Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 24.10.2011 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
War die Kindheit früher von vermeintlich intakten Familien und viel Spiel und Spaß in freier, unbebauter Natur geprägt, stehen dem heute eine große Anzahl an Alleinerziehenden und Patchworkfamilien gegenüber, deren Kinder anstatt im Grünen auf betonierten Spielplätzen in Großstädten oder vor der heimischen Spielekonsole spielen.
Auch der Anspruch an die Kinderbetreuung ist heute ein anderer. War der Aufenthalt in der Kita früher von viel Spiel und Freizeit geprägt, erwarten Eltern heutzutage wesentlich mehr Leistung für ihre Gebühren als früher. Und so verstehen sich auch viele Kitas heutzutage als Bildungseinrichtungen, in denen Knirpse Englisch lernen oder gänzlich in der freien Natur (Waldkindergarten) betreut werden. Aber wie war es denn eigentlich ganz, ganz früher? So zu Zeiten der eigenen Groß- und Urgroßeltern oder sogar noch davor?Generell lässt sich sagen, dass in den letzten 150 Jahren innerhalb eines Familienverbunds der Fokus immer mehr auf die Kinder gelegt wurde. Vom einfachen „Dasein“ rückten sie in das Zentrum des Interesses, was sich darin äußerte, dass ihnen mehr Zeit, Energie und Aufmerksamkeit zuteil wurde. Ihrer Individualität wurde mehr Raum zugestanden und ihre Einzigartigkeit anerkannt. Dies wird auch in unterschiedlichen Erziehungsstilen deutlich. Weg von Gehorsam, Höflichkeit, Fleiß und Ordnungsliebe entwickelten diese sich hin zu Selbständigkeit, Mündigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Toleranz. Und das bei beiden Geschlechtern.
Das war aber, wie gesagt, nicht immer so: Früher wurden Jungen und Mädchen nämlich gänzlich unterschiedliche Erziehungs- und Betreuungsmethoden zuteil, ganz bezogen auf die Bereiche, die ihnen im klassischen Sinn zugeteilt wurden und in denen sie sich bewegten: Der häusliche Bereich für Mädchen und Frauen, und der Bereich drumherum für Jungen und Männer. Aber am besten der Reihe nach beziehungsweise ganz auf Anfang:
Während des Mittelalters war Bildung und Kinderbetreuung, wenn man es denn so nennen möchte, ein Privileg, das nur den höher gestellten Schichten vorbehalten war. Von einer Kinderbetreuung wie wir sie heute kennen, kann selbstverständlich nicht die Rede sein. Vielmehr wurden Kinder adeliger Eltern von einer Amme gestillt und auch sonst verbrachten sie den Großteil ihrer Kindheit eher in der Obhut von Bediensteten als bei den leiblichen Eltern. Kinder ärmerer Familien hingegen wurden schon früh zu harter Arbeit herangezogen, um das Überleben der Familie zu sichern. Die Kindheit war in diesen Fällen, wenn überhaupt vorhanden, von recht kurzer Dauer.
Allerdings wuchs im Laufe der Zeit immer mehr die Bedeutung von Bildung und Ausbildung für das sich herausbildende Staatswesen. Ein wichtiger Schritt in Richtung der heutigen Kinderbetreuung war daher die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, die Bildung und Betreuung zur grundlegenden Notwendigkeit werden ließ. Aber auch hier gab es natürlich soziale und fachdidaktische Unterschiede.
Hier erfährst Du mehr zum Thema Kinderbetreuung
Tausch Dich mit anderen Mamis zum Thema aus: