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Frühförderung: Logopädie für Kinder

sprechblase
Joujou / pixelio.de
Sprachtherapie - nicht aus der Luft gegriffen
Bild: Joujou / pixelio.de
AutoreninfoMag. Ann-Kathrin Landzettel
aktualisiert: 16.02.2011Gesundheits- und Präventionsberaterin
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie
Sprachförderung kann eine Sprachtherapie, sofern notwendig, nicht ersetzen. Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass mit einer allgemeinen Sprachförderung bei Kindern mit Sprachstörungen nach dem dritten Lebensjahr keine Aufholeffekte erreicht werden können.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine differenzierte Sprachdiagnostik die Grundvoraussetzung dafür ist, dass jedes Kind mit einer sprachlichen Auffälligkeit das bekommt, was es braucht: Sprachförderung oder Sprachtherapie. Und das ist eben nur auf der Grundlage einer sorgfältigen logopädischen Diagnostik möglich. Sie kann bereits ab dem Alter von zwei bis drei Jahren durchgeführt werden.


Therapieformen

Kinder mit Sprachstörungen brauchen eine logopädische Therapie. Meist wird die Therapie als Einzelbehandlung, teilweise aber auch gemeinsam mit anderen Kindern durchgeführt. Die spielerische Behandlung sorgt dafür, dass die Therapie Spaß macht und sich das Kind wohl fühlt. Die Förderung ist individuell an die Symptome, das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes angepasst.

Artikulationsstörung

Zu den am häufigsten vorkommenden Sprachstörungen zählen Artikulationsstörungen. Die Kinder haben dabei Probleme bei der Lautbildung und die richtige Verwendung der Wörter fällt ihnen schwer. Sind neben der Lautbildung weitere Sprachfähigkeiten wie der Wortschatz, der Satzbau oder das Sprachverständnis betroffen, spricht man von Sprachentwicklungsstörungen.

Redeflussstörung

Hat das Kind Sprachblockaden oder Schwierigkeiten flüssig zu sprechen, kann eine Redeflussstörung die Ursache sein. Fachleute unterscheiden dabei zwischen Stottern und Poltern.

Stottern:

Stottern umfasst Blockaden und angestrengte Wiederholungen, die meist mit Sprechangst und wachsendem Vermeideverhalten gekoppelt sind.

Poltern:

Poltern umfasst wiederholtes und schnelles beziehungsweise undeutliches Sprechen von Wörtern. Im weiteren Sinne zählen Stimmstörungen und Sprechbewegungsstörungen ebenfalls zu den kindlichen Sprachstörungen.

Ergotherapie als Ergänzung

Ist die Sprachentwicklung Teil einer umfassenderen Entwicklungsstörung, kann ergänzend eine ergotherapeutische Behandlung notwendig sein. Bei behinderten Kindern ist die logopädische Behandlung meist nur ein Teil der Frühförderung.

Nur eine Sprachschwäche?

Wenn keine Sprachstörung vorliegt, die logopädisch behandelt werden muss, sondern eine Sprachschwäche, ist oft eine Sprachförderung ausreichend. Es gibt auch spielerische Sprachförderprogramme in Kindergärten. Hierbei wird die Entwicklung der Sprachmelodie, der Grammatik sowie des Wortschatzes unterstützt. Eltern können auch einen Logopäden aufsuchen, wenn ihr Kind keine Sprachstörung hat. Dort können sie sich Tipps holen, wie sie die Sprachentwicklung ihres Kindes im Alltag fördern können.

Entwicklungsstand eines 5 jährigen Kindes

Was ein Kind im Alter von 5 Jahren beherrschen sollte:
  • Farbzuordnungen wie rot, grün, gelb, blau, weiß und schwarz sind möglich.
  • Der Satzbau ist weitgehend abgeschlossen.
  • Die Zischlaute (s, ß, z, x) sind die letzten Laute, die das Kind lernt, da sie eine fein abgestimmte Koordination der Zungenmuskeln voraussetzt.
  • Das Kind erzählt schon ganze Geschichten. Meist wird das zuerst erzählt, was dem Kind am wichtigsten ist. Die Reihenfolge ist oft verwirrend.
  • Bis zum Schuleintritt kann das Kind alle Sätze und auch komplexere Zusammenhänge verstehen.

Wenn Logopädie nicht ausreicht

Bei gewissen Sprachschwierigkeiten können tiefere Ursachen zugrunde liegen. Logopädische Maßnahmen allein reichen dann oft nicht aus. Beruhen die Sprachschwierigkeiten auf Wahrnehmungsstörungen, also einer gestörten Verarbeitung von Sinnesreizen, ist das Gehirn nicht in der Lage, die Informationen der Sinnesorgane zu verarbeiten. Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung sind aber Voraussetzung für die Sprachentwicklung. Deshalb werden zusätzlich zur Logopädie meist unter anderem ergotherapeutische und psychomotorische Therapien hinzugezogen.

[AKL]

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