung, mit denen Kinder Schritt für Schritt Erfolge erzielen können. Einzeltherapien, in denen das Kind individuell betreut und gefördert wird, sind effektiver. Zwischen dem Therapeut und dem Kind wächst eine Vertrauensbeziehung, die sich positiv auswirkt. So kann auf jede Veränderung sensibel reagiert werden und Ängste sowie Blockaden können abgebaut werden. Auch hier arbeiten Lehrer, Eltern und Therapeuten zusammen.

Kostenträger der Therapie

Jugendämter sind gemäß § 35 a SGB (Sozialgesetzbuch) dazu verpflichtet, die außerschulische Therapie der Kinder zu unterstützen. Neben der attestierten Legasthenie muss bei den Kindern auch eine psychische Störung wie zum Beispiel Schulangst vorliegen. Diese ist von einem Kinderpsychiater zu attestieren. Das Jugendamt versucht allerdings Kosten zu sparen. Aus diesem Grunde zahlen viele Eltern die Therapie aus der eigenen Tasche, obwohl eine gesetzliche Kostenübernahmepflicht besteht.

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