Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 28.12.2010 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Mistelzweig
Wir kennen den Mistelzweig heutzutage meist als Garant für Küsse unter Türbögen an den Weihnachtstagen. Für die Germanen hatten Misteln jedoch eine ganz besondere Bedeutung. Sie hielten böse Geister fern, trugen dazu bei, dass die Grenzen zwischen den Welten der Lebenden und Toten nicht miteinander verschwammen. Zudem wurden sie als Hinweis genutzt, denn ihr Standort konnte vielfach gedeutet werden. Streute man beispielsweise die Asche eines Verstorbenen unter einen Baum und dieser trug im folgenden Jahr Misteln, so war dies das Zeichen, dass die Seele des Verstorbenen im Reich der Toten gut angekommen war. Über Türen gehängt, bildeten sie eine Art Bereich, der für bösen Zauber unüberwindlich war.
Die germanische Wintersonnenwende am 24. Dezember war das Ende des Jahres. Mit der Festlegung des Weihnachtsfestes zum 25. Dezember blieb der Brauch des Mistelzweiges dann eher Weihnachten als dem Jahreswechsel zugeordnet, zu dem er eigentlich gehört. Denn dann verschwimmen nach germanischem Glauben eine Nacht lang wieder die Grenzen zwischen den Welten von Lebenden und Toten. Misteln sollen also Unglück fern halten.
Fliegenpilz
Auch der Fliegenpilz findet eine besondere Bedeutung in der germanischen Legende. Zur Wintersonnenwende, so glaubte man, ritt der oberste Gott Wotan, nördlich auch Odin genannt, mit seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir über den Himmel. Eisige Stürme entstanden durch den Wind, den Ross und Reiter hinter sich herzogen, und dort wo der Speichel des Pferdes auf den Boden tropfte, wuchsen im kommenden Jahr Fliegenpilze. Für Menschen waren und sind sie natürlich giftig, aber für die Götter, so der Glaube, nicht. In kleinen Mengen wurden sie manchmal rituell verzehrt und daraus entstehende Halluzinationen wertete man als göttlich genehmigten Ausflug in die Welt der Götter. Der Fliegenpilz gilt bis heute noch als Glücksbringer, dem die Götter wohl gesonnen sind.
Schwein
Das Schwein steht für Wohlstand, Fruchtbarkeit und genug Nahrung. Im keltisch-germanischen Glauben war es überwiegend das Wildschwein, das auch als Symbol für Stärke und Mut stand. Unter dem Zeichen des Wildschweins würde der Mann, der die Familie ernährt, alle Schlachten unerschrocken schlagen und immer genug Nahrung ins Haus bringen. Heute steht das Schwein ebenso noch dafür, immer genug Essen im Haus zu haben und dass alles Gute, das einem im Neuen Jahr wiederfährt, sich fruchtbar mehren möge.
Kleeblatt
Das vierblättrige Kleeblatt soll vor allem dann nur Glück bringen, wenn man nicht nach ihm sucht, sondern es findet. Es verheißt seinem Träger Glück bei allen Projekten, die er in die Hand nimmt. Für Christen stellt die Form des vierblättrigen Kleeblatts zusätzlich auch schon seit frühester Zeit das Kreuzzeichen dar und bedeutet damit Schutz und Segen vor Krankheit und allem Bösen.
Schornsteinfeger
Bereits in der Frühgeschichte war der Herd und das Kochfeuer zentraler Punkt in den Hütten der Menschen. Es sicherte die Zubereitung der Nahrung, schützte im Winter aber auch vor dem Erfrieren. Auch wenn der Schornsteinfeger wie wir ihn heute kennen mit seinen Kollegen aus dem frühen Mittelalter puncto Arbeitskleidung nicht besonders viel Ähnlichkeit hatte, so war er doch derjenige, der die Schornsteine reinigte. So konnte er viele Unglücke verhindern, die durch verstopfte Kamine entstehen konnten und Leben retten. Als Glücksbringer steht er daher für den Beschützer des Heimes.
Auch wenn dem Beruf des Schornsteinfegers nie etwas abschreckendes anhaftete, verglich man ihn mancherorts optisch auch mit dem 'schwarzen Mann', dem Tod. Man glaubte, wer mit dem Tod einmal in Berührung gekommen sei und trotzdem weiterleben durfte, musste besonders mit Glück beschenkt sein. So stellte sich das Anfassen des Schornsteinfegers als harmlose und symbolische Berührung des Todes dar, die man gern vornahm. Denn man wusste ja, dass von diesem 'schwarzen Mann' keine Gefahr ausging.
[SyKo]