Gerald Pepl / pixelio.de
Doula - ein Weg zur sanften Geburt
Bild: Gerald Pepl / pixelio.de
Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 21.07.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Seit Menschengedenken haben sich Frauen bei der Geburtsarbeit unterstützt und auch heute noch sind Geburt und Kinderkriegen in vielen Kulturen reine Frauenangelegenheiten.Anknüpfend an diese Tatsache unterstützt eine Doula als mögliche Geburtsbegleiterin die werdende Mutter mit ihrem Beistand und ihrer Fürsorge dabei während der Geburtsarbeit loszulassen und sich ganz dem Geburtsgeschehen zu widmen.
Was macht eine Doula?
Der Begriff Doula stammt aus dem altgriechischen und bedeutet
dienende, schützende Begleiterin der Frau. Während die Geburt heute in der Regel von klinisch-medizinisch-technischen Aspekten geprägt ist, war das Gebären eines Kindes früher ein Ereignis, bei dem Frauen solidarisch zusammenarbeiteten. Mütter, Tanten, Verwandte und Freundinnen taten sich zusammen, um der werdenden Mutter durch die Geburt zu helfen und ihr beizustehen. Aus dieser historischen Solidarität unter Frauen ist die Tätigkeit der Doula entstanden.
Eine Doula ist eine Frau, die selbst Kinder zur Welt gebracht hat und aufgrund ihrer Ausbildung und Lebenserfahrung über umfassende Kenntnisse rund um das Thema Geburt verfügt. Während der Entbindung stellt sie sich ganz in den Dienst der Mutter, um ihr die Geburt zu erleichtern und ihr Kraft und Trost zu spenden. Dabei weicht sie ihr nicht von der Seite, bis das Kind geboren ist. Sie kümmern sich auch nach der Geburt um die Mutter, unterstützt den Partner und hilft beiden, emotional mit der Situation zurechtzukommen.
Das Hormon "Oxytozin"
Je ungestörter und entspannter sich die werdende Mutter der Geburt hingeben kann, desto reicher wird das Hormon Oxytozin ausgeschüttet, das unter anderem für die Bindung zwischen Mutter und Kind ausschlaggebend ist. Ist in der Hinsicht dann eine zusätzliche Person, neben der Hebamme und dem Partner, nicht eher hinderlich? Im Gegenteil, eine Doula arbeitet vor allem taktvoll und hält sich während der Geburt dezent im Hintergrund.
Der Beistand einer Doula verkürzt die Geburt
Dabei steht sie nicht über der Frau, sondern versucht ihr beizustehen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass die Doula-Arbeit die Geburtsdauer verkürzt, den Bedarf an Schmerzmitteln oder Mitteln zur
Wehenförderung reduziert, den Stillerfolg fördert, das Kaiserschnittrisiko senkt und die Paarbeziehung stärken kann.
Auch für den Mann von Vorteil
Die Anwesenheit der Doula kann auch für den Partner von Vorteil sein, der die emotionale Verantwortung, die Stütze der Frau sein zu müssen, und die eventuelle Angst um Mutter und Kind, nicht alleine tragen muss. Die Doula ist da und gibt ihm den Raum, den er benötigt, um hilfreich am Geburtsgeschehen teilhaben zu können.
Auch Hebammen dürften sich über eine zusätzliche, kompetente Hand im Kreißsaal freuen, müssen sie doch oft mehrere Geburten gleichzeitig betreuen. Auch ihr muss allerdings genügend Raum gegeben werden, um ihrer Arbeit nachzugehen. Kompetenzgerangel zwischen Experten braucht in dieser Situation wirklich niemand. Ein weiterer Vorteil für die werdenden Eltern: Wenn beim Schichtwechsel die Hebamme wechselt, bleibt die Doula im Kreißsaal bei der Gebärenden.
[AKH]