Willkommen im letzten Entwicklungsschub innerhalb der ersten zwei Lebensjahre deines
Kindes. Mit welchen neuen Fertigkeiten deines Kindes du rechnen musst und wohin die
Reise aus entwicklungstechnischer Sicht weiterhin geht, das erfährst du hier in diesem Artikel.
Was du hier lesen kannst:
Kopf
Soziales
Umwelt
Kopf
Dein Kind imitiert auch weiterhin alles, was es irgendwo zu sehen bekommt. Egal, ob es
dieses aus dem Fernsehen, vom Nachbarn, einem Freund oder dem Papa hat.
Wenn du es bei irgendetwas ertappst, was es nicht darf, so erschrickt es in der Regel und
weiß genau, dass es etwas Verbotenes getan hat und ahnt, wie du darauf reagieren wirst. Nicht selten gibt
es ein lautes "Nein" von sich.
Manchmal tut es etwas, von dem es genau weiß, dass es nicht tun darf, allein aus dem
Grund heraus, um dich oder deinen Mann zu provozieren.
Bisher warst du relativ sicher davor, dass dich dein Kind angelogen hat, denn das Prinzip
dahinter war ihm bisher noch nicht klar. Dies ändert sich jetzt. Sei auf der Hut, was dir dein
Kind erzählt, denn häufig wirst du vermutlich bemerken können, dass dich dein Kind anlügt, ohne rot zu werden.
Dein Kind reagiert nicht besonders gut darauf, wenn du es ungerecht behandelst oder für
etwas verantwortlich machst, was es gar nicht getan hat. Du kannst hierbei dann regelrecht
sehen, dass dein Kind zum einen gekränkt und verletzt ist, zum anderen aber auch verwirrt
und vielleicht sogar wütend reagiert.
Dein Kind erkennt, dass es einen eigenen Willen hat und mit diesem auch in der Lage ist,
seine ganz eigenen Entscheidungen zu treffen, die es dann bitte sowohl treffen als auch umsetzen will.
Das erste Mal im kurzen Leben eines Kindes wird es jetzt erkennen, was man mit Macht
anstellen kann und wird diese für sich einfordern.
Deinem Kind ist jetzt bewusst, dass es einen eigenen Körper hat und dass dieser Körper
vollkommen seiner Kontrolle unterliegt.
Darüber hinaus kann erkennt dein Kind mittlerweile auch, welche Dinge es tun kann und
welche nicht.
Dein Kind weiß jetzt, dass es an vielen verschiedenen Stellen suchen muss, wenn sich
jemand oder etwas vor ihm versteckt oder versteckt wird. Es hört also damit auf, nur noch an
jener Stelle nachzusehen, an der es die Person oder den Gegenstand zuletzt bemerkt hat
und fängt jetzt an, gezielt zu suchen.
Auch versteckt es sich jetzt selbst und macht sehr klar, dass es gesucht werden möchte.
Soziales
Du kannst dein Kind dabei beobachten, wie es Vögeln und Flugzeugen, die es am Himmel
sieht, zusieht, wie sie über den Himmel gleiten.
Es hat verstanden, dass seine Eltern eigenständige Personen sind, die sowohl einen
eigenen Willen als auch eigene Wünsche, Ziele und Bedürfnisse haben, auf die es hin und
wieder Rücksicht nehmen muss.
Dein Kind schnuppert an Blüten und hat hierbei sehr viel Spaß.
Ganz präzise kann dein Kind nun Übereinstimmungen und Unterschiede feststellen und
diese relativ mühelos auch katalogisieren.
Dein Kind hat sehr viel Spaß dabei, den Pflanzen in deinem Haus etwas zu trinken zu
geben und somit kannst du das Gießen komplett deinem Kind überlassen.
Auch ist dein Kind nun in der Lage, sich in andere hinein zu versetzen.
Tiere füttert dein Kind nun wahnsinnig gerne und wo immer es die Möglichkeit hat, bei der
Fütterung zu helfen, wird es direkt vorne mit dabei sein.
Du kannst beobachten, dass dein Kind teilweise mit seinen Spielsachen, bevorzugt sind
hierbei seine Puppen oder Plüschtiere, so umgeht, als ob es sich bei diesen um autonom
handelnde Wesen handeln würde, die es ebenfalls mit eigenen individuellen Wünschen,
Bedürfnissen und Zielen versieht.
Dein Kind möchte akzeptiert werden und besteht darauf, dass seine eigenen Ziele, Wünsche
und Bedürfnisse immer berücksichtigt werden.
Dein Kind interessiert sich für alles, was irgendwie herumkrabbelt. Seien es Bienen,
Ameisen oder andere Insekten. Dasselbe gilt für quasi alle Arten von Tieren, die es irgendwie
in der freien Natur beobachten kann.
Dein Kind ist nun in der Lage zu verstehen, dass jemand anderes, zum Beispiel ein anderes
Kind, etwas anderes will, als es selbst und kann auf dieses fremde Bedürfnis im gewissen
Maße auch eingehen.
Wenn du gemeinsam mit deinem Kind einen Tierfilm siehst, so kann es durchaus passieren,
dass es an unmöglichen Stellen zu lachen beginnt. Diese Stellen zeichnen sich vor allem
dadurch aus, weil das, was dort gezeigt wird, in der Regel nicht wirklich witzig ist, sondern
vielleicht nur merkwürdig aussieht.
Wenn jemand anderes traurig ist, so ist dein Kind mittlerweile in der Lage, die andere Person zu
trösten.
Dein Kind versteht jetzt, dass alle Mitglieder seiner eigenen Familie eigenständige Personen
sind, die ihre ganz eigenen Ziele, Wünsche und Bedürfnisse haben, sie aber trotzdem
durch die familiären Bande irgendwie zusammengehören.
Du kannst beobachten, dass dein Kind beim Spielen immer fantasievoller wird und der
Einsatz seiner eigenen Vorstellungskraft deutlich zunimmt.
Ausgiebig werden jetzt Plüschtiere und Puppen so behandelt, als wären sie Teil der Familie.
Das heißt, sie werden gefüttert, gewaschen, es wird mit ihnen gespielt und sie werden zum
Schlafen hingelegt. Manchmal wird auch mit Ihnen geschimpft oder mit ihnen geschmust.
Deinem Kind beginnt nun auch klar zu werden, dass die Mutter des anderen Kindes und nicht du gemeint bist, wenn ein anderes Kind von seiner Mutter redet. Es versteht also,
dass es in anderen Familien ebenfalls Eltern und Geschwister gibt, die nichts mit ihm selbst
zu tun haben. Es begreift demnach also den Unterschied zwischen den eigenen Verwandten
und den Verwandten von einem Bekannten oder Spielkameraden.
Dein Kind möchte regelmäßigen Kontakt auch zu entfernteren Verwandten, mit denen es gut
klar kommt.
Wenn es deine Verwandten nicht regelmäßig sieht, so wird es zumindest darauf bestehen,
dass es regelmäßig mit seinen Verwandten telefonieren darf.
Umwelt
Du kannst beobachten, dass sich dein Kind eigene Spiele und die dazu passenden Regeln
selbst ausdenkt.
Im Haushalt, beim Wäsche sortieren, kann dein Kind ganz genau sagen, welches
Kleidungsstück zu welchem Mitglied der Familie gehört und hat bei diesem Spiel sehr viel
Spaß.
Auch kleine Tricks denkt sich dein Kind nun aus und führt diese mit wachsender
Begeisterung vor.
Mittlerweile ist dein Kind in der Lage genau zu erkennen, welche Spielsachen ihm selbst
gehören und welche jemand anderem und an welche Dinge es nicht einmal einen Finger
legen darf.
Es versteht nun, dass seine Spielzeuge eigentlich nur Requisiten sind, die es für Menschen
Tiere oder Gegenstände aus der realen Welt bei seinen Spielen benutzt.
Dein Kind ist ebenfalls in der Lage Schuhe, Jacken, Handschuhe, Schals und Rucksäcke
korrekt den verschiedenen Mitgliedern seiner Familie zuzuordnen.
Aus den wirren Krakeleien, die eigentlich nur Striche auf einem Papier waren, werden nun
ernstzunehmende Formen wie Kreise und Vierecke.
Dein Kind hat so etwas wie einen Besitzerstolz entwickelt und kann es überhaupt nicht
leiden, wenn es seine Spielsachen mit anderen teilen soll, vor allem dann nicht, wenn es
nicht vorher danach gefragt wurde.
Das erste Mal versucht dein Kind beim Zeichnen jetzt übrigens tatsächlich Dinge auf das
Papier zu bringen, die es auch benennen kann. Hierzu gehören unter anderem auch
Selbstporträts.
Vielleicht kannst du sogar beobachten, dass dein Kind anfängt, irgendwelche Gegenstände
zu sammeln, weil es nicht möchte, dass diese weggeworfen werden. Dies können alte
Zeitungen, alte Kartons oder einfach alte Plastikverpackungen sein.
Besonders schön ist es für das Kind, wenn es nicht alleine malen muss, sondern seine
Eltern gemeinsam mit ihm malen.
Dein Kind ist nicht wirklich begeistert davon, wenn irgendetwas unordentlich ist und du
kannst beobachten, dass es sehr viel Wert darauf legt, dass alle schön aufgeräumt ist. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es große Lust dazu hat, dies selbst zu
tun.
So dein Kind Musik mag, ist es mittlerweile in der Lage, auch einem längeren Musikstück
über eine ausgedehntere Zeit hinweg zu folgen. Viele Kinder haben sehr präzise Vorstellung davon,
welche Art von Musik sie hören möchten und was ihnen gefällt. Das muss nicht unbedingt
immer eine CD mit Kinderliedern sein, sondern nicht selten finden kleine Kinder schon
bestimmte Musikrichtungen sehr interessant. So kann es dir durchaus passieren, dass dein
noch nicht ganz zwei Jahre altes Kind schon jetzt besonders gerne Heavy Metal hört oder,
um ein anderes Extrem anzusprechen, gerne klassische Musik hören möchte.
Musikinstrumente werden von deinem Kind sehr gerne ausgiebig ausprobiert und es kann
Stunden damit zubringen, mit diesen Musik zu machen.
Selbst kleinste Details ziehen jetzt die Aufmerksamkeit deines Babys auf sich.
Holzbauklötze, Holzeisenbahnen oder Legosteine werden wahnsinnig gerne bespielt und du
kannst beobachten, dass dein Kind immer geschickter im Umgang mit diesen wird.
Allgemein kannst du beobachten, dass die Feinmotorik deines Kindes deutliche Fortschritte
macht und du von Tag zu Tag sehen kannst, wie dein Kind auf feinmotorischer Ebene immer
geschickter wird und ausgefeiltere Dinge tun kann.
Dein Kind ist in der Lage, sich nun gezielt an Dinge zu erinnern, die schon längst in der
Vergangenheit liegen.
Flaschenverschlüsse, Knöpfe und anderer Kleinkram wird von deinem Kind nun wahnsinnig
gern benutzt, um damit zu spielen. Hierbei gilt es noch immer darauf zu achten, dass dein
Kind sich diese Dinge nicht in den Mund steckt.
Dein Kind beginnt nun zu verstehen, was es bedeutet, wenn irgendetwas in der Zukunft
stattfinden soll.
Die meisten Puzzle faszinieren Kinder extrem und so sind sie in diesem Alter schon in der
Lage, kleine Puzzle mit maximal 20 Teilen korrekt zusammenzusetzen, ohne dass sie dafür
große Hilfe brauchen.
Wenn du deinem Kind jetzt etwas versprichst, so kannst du dich darauf verlassen, dass es sich über mehrere Tage hinweg an dieses Versprechen erinnern wird und dieses zu
gegebener Zeit auch einfordern wird, wenn du es nicht selbst irgendwann zeitnah einlöst.
Dein Kind beginnt mit physikalischen Gesetzen zu experimentieren, indem es zum Beispiel
eine Flüssigkeit von einem Becher in einen anderen kippt.
Wenn du deinem Kind sagst, dass ihr irgendetwas zum Beispiel nach dem Mittagsschlaf
macht und dies dann nach dem Mittagsschlaf nicht auch tatsächlich in die Tat umsetzt, so
kannst du dich darauf verlassen, dass dein Kind wütend oder beleidigt reagieren wird, denn
es ist mittlerweile in der Lage, sich auf Zukünftiges einzustellen und sich zu merken, dass
irgendetwas geplant ist.
Dinge, die einen Widerstand erzeugen, findet dein Kind besonders interessant. Er spielt mit
zwei Magneten herum, die es gleichpolig versucht aneinander zu bringen versucht oder es drückt
einen Ball unter Wasser.
Nach dem Schlafen kann sich dein Kind mittlerweile daran erinnern, was es vor dem
Einschlafen gemacht hat und kann dieses nach dem Aufwachen einfach weiterführen.
Farben spielen für dein Kind in seiner weiteren Entwicklung eine große Rolle und so wirst du
feststellen können, dass dein Kind verstärkt auf alles reagiert, was irgendwie farbig ist und
auch ganz extrem auf die eigentlichen Farben selbst achtet. Vermutlich wird dir auffallen,
dass es dir bestimmte Dinge, die seiner Lieblingsfarbe entsprechen zeigen muss und dich darauf aufmerksam macht, dass es sich bei diesem
Gegenstand um etwas handelt, das eben dieser oder jener Farbe entspricht.
Die meisten Kinder entwickeln in diesem Alter eine Vorliebe für Bücher mit vielen Bildern und
lauschen sehr gerne kurzen Geschichten von CDs oder auch, wenn du sie vorliest.
Bestimmte Elektrogeräte, gerade die, die Geräusche von sich geben, wirken sehr
einschüchternd auf dein Kind und so kann es vorkommen, dass dein Kind plötzlich vor all den
Dingen Angst hat, die im Haushalt elektrisch sind, wie zum Beispiel der elektrischen
Zahnbürste, der Kaffeemaschine, dem Mixer und vielleicht sogar dem Toaster.
Dein Kind wird nun sehr kreativ dabei, seiner Umwelt etwas mitzuteilen. Zur Not benutzt es
hierfür Hände und Füße.
Auch die Schwerkraft hat es deinem Kind mittlerweile angetan und so kannst
du beobachten, dass es versucht, diese zu ergründen und herauszufinden, warum manche
Dinge schneller fallen als andere und wieso sich bestimmte Dinge auf die eine oder die
andere Art und Weise verhalten. Dieses Interesse an physikalischen Phänomenen und
Vorgängen ist nicht nur beschränkt auf die Schwerkraft, sondern betrifft so ziemlich alles, über das sich dein Kind bewusst wird.
Alles, was mit Bauen zu tun hat, interessiert dein Kind womöglich ganz besonders.
Wahnsinnig gerne beobachtet es Bauarbeiter, die
gerade auf einer Baustelle arbeiten. Manche Kinder kannst du hiermit über Stunden
hinweg beschäftigen, ohne dass ihnen dabei langweilig wird.
Vielleicht ist dir ja auch schon aufgefallen, dass dein Kind beginnt, Tierlaute zu imitieren und
manchmal wie ein Hund bellt oder wie eine Katze miaut.
Wenn es die Möglichkeit dazu hat, so errichtet dein Kind kleine Bauwerke aus Sand.
Einzelne Wörter beginnt es nun zu kurzen Sätzen zu kombinieren, um dir
etwas begreiflich zu machen.
Ist ein Kind im Besitz einer Holzeisenbahn, so kannst du nun beobachten, wie es Schienen
zusammengelegt, um mit der Spielzeugeisenbahn hinterher über diese zu fahren.
Der Wortschatz deines Kindes nimmt von Tag zu Tag zu und mittlerweile versteht es die
gängigen Begriffe und Anweisungen, die für euren Haushalt normal sind auch ohne größere
Schwierigkeiten.
Es ahmt viele Tätigkeiten nach, die es irgendwann einmal gesehen hat. Sei es das Abspülen
von Besteck, das Zuschneiden von Brot, das Anrühren einer Sauce oder das
Öffnen der Post und das Wegräumen von Müll.
Wenn ein Kind verschiedene Sprachen hört, so ist es nun in der Lage, diese
auseinanderzuhalten und jene, die es nicht versteht, einfach zu ignorieren.
Dein Kind interessiert sich darüber hinaus mittlerweile auch für kleinere Legosteine und wird,
so es Zugriff auf diese bekommt, sehr interessiert mit diesen kleinen Steinen versuchen
dieselben Dinge zu tun, die es mit den Großen schon kann.
Auch wenn dein Kind gerade damit beschäftigt ist zu spielen, wirst du beobachten können,
dass es mitbekommt, was in seiner Umgebung gesprochen wird. Besonders auffällig
ist das immer dann, wenn du eines der Reizworte benutzt, die dein Kind auf jeden Fall
versteht. Testen kannst du dies, indem du, mitten im Gespräch mit jemand
anderem einfach etwas von seinem Lieblingseis erzählst. In den meisten Fällen
wirst du feststellen können, dass dein Kind genau in diesem Moment aufspringt,
sein Spiel unterbricht und zu euch herüberkommt, um sich sein Lieblingseis abzuholen.