Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 24.10.2011 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Auch von der Kirche gegründete Kollegien und Erziehungsinstitute dienten der Erziehung. Auf katholischer Seite war der Jesuitenorden besonders aktiv, dessen Kollegien aufgrund ihrer Organisation und Qualität zu Vorbildern für andere Erziehungsinstitute wurden. Vor allem Mädchen wurden in privaten Kollegien und Instituten erzogen, wobei der Bildung der Tugend ein weitaus höherer Stellenwert als der intellektuellen Bildung zukam. In Zahlen veranschaulicht: 1836 besuchten 1150 Schülerinnen in Dresden den Unterricht in 25 privaten Mädchenbildungsinstituten. Gerade einmal 100 gingen in die Mädchenabteilung der Allgemeinen Bürgerschule.
In so genannten Dorfschulen wurden die Kinder der Landbevölkerung unterrichtet und betreut. Der Unterricht ging hier meist nicht über das Lesen und Schreiben hinaus, was aber als durchaus ausreichend empfunden wurde. Nur eine geringe Anzahl besonders begabter Kinder konnte mit Hilfe kirchlicher oder staatlicher Stipendien weiterführende Schulen besuchen.
Ganz anders stellte sich die Situation für Kinder des Bürgertums dar: Im Zuge eines wahren Bildungseifers im 19. Jahrhundert entwickelten sich neben den klassischen Volks- und Lateinschulen eine Vielfalt weiterer Formen, angefangen von humanistischen Gymnasien über Realschulen zu Rektorats- und Bürgerschulen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete sich dann aus dieser Vielfalt an Angeboten das dreigliedrige Schulsystem, das wir heute kennen, bestehend aus Volksschule, Mittelschule und Höhere Schule, heraus.
Allerdings
waren auch hier anfangs ausschließlich Jungen zugelassen. Zwar
wurden auch Mädchenschulen ins Leben gerufen, diese unterrichteten
aber nur bis zum 14. Lebensjahr. Erst an der Wende zum 20.
Jahrhundert wurden schließlich auch die ersten Mädchen zum Abitur
und zum Universitätsstudium zugelassen.
[AKH]