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Haben Väter von heute den Vatertag mehr verdient?

vater
dynamix / sxc.hu
Ein Vater kümmert sich um die Kinder.
Bild: dynamix / sxc.hu

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 30.11.2019Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Nicht selten hört man die Frage, warum wir eigentlich einen Vatertag brauchen. Gerade den Männern vorangegangener Generationen wird gerne nachgesagt, dass sie diesen nicht verdient hätten. Doch haben die Väter von heute den Vatertag mehr verdient, als deren Väter und Großväter? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel einmal auf den Grund.

Inhalt des Beitrags:
  1. Rollenbild früher
  2. Rollenbild heute
  3. Waren Männer früher schlechtere Väter?
  4. Fazit

Rollenbild früher

Das ganz klassische Rollenbild zwischen Mann und Frau sah bis vor noch gar nicht allzulanger Zeit so aus, dass der Mann das Geld nach Hause brachte, während sich die Frau um den Haushalt und die Kinder kümmerte. Es war nicht ganz unüblich, dass die Männer von der Erziehung und der Pflege der Kinder nicht viel mitbekamen und somit dies alles an der Frau hängen blieb. Nicht ganz zu unrecht könnte man also fragen, ob die Männer von damals denn tatsächlich einen eigenen Vatertag gebraucht haben. Diese Frage ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn wir nicht auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die Zeiten zwischen damals und heute stark gewandelt haben und dass die Männer in damaliger Zeit häufig eine Sechstagewoche hatten und die einzelnen Schichten am Tag deutlich länger waren, als dies heute der Fall ist. Fragt man Menschen aus dieser Generation danach, wie sie sich hier gefühlt haben, so stellt man fest, dass viele Männer bereuen, nicht mehr vom Heranwachsen ihrer Kinder mitbekommen zu haben, da sie ja quasi rund um die Uhr außer Haus waren. Was den Männern also gerne, als negativer Punkt angelastet wird, ergibt sich doch in Wahrheit daraus, dass in Kombination mit längeren Arbeitszeiten und einer Sechs Tage Woche der Mann einfach nicht in der Lage gewesen ist, sich noch entsprechend um die Erziehung der Kinder zu kümmern. Somit ist es zwar vollkommen richtig, dass die Väter nicht viel am Leben ihrer Kinder teilgehabt haben, fairerweise muss man hier ihnen aber auch zugestehen, dass dies nicht allein ihre Schuld war, sondern ein gesellschaftliches Problem.

Rollenbild heute

Die klassische Rollenverteilung ist zwar deutlich aufgeweicht, doch in vielen Familien ist es tatsächlich noch immer so, dass sich die Frauen um die Kinder und den Haushalt kümmern, während die Männer vorrangig arbeiten gehen. Allerdings muss man sagen, dass sich dieses Bild in vielerlei Hinsicht von der klassischen Rollenverteilung unterscheidet, denn heute sind die Männer viel häufiger zu Hause als damals und können sich tatsächlich auch neben ihrem Job noch mit um die Kinder kümmern. Mittlerweile hat sich das ganze sogar dahingehend entwickelt, dass auch die Frauen außer Haus sind und somit die Erziehung in vielen Fällen außerhalb der eigenen Familie stattfindet, da die Kinder den ganzen Tag über in Kindertagesstätten oder später dann in Schulen verbringen. Gesellschaftlich ist es mittlerweile auch deutlich eher angesehen, dass auch die Männer sich um die Kinder kümmern. Aufgrund der veränderten Rechtslage, anderer Arbeitsbedingungen natürlich auch einer gewisse Veränderung im Bewusstsein der Menschen, spielt der Mann heute in der Erziehung sicher eine größere Rolle, als noch vor 30 oder 40 Jahren. Dank Änderungen an diversen Stellen, gibt es mittlerweile sogar Männer, die nach der Geburt eines Kindes mit diesem Zuhause bleiben und hier die Rolle der Frau übernehmen und die Kinder erziehen. Auch Anpassungen beim Elterngeld, der Elternzeit und Ähnlichem eröffnen den Männern den Weg, sich ebenfalls um ihren Nachwuchs zu kümmern. In Deutschland ist es mittlerweile sogar so, dass Familien in denen sich auch der Mann um den Nachwuchs kümmert, mit zwei zusätzlichen Monaten im Rahmen der Elternzeit und des Erziehungsgeldes belohnt werden.

Waren Männer früher schlechtere Väter?

Also zu behaupten, dass die Männer von früher schlechtere Väter gewesen sind, ist somit sicher nicht ganz fair und nur schwierig haltbar. Wie gut oder schlecht ein Vater in seinem Job ist, hängt doch nicht zuletzt vor allem vom Umgang mit seinen Sprösslingen ab und weniger von der Zeit, die er mit diesem verbringt. Sicher kann man sagen, dass die Männer vor einigen Jahrzehnten sicherlich nicht besonders routiniert im Umgang mit ihren Kindern waren und viel zu wenig von deren Erziehung mitbekommen haben, doch einfach pauschal sagen, dass sie schlechtere Väter waren als heute ist in Anbetracht der weiteren Umstände nicht richtig.

Fazit

Egal, ob damals oder heute die Väter haben den Vatertag genauso verdient, wie die Mütter ihren Muttertag verdient haben.

Damit kommen wir also zu dem Schluss, dass die Väter von damals nicht unbedingt die schlechteren Väter waren und der Vatertag losgelöst von der Frage, wann er gefeiert wurde, auch den Männern in der Regel zugestanden hat. Vielleicht könnte man hier sogar argumentieren, dass der Vatertag für die Männer sogar noch ein bisschen wichtiger gewesen ist, als für die Frauen, denn er erinnerte sie daran, dass obwohl sie vielleicht auf sehr vieles verzichten müssen und wenig von der Erziehung und dem Heranwachsen ihrer Kinder mitbekommen haben, ihnen diese Arbeit und diese Entbehrung durchaus gedankt wurden. Somit lässt sich also ganz klar sagen, dass die Väter von heute den Vatertag nicht mehr oder weniger verdient haben, als die Väter von damals.

 

[KaKra]

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