Autoreninfo | Katharina Krause | |
aktualisiert: 10.08.2021 | Vierfache Mutter und Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Körperkontakt wird trotzdem häufiger gesucht, allerdings nicht mehr so permanent wie dies in den vorangegangenen Schüben der Fall war. Natürlich ist auch das "auf dem Schoß sitzen" und das "Getragen werden" immer noch eine tolle Sache, die die Kinder häufig einfordern. Doch der Spieltrieb ist ebenfalls relativ stark und so reicht es vielen Kindern schon, wenn du im gleichen Raum bist wie sie, damit sie immer wieder einmal Blickkontakt mit dir haben können.
Das sorgt natürlich dafür, dass diese Phase nicht ganz so anstrengend ist wie die Schübe davor. Auch hieran merkt man übrigens sehr gut, dass sich dein Kind so langsam etwas von dir löst und immer eigenständiger wird. Trotzdem musst du natürlich damit rechnen, dass dein Kind gerade in dieser schwierigen Phase um den neunten Entwicklungssprung herum wieder vermehrt zu dir kommen und auch vermehrt Aufmerksamkeit und Körperkontakt einfordern wird.Du solltest diese Aufforderung zum Spielen ruhig ernst nehmen und die Arbeit, soweit dies machbar ist, ruhig einmal liegen lassen, denn die Kleinkinderzeit ist sehr schnell vorbei und du solltest sie ausgiebig nutzen.
Den meisten Kindern geht es im Moment in Bezug auf die Beschäftigung hauptsächlich darum, dass sie das, was sie tun, nicht alleine tun müssen. Dies lässt sich dann natürlich auch wunderbar damit kombinieren, dass dein Kind derzeit auch nicht so oft allein sein möchte und wieder vermehrt deine Nähe sucht.Vielleicht kannst du sogar beobachten, dass dein Kind plötzlich anfängt Dinge zu tun, von denen es ganz genau weiß, dass sie nicht erlaubt sind, wenn du mit etwas anderem beschäftigt bist. Diese Provokationen dienen einzig und allein der Tatsache, dass dein Kind versucht, deine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen, um dir klarzumachen, dass es doch nichts Interessanteres oder Wichtigeres gibt, als es selbst.
In Extremfällen kann es sogar passieren, dass das Ansprechen des Kindes durch einen Fremden dazu führt, dass dieses in Tränen ausbricht und zu schreien beginnt. Sollte das passieren, so ist es wichtig, ruhig zu bleiben, die Leute zu bitten, etwas auf Abstand zu gehen und die persönlichen Freiheiten deines Kindes zu respektieren. Tröste es ruhig, denn dein Kind tut dieses nicht, um dich zu ärgern, sondern weiß nicht, wie es mit dieser fremden Person und dieser neuen Situation umgehen soll. Und grundsätzlich ist dies auch gar nicht so verkehrt, denn was du vermutlich nicht willst ist, dass dein Kind mit jedem Fremden mitgehen würde.
In dem einen Moment spielt dein Kind noch vollkommen gelassen, ist die Heiterkeit in Person und total relaxt und entspannt und im nächsten Moment zieht es eine Schnute, wird wütend, wirft irgendetwas durch die Gegend, nur um anschließend in bittere Tränen auszubrechen und sich bei dir zu verkriechen.
Diese plötzlichen Stimmungswechsel erinnern ein bisschen an das, was dir bevorsteht, wenn dein Kind erst einmal in die Pubertät kommt. Hier hilft nur Ruhe bewahren und versuchen, die Wogen zu glätten. Sollte dein Kind wirklich einmal zickig und wütend sein, so lasse es sich ruhig irgendwo austoben und versuche nicht, es dazu zu bringen, die Emotion zu unterdrücken. Diese Phase geht meistens recht schnell wieder vorbei und dein Kind muss lernen, mit den verschiedenen Emotionen auch tatsächlich umzugehen.Auch hier handelt es sich bei diesem Verhalten nicht um eine Auffälligkeit, sondern nur um ein ganz natürliches Verhalten, das im Zuge der Entwicklung deines Kindes immer wieder einmal auftreten wird. Vermutlich fällt es dir noch einfacher, dein Kind vielleicht einfach mal seinen Tagträumen zu überlassen und den Drang, es direkt wieder zurück ins Hier und Jetzt zu holen, zu unterdrücken, wenn du dir bewusst machst, dass dein Kind nur Dinge verarbeitet.
Du wirst darüber hinaus feststellen können, dass diese Phase nicht allzu lange dauert und dass dein Kind teilweise viel Spaß dabei hat. Lasse deinem Kind diese Auszeiten also ruhig und greife nur ein, wenn du der Meinung bist, dass die Zeiten, in denen dein Kind in diesem Zustand ist, einfach deutlich zu lang und zu häufig sind. Meistens vergeht dieses Phänomen binnen weniger Tage wieder. Solltest du hierbei unsicher sein, kannst du immer noch einen Kinderarzt befragen.Schläft dein Kind schon in seinem eigenen Zimmer, so ist in dieser Phase durchaus darüber nachzudenken, es in ganz unruhigen Nächten eventuell wieder zu dir ins Bett zu holen, so es dieses gewöhnt ist. Grundsätzlich solltest du hier so ein bisschen auf dein Bauchgefühl achten.
Du kennst dein Kind am besten und weißt, was es ertragen kann und was nicht und wann es sich beruhigt bzw. wann es sich nicht mehr beruhigt. Feste Rituale, kein Stress und Verständnis sowie Geduld auf deiner Seite sorgen dafür, dass diese Phase schnell wieder vorbeigeht.Dies kannst du dir für so ziemlich alles merken, was irgendwie mit Druck oder Zwang zu tun hat. In dem Moment, wo du dich auf solch einen Kleinkrieg einlässt, musst du immer damit rechnen, dass dieser sich verselbstständigt und auch in andere Bereiche des Lebens hineinrutscht und aus einer phasenweisen Geschichte plötzlich etwas Dauerhaftes wird. Dementsprechend gilt auch hier wieder, Ruhe bewahren, zurücklehnen und das Ganze gelassen hinnehmen. Solltest du der Meinung sein, dass dein Kind sehr schlank ist oder zu stark abnimmt, kannst du einen Kinderarzt aufsuchen, diesen das Gewicht kontrollieren lassen und mit ihm das Problem besprechen.
In den meisten Fällen reicht es eigentlich, sich für ein paar Tage auf die Spielchen einzulassen und danach festzustellen, dass dein Kind plötzlich wieder Appetit für zwei entwickelt.Auch hierbei lohnt es sich nicht, sich Sorgen zu machen, denn wie du ja schon so einige Male erlebt hast, wird dein Kind aus dieser Schubphase mit neuen Möglichkeiten und Fertigkeiten hervorgehen und einen riesigen Schritt nach vorne machen.
Also auch hier gilt wieder Ruhe bewahren, gelassen bleiben und einfach darauf warten, dass sich der Schub vollzogen hat.In beiden Fällen liegt diesem Verhalten zugrunde, dass es im Normalfall nur deine Aufmerksamkeit sucht. Vollkommen egal, ob es diese nun versucht dadurch zu bekommen, dass es viel mit dir kuschelt und extrem lieb zu sein scheint oder ob es den anderen Weg geht und auffällig launisch reagiert, womöglich Sachen durch die Gegend wirft und vielleicht sogar herumbrüllt. In beiden Fällen fühlt sich dein Kind im Moment in seiner Haut nicht wohl und sucht irgendwie Schutz, Geborgenheit und vor allem deine Aufmerksamkeit.
Auch hier hilft es nur, sich klarzumachen, dass dein Kind gerade in einer schwierigen Entwicklungsphase steckt und dass es selbst nicht so genau weiß, was mit ihm gerade passiert. Nimm also sein Verhalten gelassen hin und versuche, immer ein wenig deeskalierend zu wirken. Wenn dein Kind zu Dingen tendiert, die übertrieben lieb sind, so versuche, dies auch einfach hinzunehmen, schmuse viel mit ihm und zeige ihm, dass du es lieb hast und natürlich immer da bist, wenn es dich braucht.Vielleicht kannst du ja sein Kuscheltier auf einen extra Stuhl setzen oder ihm einen Platz in der Nähe freiräumen.
So kann es durchaus passieren, dass dein Kind plötzlich einen Wutanfall erleidet, nur weil irgendetwas nicht so funktioniert, wie es das gerne hätte oder weil es irgendetwas nicht darf oder bekommt, was es gerne haben möchte.
Das Spektrum in denen sich diese Wutanfälle äußern ist sehr groß. Das kann ein Aufstampfen mit dem Fuß sein, Tränen in den Augen und lautes Weinen, schreien aber auch sehr aggressive Dinge wie treten, beißen, kratzen, schlagen, Sachen durch die Gegend werfen oder Ähnliches. Innerhalb eines solchen Wutanfalls ist es nicht sonderlich ratsam, dein Kind direkt auszuschimpfen. Vielmehr solltest du versuchen, dein Kind aus dieser Situation herauszuholen, indem du es mit etwas ablenkst. Kinder in diesem Alter sind kaum in der Lage, ihre Impulse zu unterdrücken beziehungsweise zu kontrollieren und oft versteht es nicht, was du fühlst und kommt sich obendrein dann auch noch missverstanden vor, wenn du versuchst, es für sein Verhalten zu maßregeln.Diese Wutanfälle werden in der weiteren Entwicklung deines Kindes häufiger auftreten und lassen sich auch in den Trotzphasen wiederfinden. Hier ist es ganz charakterabhängig, wie dein Kind reagiert und wie sich diese Wutanfälle genau äußern. Grundsätzlich hilft auch hier nur Ruhe bewahren und möglichst nicht allzu sehr auf die Wutanfälle einzusteigen. Auch wenn es schwerfallen mag, meistens hilft es wirklich nur, wenn du dein Kind einfach stumpf ignorierst. In der Regel dauert diese Phase nicht allzu lange und nach einigen Tagen wirst du schon feststellen können, dass dein Kind seine Wutanfälle wieder deutlich besser im Griff hat und diese nicht mehr ganz so heftig ausleben muss.
Vielleicht verschwinden sie nach einigen Tagen auch ganz wieder und dein Kind benimmt sich wieder genauso wie seinem neunten Entwicklungsschub.Mehr Anzeichen für Entwicklungsschübe