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Entdeckungen des 8. Entwicklungsschubs

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Eigenständig Schuhe anziehen - ein Muss
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AutoreninfoKatharina Krause
aktualisiert: 27.07.2021Vierfache Mutter und Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Mit nun knapp 13 Monaten hat dein Kind einen weiteren Meilenstein in seiner Entwicklung zurückgelegt. Es ist ab diesem Entwicklungsschub in der Lage, statt in Reihenfolgen, in Programmen, also in komplexen Abläufen zu denken. Was dies im einzelnen genau für das Verhalten deines Kindes heißt, was es jetzt Neues dazugelernt hat, das kannst du hier erfahren.
Was du hier lesen kannst:
  • Selbstständig etwas anfangen
  • An etwas schon Angefangenem teilnehmen
  • Programme selbstständig ausführen

Selbstständig etwas anfangen


  • Dein Kind nimmt sich selbst mehr oder weniger passende Kleidung und beginnt, diese selbstständig anzuziehen. Hierbei ist die Reihenfolge nicht mehr exakt festgelegt und dein Kind experimentiert mit dieser auch fleißig herum.
  • Es holt seine Jacke, seine Schuhe und eine Einkaufstasche, um einkaufen zu gehen. Auch hierbei ist die Reihenfolge nicht mehr ausschlaggebend und vielleicht experimentiert es sogar schon mit verschiedenen Kleidungsstücken und Taschen.
  • Es holt sich einen Besen oder nimmt ein Stück Tuch, um damit zu fegen oder Staub zu wischen. Dieses tut es vollkommen individuell angepasst auf den Raum und seine Interessen. Es muss also nicht unbedingt sinnvoll sein, den Raum zu putzen oder gerade diese Putztätigkeit darin auszuführen.
  • Auf der Toilette versucht es, mit der Bürste das Toilettenbecken zu reinigen, Toilettenpapier in die Toilette zu werfen und danach zu spülen. Auch hierbei wirst du feststellen können, dass dein Kind wild experimentiert, wenn es um die Frage geht: In welcher Reihenfolge tut es nun was genau?
  • Dinge, die es nicht selbst wegräumen kann, bringt es zu dir und erwartet von dir, dass du sie wegräumst. Dies können auch Dinge sein, die du gerade erst herausgeholt hast, weil du vor hast, mit ihnen zu arbeiten. Manchmal verschwinden diese dann wie durch Zauberei und tauchen im Ursprungsschrank wieder auf. Wenn du also das nächste Mal glaubst, vergesslich zu sein, bedenke, dass es vielleicht auch einfach dein Kind war, was etwas wieder weggestellt hat, was du nur Sekunden zuvor hervorgeholt hattest.
  • Dein Kind holt etwas zu essen und erwartet, dass nun eine kleine Essenspause eingelegt wird. Hierbei kann es sehr gut passieren, dass dein Kind an alles und jeden, der im Haus verfügbar ist, etwas austeilt und erst dann selbst zur Ruhe kommt, wenn wirklich jeder etwas zu essen hat.

An etwas schon Angefangenem teilnehmen

  • Während du versuchst, dein Kind anzuziehen, greift es schon selbstständig nach den Socken und versucht, diese über seine Füße zu ziehen. Dieses Verhalten muss nicht auf die Socken beschränkt sein. Grundsätzlich kann es passieren, dass es versucht, jedes Kleidungsstück, dessen es habhaft werden kann, auch anzuziehen.
  • Wenn der Hauptgang vorbei ist, der Nachtisch aber noch nicht auf dem Tisch steht, so macht das Kind ganz deutlich klar, dass dieser nun zu kommen hat, indem es zum Beispiel "Eis" sagt. Geduld ist hierbei keine Tugend, die dein Kind besonders schätzt. Wenn das Ganze nicht zügig genug geht, wird dein Kind vermutlich ungehalten reagieren, da es ja genau weiß, dass nach dem Hauptgang der Nachtisch kommen muss.
  • Dein Kind hilft beim Tisch decken mit und bringt seinen eigenen Teller, sein eigenes Besteck und sein eigenes Glas schon einmal an seinen Platz. Ist sein Teil erledigt, hilft es auch gern dabei, alles andere auf den Tisch zu stellen. Manchmal ist es hierbei so übereifrig, dass du womöglich deinen halben Schrank auf dem Tisch vorfindest, bevor du den Enthusiasmus deines Kindes bremsen kannst.
  • Es holt Teelöffel, tut diese in die Tassen und rührt schon einmal um, selbst dann, wenn vielleicht noch gar nichts in der Tasse vorhanden ist. Hierbei ist deinem Kind noch nicht klar, dass das Umrühren zwangsläufig erst dann stattfinden kann, wenn die Bestandteile wie zum Beispiel Kaffee und Zucker, bereits in der Tasse enthalten sind. Solche "Kleinigkeiten" lernt dein Kind erst, wenn es versteht, dass die Handlung des Durchrührens wieder einem gesonderten Zweck dient.
  • Nach dem Einkaufen hilft es, Gegenstände oder Lebensmittel in die richtigen Schränke oder zumindest die richtigen Räume zu schaffen. Hierbei landet bei weitem nicht alles dort, wo es hingehört, denn dein Kind interpretiert manches sehr kreativ und experimentiert damit auch schon einmal. Warum sollte man den Zucker nicht im Kühlschrank lagern, wo die anderen leckeren Sachen auch alle in den Kühlschrank kommen?
  • Dein Kind holt das Geschirrtuch, sobald du anfängst, die Spülmaschine aufzumachen, reicht dir Dinge an und hängt vielleicht sogar das Geschirrtuch wieder weg, wenn du fertig bist. Hierbei ist es deinem Kind übrigens herzlich egal, ob du überhaupt vorhattest, die womöglich noch heiße Maschine erst einmal auskühlen zu lassen oder womöglich gar nicht vorhattest, das ganze eventuell erst viel später zu machen.
  • Wenn du saugen willst, fängt dein Kind schon einmal an, alle Gegenstände vom Fußboden auf den Tisch oder die Couch zu legen, damit der Fußboden frei ist. Es kann gut sein, dass dein Kind nun in allen Räumen alles hochlegt, dessen es habhaft werden kann, vollkommen losgelöst von der Tatsache, ob du überall saugen wolltest oder nur einen bestimmten Raum. In der Regel ist es nicht ganz einfach, ein so auf eine Tätigkeit fokussiertes Kind wieder einzufangen und seinen Tatendrang auf etwas anderes umzuleiten.
  • Beim Einkaufen nimmt es Dinge, die du ausgesucht hast und möchte diese jetzt zur Kasse tragen. Hierbei gilt es, das Kind jederzeit im Auge zu haben, sonst findest du später auf dem Band oder vorher schon im Wagen Dinge, die du dort nicht hineingelegt hast, dein Kind aber schon.
  • Wenn du etwas schreibst, dann greift dein Kind sich selbst einen Stift und versucht ebenfalls, dieses Verhalten zu imitieren. Dabei ist ihm auch wieder relativ egal, mit welchem Stift es da arbeitet oder worauf es sein Kunstwerk malt. Also lasse niemals wichtige Schreiben oder Unterlagen in der Reichweite deines Kindes. Im schlimmsten Fall hast du sonst ein hübsches Kunstwerk auf einem wichtigen Schriftstück.
  • Unterschiedliche Formen kann es nun durch unterschiedliche Löcher in eine Bauklotz-Schachtel stecken. Zumindest dann, wenn du ihm einmal gezeigt hast, wie dieses Spiel funktioniert. Achtung auch hierbei: Dein Kind wird nun womöglich überall versuchen, Dinge hineinzubekommen. Sehr beliebt hierfür sind die Löcher in normalen Aktenordnern. Wenn dein Kind also vermehrt an diesen rumfummelt, solltest du einmal nachsehen, welches Spielzeug schon durch das Loch in das Innere des Ordners gefallen ist.

Programme selbstständig ausführen

  • Puppen oder Stofftiere, manchmal auch die Geschwister oder sogar die eigenen Eltern müssen nun herhalten, wenn das Baby ein Essprogramm imitiert. Hierbei versucht es genau das zu tun, was du tust, wenn du dein Kind zum Essen animieren willst. Da wird also ein Lätzchen umgebunden, da wird gepustet, probiert und zum Abschluss sogar gefüttert und wenn gekleckert wird, schimpft dein Kind vielleicht sogar.
  • Genauso versucht dein Kind womöglich, seine Puppen oder Stofftiere ins Bett zu bringen, mit einem Ritual, das seinem eigenen sehr ähnlich ist. Wenn du dein Kind hierbei beobachtest, kannst du viel darüber erfahren, was von euren Ritualen bei deinem Kind ankommt und welche Elemente ihm die wichtigsten sind.
  • Auch das Baden wird von deinem Kind genau imitiert und mit Begeisterung regelrecht zelebriert. Ein wirkliches Highlight wäre es für dein Kind, wenn es auch dich einmal baden dürfte. Vielleicht nutzt du die Zeit einmal und gehst mit deinem Kind gemeinsam baden. Lass es ruhig deine Hände oder deinen Rücken abputzen oder beim Haare waschen helfen.
  • Viele Kinder zeigen ihren Stofftieren und Puppen, wie diese mit bestimmten Spielzeugen umgehen können oder versuchen ihnen andere Dinge zu erklären, die sie von ihren Eltern ebenfalls häufig erklärt oder gezeigt bekommen haben.
  • Selbst auf die Toilette oder das Töpfchen dürfen die Stofftiere und Puppen deines Kindes nun gehen und auch hierbei imitiert es das Vorgehen, das du mit ihm an dem Tag legst ziemlich genau.
  • Genau wie die Erwachsenen will dein Kind nun ordentlich am Tisch sitzen und nicht mehr im Hochstuhl. Am Tisch möchte es nun richtig essen und das Verhalten der Erwachsenen imitieren.
  • Seine Türme erreichen nun eine Höhe von mindestens drei Klötzchen und dein Kind ist unglaublich stolz darauf, wenn es ihm gelingt, ein Klötzchen mehr auf den Turm zu setzen.
  • Mithilfe eines Bauklotzes oder eines ähnlichen Gegenstandes versucht dein Kind womöglich, ein Telefongespräch zu imitieren. So drückt es erst auf die imaginären Tasten, dann hält es sich das Telefon ans Ohr, wartet womöglich ein Moment und beginnt dann ein Gespräch. Zum Abschluss sagt es dann vielleicht sogar "Tschüss" oder winkt dem Telefon zu und legt es dann wieder weg.
  • Auch ist dein Kind nun in der Lage, Dinge zu finden, die du so versteckt hast, dass es sie auf keinen Fall mehr sehen konnte. Das Suchen nach einem Gegenstand fällt deinem Kind nun zunehmend leichter und viele Kinder finden sogar Gefallen daran. Solange zumindest, wie sie den versteckten Gegenstand noch in passabler Zeit finden.
  • Darüber hinaus ist es in der Lage, Kindersendungen im Fernsehen oder auf dem Computerbildschirm zu verfolgen. Dies allerdings nur für eine sehr geringe Zeitspanne von etwa 3 Minuten. Einer Radiosendung, einer Geschichte oder einem Lied kann es ebenfalls über etwa 3 Minuten hinweg konzentriert zuhören. Danach lässt die Konzentration stark nach und das Kind kümmert sich um etwas anders.
  • Es versteht nun auch Dinge, die es sieht und versucht, diese mit einer Geste oder einem Begriff zuzuordnen. So kann es sein, dass wenn dein Kind die Augen zu macht und ein Schlafgeräusch imitiert, wenn es ein anderes schlafendes Kind sieht. Dies nutzt es, um dir zu zeigen, dass es verstanden hat, was auf dem Bild zu sehen ist. Du solltest auf diese frühen Versuche der Kommunikation auf jeden Fall eingehen.
  • Wenn dein Kind bemerkt, dass du etwas tust, was für dein Kind noch unbekannt ist, so beobachtet es dich dabei ganz genau. Ihm entgeht nicht, was genau du tust und zu welchem Resultat dies führen soll beziehungsweise zu welchem Ergebnis dies letztendlich führt.
[KaKra]

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