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Die Königin der Heilpflanzen
Bild: pixabay.com - @AmatusSamiTahera
Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
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aktualisiert: 07.03.2022 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Haritaki: Die Königin der Heilpflanzen
Haritaki (lat: Terminalia Chebula) ist in weiten Teilen Asiens eine Legende. Dieser, aus Südostasien stammenden, relativ unscheinbaren Frucht werden seit der Antike mannigfaltige gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. Es ist Bestandteil von über 600 Rezepturen und wird daher nicht ohne Grund als "Königin der Heilpflanzen" bezeichnet.Haritaki wird in der Ayurveda (der indischen Medizin) als "Verjüngungsmittel" beschrieben, mit vielfältigen präventiven und heilenden Wirkungen. Auch in Tibet, Nepal, Thailand, Myanmar, Laos und China ist die heilende und "erhellende" Kraft von Haritaki bestens bekannt. Die Mönche der 7. Jahrhundert Buddhisten gaben Haritaki einst sogar den Beinamen: "Der Nektar der den Geist erhellt". Dass Haritaki die Gehirnfunktionen verbessert ist lange bekannt, und wurde auch experimentell an mehreren Tierversuchen bestätigt.
Buddha und Haritaki
Buddha höchstpersönlich soll den täglichen Verzehr von Haritaki empfohlen haben, so die Überlieferung. Dem wird Rechnung getragen, indem Buddha - in unzähligen Medizinbuddha-Statuen - mit einem Haritaki-Zweig und einer Haritaki-Frucht in den Händen abgebildet wird.
Haritaki: Eine asiatische Legende
Das dokumentierte pharmakologische Wissen zu Haritaki ist alt, sehr alt. Seit über 2000 Jahren gibt es umfangreiche schriftliche Aufzeichnungen rund um diese Heilpflanze. Sie wird ausführlich in zahlreichen alten Büchern und Kalendern aus den verschiedenen asiatischen Kulturkreisen medizinisch und pharmakologisch beschrieben. Darunter in den für die Medizin bedeutenden Werken wie dem
Nighantus oder den Werken zur
Materia Medica des Ayurveda.
In der tibetischen Literatur findet sich eine erschöpfende Sammlung von pharmakologischen Daten zu Haritaki in den Büchern An illustrated Tiebto-Mongolia materia und Principles of Lamaist Pharmacology. Haritaki werden darin so umfassend viele positiven Wirkungen zugeschrieben, dass einem nur der Satz "An apple a day, keeps the doctor away" einfällt. Selbiges scheint für Haritaki wohl auch zu gelten.
In die die traditionelle chinesische Medizin fand Haritaki Eingang, als zur Zeit der Han Dynastie (220n. Chr) der berühmte Dichter Liu Yuxi an der Ruhr erkrankte, und mit einem medizinischen Wein bestehend aus Haritaki geheilt werden konnte.
Wir wollen uns in dem Beitrag auf die in der Ayurveda beschriebenen Wirkungen konzentrieren.
Was ist Haritaki?
Haritaki ist die ayurvedische Bezeichnung der Terminalia Chebula Frucht, die in Süd- und Südostasien heimisch ist. Sie wächst auf Bäumen die bis zu 30 Meter hoch werden. Ihr Geschmack ist bitter bis herb. In Asien wird sie teilweise frisch oder süß eingelegt verzehrt. Die übrig gebliebenen Früchte werden getrocknet und zu Pulver vermahlen. Es ist primär das Pulver, dass in der ayurvedischen Praxis genutzt wird. Der indische Arzt
Maharishi Charak (
Charaka), Autor des
Charakara Samhita, dem Kernstück der ayurvedischen Literatur, beschrieb es einst als
"so nahrhaft und nützlich wie Muttermilch". Bereits zu dieser Zeit waren also die mannigfaltigen Wirkungen von Haritaki bestens bekannt.
Haritaki in der Ayurveda
Haritaki harmonisiert alle drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha). Die drei Doshas spielen in der ayurvedischen Medizin eine zentrale Rolle. Sie verleihen dem Menschen seine individuelle Konstitution, und beschreiben die Verteilung bzw. Mischung der Körpersäfte Galle, Schleim, Blut und Wind. Sie regulieren seine körperliche und geistige Funktion. Ihrem Gleichklang wird ein äußerst großer Stellenwert beigemessen.
Ayurvedische Kurzbeschreibung
Haritaki ist leicht verdaulich. Es regt den Hunger an und fördert die Verdauung. Haritaki verbessert das Auffassungsvermögen und erhält im Allgemeinen die Jugendlichkeit. Haritaki unterstützt ein langes, gesundes Leben (Rasayana), es stärkt den Geist und die Sinnesorgane. Die Frucht von Haritaki wirkt abführend und entgiftend.
Die 5 Hauptwirkungen von Haritaki
Die dokumentierten Wirkungen von Haritaki sind sehr umfassend, und v.a. in den letzten Jahrzehnten in einer Vielzahl von Mensch- und Tierversuchen auch wissenschaftlich bestätigt worden. Der Übersicht Rechnung tragend, beschränken wir uns hier auf die 5 bekanntesten Wirkungen.
Allgemeine Gesundheit
Am häufigsten wird berichtet, dass die regelmäßige Einnahme von Haritaki zu einer Verbesserung der allgemeinen Gesundheit führt.
Verdauung
Laut Yogischer Lehre haben alle Krankheiten ihren Usprung im Verdauungstrakt (bzw. Magen). Haritaki reinigt und entgiftet den Verdauungstrakt. Haritaki hat antibakterielle, antimykotische und antibiotische Eigenschaften, die die Verdauung beschleunigen. Dies reduziert Verstopfung, Blähungen und verbessert die allgemeine Gesundheit.
Gehirn-Tonikum
Haritaki verbessert die Gehirnfunktionen.Den buddhistischen Mönchen und indischen Yogis ist die den "Geist erhellende" Eigenschaft von Haritaki seit langem bekannt. Haritaki reduziert nachweislich den Quecksilbergehalt in der Zirbeldrüse, was wiederum die Gehirnfunktion beeinflusst.
In Tierversuchen konnten die genannten positiven Effekte auf das Gehirn mehrfach wissenschaftlich bestätigt werden.
Haritaki-Anwender berichten in dem Zusammenhang:
- Steigerung der Gedächtnisfunktion
- Erhöhte Klarheit des Denkens und der Wahrnehmung
Steigerung der Energie
Viele Haritaki-Anwender berichten, dass sich, bei regelmäßiger Einnahme, ihr gesamtes Energie-Level erhöht.Verjüngung
In der Ayurveda wird Haritaki als Verjüngungsmittel beschrieben. Ist es tatsächlich so, oder ist es der Placebo-Effekt? Die Wissenschaft wollte es wissen, und hat in Tierversuchen nachgewiesen, dass Haritaki-Extrakte die Verkürzung der Telomere bei der Zellteilung hemmen, Bingo! Telomere sind eine Art Schutzkappen die sich an unseren Chromosomenenden befinden, und die biologische Alterung entscheidend beeinflussen. Sie verhindern, dass bei der Zellteilung die DNA verfälscht wird. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere jedoch ein wenig, bis die Zelle schlussendlich abstirbt. Die Länge der Telomere spiegeln also unser biologisches Alter wider, ohne ihnen kann die Zelle sich nicht weiter teilen.
Buddha und Haritaki
Haritaki wird in den ältesten Medizinbüchern der Welt umfassend beschrieben, mit einer langen Liste an postiven Wirkungen. So findet es auch Erwähnung im Ningathus, einer Begriffs- und Schriftensammlung die Datiert wird auf das Jahr 1.500 vor Christus. So überrascht es nicht sonderlich, wenn uns die buddhistischen Mönche erzählen, dass Buddha höchstpersönlich die Tägliche Einnahme von Haritaki empfohlen hatte. In der Buddhistischen Medizinlehre spielt Haritaki daher eine besondere Rolle.
Nebenwirkungen
Haritaki entgiftet den Körper, daher kann es zu Durchfall kommen. Dies wird als typische Begleiterscheinung zu Beginn der Einnahme beschrieben. Der Magen gewöhnt sich jedoch üblicherweise nach ein paar Tagen daran.
Durchfall kann auch ein Zeichen für eine zu hohe Dosis sein, lies mehr dazu weiter unten bei "Dosierung".
Da Haritaki den Blutzucker senkt, sollten Patienten, die bereits zuckersenkende Medikamente einnehmen, vor der Einnahme von Haritaki einen Arzt (optimalerweise mit Ayurvedischen Kenntnissen) konsultieren.
Auch bei allergischen Reaktionen sollte Haritaki abgesetzt werden und ein Arzt konsultiert werden.
Haritaki sollte gemieden werden, bzw. nur in Absprache mit einem Arzt genommen werden:
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit
- Bei Dehydration (wenig Flüssigkeitszufuhr)
- Bei der Einnahme von Medikamenten
- Während des Zyklus mit starker Menstruationsblutung
- Bei starkem Alkoholgenuss, Haritaki sollte generell nicht mit Alkohol vermischt werden
- Bei starker Erschöpfung und/oder Abmagerung
Dosierung
Die positiven Effekte von Haritaki stellen sich bei regelmäßiger Einnahme ein. Es wird empfohlen langsam mit 1/3 Teelöffel pro Einnahme zu beginnen und die Dosierung langsam auf 1 Teelöffel zu steigern. In der Regel wird Haritaki 1 bis 2 mal pro Tag genommen, zumeist in der Früh und am Abend. Die ist jedoch keine fixe Regel und sollte im Sinne der Ayurvedischen Mottos "Jedem Patienten seine personalisierte Medizin" individuell so gemacht werden, wie es persönlich am besten passt.
Bei Alkohol-Konsum sollte an diesem Tag ausgesetzt werden.
Da Haritaki eine entgiftende Wirkung hat (wofür es in erster Linie bekannt ist) kann es zu leichtem Durchfall am Beginn kommen. Dies legt sich in der Regel jedoch Rasch. Leichter Durchfall ist eine typische Begleiterscheinung in den ersten Tagen und ist ein Zeichen der Entgiftung.
Zubereitung
Haritaki ist ein Naturprodukt, es schmeckt herb bzw. bitter und ist - gerade am Beginn - nicht nach jedermanns Geschmack. Wird es jedoch in eine Tasse warmes Wasser gemischt, zusammen mit einem Teelöffel Honig, schmeckt es. Das warme Wasser zusammen mit dem Honig hat zusätzlich eine die Gefäße erweiternde Funktion, wodurch die Wirkung von Haritaki nochmals verbessert wird. Haritaki kann aber auch einfach in einen Smoothie, Tee, Joghurt oder den Lieblings-Fruchtsaft gemischt werden, der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Hauptsache du findest den für dich idealen Weg um dieses wundervolle Naturprodukt in deinen Alltag zu integrieren.