Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis | |
aktualisiert: 06.08.2021 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter | |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Das Spielen gehört zu kleinen Kindern dazu. Hierbei ist das Spiel aber nicht nur ein Zeitvertreib, sondern auch eine Möglichkeit die Umwelt zu erforschen und zu lernen. Warum das Spiel für Kinder wichtig ist und was du dazu wissen solltest, das erfährst du hier in diesem Artikel.
In unserer heutigen Gesellschaft hat der Begriff Spielen immer etwas mit Zeitverschwendung zu tun und häufig auch mit etwas, das eigentlich keinen Sinn ergibt und vielleicht sogar schädlich ist. Schaut man sich einmal den Computerspielekonsum vor allem aber den Konsum von Handyspielen in jeder freien Sekunde an, dann ist dieser Grundgedanke vielleicht gar nicht einmal so falsch, aber man muss stark unterscheiden, denn Spielen ist nicht gleich Spielen.
Streicht man einmal den Computer und das Handy heraus und geht zurück auf das elementare Spielen von Kleinkindern, dann ist das Spiel unglaublich wertvoll und nützlich. Das, was wir als Spielen betrachten, ist das Erforschen der Welt, das Trainieren des eigenen Körpers und die Entwicklung von kognitiven und mentalen Fähigkeiten.
Bei Kleinkindern ist das Spiel von elementarer Bedeutung. Grundsätzlich sollten Kinder so viel Zeit mit Spielen verbringen können, wie es nur irgendwie geht. Das Spielen ist hierbei eine Art Vorstufe zu dem, was wir als Lernen bezeichnen würden, und ist für die gesunde körperliche und geistige Entwicklung eines Kindes unbedingt erforderlich. D. h. übrigens nicht, dass du losgehen sollst und Unmengen an Spielzeug für dein Kind besorgen musst. Der Spielzeughandel versorgt uns mit Lernspielzeugen und natürlich auch mit Spielzeugen, die es dem Kind ermöglichen einfache Tätigkeiten nachzumachen. Das ist aber gar nicht mit Spielen gemeint. Kinder können mit so ziemlich allem spielen. Wenn man es genau nimmt, dann spielen sie gar nicht wirklich, sondern sie erforschen, sie probieren aus und entwickeln sich dadurch weiter.
Es gibt einen Trend, der ebenfalls mit etwas Sorge zu beobachten ist, und das ist die Tatsache, dass viele Eltern glauben, dass sie mit ihrem Kind gemeinsam spielen müssen. Auch das ist ein Trugschluss, denn kleine Kinder haben sehr viel Spaß daran alleine zu spielen. Je jünger das Kind ist, desto weniger ausgeprägt ist die Fähigkeit gemeinsam zu spielen und das Einzige, was man mit ihnen machen kann, ist nebeneinander zu spielen. Grundsätzlich braucht das Kind auch keine Anleitung beim Spielen, sondern du kannst es einfach einmal herumprobieren und ausprobieren lassen. Kinder deren Eltern dazu tendieren, ihnen alles zu zeigen und immer mit ihm zusammen zu spielen, bremsen die eigene Experimentierfreudigkeit des Kindes und zerstören Stück für Stück die Neugier. Es ist wichtig, dass das Kind seine eigenen Erfahrungen machen darf, dass es Erfolge haben kann und es herausfinden darf, wie Dinge funktionieren, gleichzeitig aber auch Misserfolge erlebt, wenn es etwas versucht, mit seinem Spielzeug zu tun, was nicht wirklich funktioniert. Darüber hinaus sind wir nicht in der Lage immer genau zu verstehen, nach welchen Regeln und Richtlinien das Kind gerade sein Spiel begeht, sodass es auch nicht wirklich möglich ist, einzuschätzen, ob es gerade Hilfe braucht oder nicht. Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass dein Kind beim Spielen keine Hilfe braucht und es von selbst zu dir kommen wird, wenn es allein keine Lust mehr hat. Hast du ein Kind, das gerade vollkommen in sein Spiel vertieft ist, dann solltest du es in Ruhe lassen. Wenn es nicht mehr mitbekommt, ob du den Raum verlässt oder betrittst und sich auch sonst nicht in seinem Spiel stören lässt, ist das Wichtigste, tunlichst zu versuchen, das Kind einfach machen zu lassen und dich nicht einzumischen. Setze dich einfach in einiger Entfernung hin und genieße es, deinem Kind bei seinen Experimenten und Spielereien zu beobachten.
Auch wenn wir das oben gerade schon einmal angesprochen haben, wollen wir es hier noch einmal ganz klar sagen. Es ist nicht notwendig, dass du irgendwie dein Kind beim Spielen regulierst. Selbst wenn es etwas falsch macht, lernt es aus seinen Fehlschlägen und es ist nicht nötig und auch nicht erwünscht, dass du permanent neben ihm sitzt und alles versuchst gängig zu machen. Reguliere Spiele so wenig wie möglich und lass dein Kind einfach einmal machen. Selbst wenn es frustriert anfängt zu weinen, hat es eine Lektion gelernt, die es lernen sollte, ohne dass man ihm permanent zeigt, wie es richtig geht. Aus diesem Grund kann man wirklich nur an alle Eltern appellieren, es mit den Regulierungen beim Spielen nicht zu übertreiben, denn das Spiel hat nicht den Sinn, dass dein Kind alles richtig macht und alles so macht, wie es gedacht ist, sondern Spielzeug hat den Sinn, dass dein Kind seine Neugier ausleben kann, kreativ werden kann, forschen kann und seine ganz eigenen Erfahrungen machen kann in einem begrenzten und sicheren Bereich.
[KaKra]