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Den Sinn von Hausaufgaben dürfen Eltern durchaus hinterfragen
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Autoreninfo | Katharina Krause |
|
aktualisiert: 25.02.2019 | Vierfache Mutter und Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Sind Hausaufgaben ein notwendiges Übel oder doch eine sinnvolle Maßnahme? Diese Thematik
erhitzt die Gemüter von Schülern, Eltern und Lehrern und genau dieser Frage gehen wir hier in
diesem Artikel einmal auf den Grund.
Was du hier lesen kannst:
- Sinnvolle Hausaufgaben
- Sinnlose Hausaufgaben
- Wieviel Hausaufgaben sind noch okay?
- Gespräche mit Lehrern
- Nicht die Eltern machen Hausaufgaben
- Hausaufgabenfreie Schule
Sinnvolle Hausaufgaben
Grundsätzlich sind Hausaufgaben nur dann sinnvoll, wenn sie dazu dienen, das Gelernte aus
dem Unterricht noch einmal zu wiederholen bzw. anzuwenden oder zu vertiefen.
Ein weiterer sehr interessanter Effekt von Hausaufgaben ist, dass sie die Kinder an
selbstständiges Arbeiten gewöhnen. Im Idealfall entscheiden die Kinder, welche Aufgabe sie
wann und wie erledigen. Deshalb ist es auch unglaublich
wichtig, dass du deinem Kind bei den Hausaufgaben ein wenig Freiraum lässt, damit das
Kind tatsächlich in der Lage ist, diese Soft Skills zu lernen, die du ihm sonst vorenthalten
würdest. Natürlich bist du schneller und besser im Planen und Strukturieren als dein Kind, aber
auch nur deshalb, weil du es häufiger tust.
Einen weiteren positiven Effekt haben die Hausaufgaben
dann, wenn sie dem Lehrer eine individuelle Rückmeldung über den Leistungsstand des Kindes
geben können. Vorausgesetzt eine Aufgabe entspricht einer von diesen drei Kriterien, so dann
kann man sie wohl als sinnvolle Hausaufgabe einordnen.
Sinnlose Hausaufgaben
Schauen wir uns nun einmal an, was vollkommen sinnlose Hausaufgaben sind:
Wenn die
Hausaufgaben nicht aus dem Unterricht selbst erwachsen oder im Unterricht selbst danach nie
wieder Thema sind, das heißt, sie in der Regel dann auch nicht korrigiert werden, dann ist sie zum
einen kein integraler Bestandteil des Unterrichts und zum anderen vollkommen überflüssig. Es
gibt durchaus auch heute noch immer mal wieder Lehrer, die Hausaufgaben aufgeben, die
danach nicht einmal mehr besprochen werden. Das ist natürlich total sinnlos, da das Kind
niemals eine Rückmeldung darüber erhält, ob das, was es zu Hause getan hat, nun eigentlich
richtig war.
Eine weitere gute Begründung dafür, wann eine Hausaufgabe vollkommen überflüssig ist,
ist immer dann gegeben, wenn die Rückmeldung, die die Hausaufgabe gibt, den Lehrer
eigentlich gar nicht interessiert und er sie auch nicht als Möglichkeit betrachtet, den
Leistungsstand seiner Schüler zu prüfen, sondern nur der Arbeitsbeschaffung für die Kinder
dient. Dies wäre dann im Endeffekt eine vollkommen überflüssige Hausaufgabe, da sie weder
dem Lehrer noch dem Schüler im Endeffekt etwas bringt. Wenn sich der Schüler zu Hause mit
dem Stoff nicht noch einmal selbstständig auseinandersetzen muss, dann kann man sich die Art
der Hausaufgabe ebenfalls schenken, vor allem dann, wenn es ein stumpfsinniges Wiederholen
ist, das keinen weiteren Sinn mehr erfüllt.
Wieviel Hausaufgaben sind noch okay?
Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass die Hausaufgaben bei Kindern in den Klassenstufen 7 bis 10 nur 2 Stunden Zeit in Anspruch nehmen. Dies zumindest besagt eine Regelung, die am 20. Juni 1973 von der Hamburger Schulbehörde einstimmig angenommen
wurden. Heutzutage gibt es nur für Nordrhein-Westfalen seit 2015 verbindliche
Hausaufgabenzeiten. In der 3. bis 4. Klasse müssen die Hausaufgaben innerhalb von 45
Minuten zu erledigen sein und in der 5. bis 7. Klasse dürfen sie nicht länger als 60 Minuten
dauern.
Gespräche mit Lehrern
Wenn die Hausaufgaben zu einem ernsthaften Problem werden und es deswegen in der
Familie täglich zu Reibereien, Problemen, Stress und Tränen kommt, so ist es definitiv an der
Zeit, ein ernstes Gespräch mit den Lehrern zu führen, um herauszufinden, was eigentlich das
Problem an den Hausaufgaben ist. Die Probleme können hierbei vielseitig sein und müssen
nicht unbedingt auf der Seite der Schüler liegen. Hausaufgaben, die zum Beispiel vollkommen
überflüssig sind und die vielleicht auch gar nicht regelmäßig kontrolliert werden, sind natürlich
ein unglaublich großer Punkt, bei dem man sagen kann, dass es vollkommen verständlich ist,
dass das Kind keine Lust mehr hat. Auch sollte man über den Umfang der Hausaufgaben mit
den Lehrkräften sprechen und allgemein versuchen herauszufinden, warum das eigene Kind mit
diesen Hausaufgaben so viele Probleme hat.
Grundsätzlich sollte das Kind auf jeden Fall
angehalten werden, immer im Zweifelsfall den Lehrer zu
fragen, fallss es etwas nicht verstanden hat. Wenn es dies nicht im Unterricht tun möchte, weil es Angst hat, dass die anderen
Kinder es auslachen würden, dann sollte es dies einfach nach dem Unterricht in einer der
Pausen versuchen. Grundsätzlich ist die Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule
unglaublich wichtig, denn in der Regel kann die Schule nicht riechen, was genau zu Hause
abläuft und warum die Hausaufgaben womöglich nicht oder nur so schlecht
gemacht wurden. Es ist also durchaus legitim, sich einen Termin bei den entsprechenden
Lehrern geben zu lassen und mit diesen ein ausführliches Gespräch zu suchen, um eine
Lösung zu finden, wie es allen demnächst besser geht. Sollte es nicht möglich sein, das
Gespräch mit dem Lehrer sinnvoll zu führen, so kann der Schulleiter sicher eine Anlaufstelle
sein, die womöglich Hilfe bieten kann.
Nicht die Eltern machen Hausaufgaben
Vermutlich kennen das alle Eltern, deren Kinder Hausaufgaben machen müssen. Das Kind
kommt zum gefühlten 100. Male angelaufen, man soll ihm wieder einmal bei einer sehr
kniffeligen Frage helfen oder eine Aufgabe erklären. Zumindest ist das der vorgeschobene
Grund, denn eigentlich ist es deutlich wahrscheinlicher, dass das Kind einfach die Lösung von
dir haben will. Es ist natürlich sehr viel einfacher, dem Kind die Lösung für
die Aufgabe zu sagen, um dann Ruhe zu haben, doch das würde dem Kind selbst überhaupt nichts
bringen. Statt also die Lösung zu nennen, solltest du deinem Kind lieber dabei helfen, den
Lösungsweg selbst zu erarbeiten. Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass
selbsterarbeitetes Wissen länger im Gedächtnis bleibt, als vorgesagte Antworten, die
unser Kurzzeitgedächtnis meist recht schnell wieder löscht.
Des Weiteren verlieren die
Hausaufgaben vollkommen ihren Daseinszweck, wenn statt des Kindes die Eltern die Antworten
herausfinden. Dass die Eltern die Aufgaben beantworten können, davon sollte man in der Regel
ausgehen, da diese ihre eigene Schulzeit in der Regel hinter sich haben. Wichtig ist, dass das
Kind seine Aufgaben schlussendlich alleine löst, denn nur so lernt es das, was es wissen muss.
Hausaufgabenfreie Schulen
Es kann durchaus sein, dass sich dein Kind überhaupt nicht mehr mit den Hausaufgaben anfreunden kann und aus irgendeinem Grund noch nie konnte. Dann wäre es
durchaus eine Option darüber nachzudenken, ob man nicht eine Schule ohne Hausaufgaben
sucht. Viele Ganztagsschulen zum Beispiel bieten in der Regel bestimmte Lernzeiten an, in
denen die Kinder Aufgaben bekommen, die sie bearbeiten müssen, die im Endeffekt auch
nichts anderes sind als Hausaufgaben, aber da sie in der Schule stattfinden und in der Regel
von einer Lehrkraft betreut werden, die für Fragen jederzeit zur Verfügung steht, sorgt das
dafür, dass sich die Hausaufgaben nicht mehr nach Hausaufgaben anfühlen. Wichtig ist hierbei
allerdings, dass man so ein bisschen ein Auge darauf hat, was die Schule genau anbietet und
wie sie dies genau umsetzt. Denn leider ist nicht alles Gold, was glänzt und manchmal
ist das, was die Schulen umzusetzen versuchen auch nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem kann eine
Ganztagsschule - gerade dann, wenn sich die Eltern im Voraus darüber informieren, wie gut
oder schlecht das Konzept dieser Schule ist - eine gute Alternative zu einer herkömmlichen
Schule sein, vor allem für einn Kind so ganz und gar nicht mit den Hausaufgaben als
solche klar kommt. Bevor es also dann innerhalb der Familie ständig zu Tränen, Stress und
Reibereien kommt, ist es vielleicht wirklich angebracht, über einen Schulwechsel
nachzudenken. Auch hier sollte man natürlich mit dem Kind über die Problematik und die Idee
sprechen, denn nicht selten lösen sich in einem Gespräch dann ganz viele Probleme quasi von
selbst.
[KaKra]