Autoreninfo | Mag. Ann-Kathrin Landzettel | |
aktualisiert: 15.08.2021 | Gesundheits- und Präventionsberaterin | |
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie |
Sie können durchatmen! Denn gleich zu Beginn sei betont: Kein Kaiserschnitt der Welt kann die Mutter-Kind-Bindung zerstören. Die Sectio mag Einfluss auf den Hormonbildungsprozess der Geburt haben. Aber der Aufbau einer sicheren Bindung ist sehr komplex und vielfältig – viele Faktoren sind dafür ausschlaggebend.
Knapp jedes dritte Kind kommt in Deutschland heute per "Sectio" (Kaiserschnitt) auf die Welt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind maximal 15 Prozent medizinisch notwendig, weil beispielsweise die Wehentätigkeit stoppt, die Plazenta sich vorzeitig löst oder die Herztöne des Babys schwächer werden. Die anderen 15 Prozent haben andere Gründe wie eine schwere erste Geburt, Angst vor den Schmerzen oder Angst vor möglichen Komplikationen. Diskussionen über Pro und Kontra des Kaiserschnitts werden wohl nie verebben.
Es wird also vermutet, dass eine vaginale Entbindung bestimmte Botenstoffe wie beispielsweise Oxytocin im Gehirn freisetzt, die die emotionale Bindung fördern. Bei einem Kaiserschnitt können sich diese neurohormonalen Faktoren ändern. Auch das Risiko, nach der Geburt an einer Wochenbettdepression zu erkranken, soll nach einer Kaiserschnittentbindung höher sein. Daher sollte allen Anzeichen, die auf eine Wochenbettdepression hinweisen, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dazu gehören: anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder starke Müdigkeit (zur Wochenbettdepression lies unseren Gast-Beitrag: Wochenbettdepression). Dennoch sind weitere Studien nötig, um diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen und die doch recht geringe Probandenanzahl lässt noch keine allgemeingültigen Schlüsse zu.
Auf keinen Fall kann behauptet werden, Mamis, die mit Kaiserschnitt entbunden haben, hätten keine Bindung zu ihrem Kind.
Denn: Das Bindungshormon Oxytocin wird auch durch Hautkontakt ausgelöst. Liegt das nackte Baby direkt nach der Geburt (noch auf dem OP-Tisch) auf der nackten Brust der Mutter wird die Oxytocin-Ausschüttung ebenfalls angeregt und löst zudem auch den Milchspende-Reflex der Mutter aus. Beide sollten in dieser sensiblen Phase nicht gestört werden. Und: Auch der sehr intime Vorgang des Stillens stimuliert und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind zusätzlich.Hattest Du einen Kaiserschnitt? Ja? Durfte Dein Kind gleich nach der Geburt auf Deiner nackten Haut liegen und Deinen Geruch atmen?
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