Das Frühchen ist winzig
Für viele frisch gebackene Eltern, die ihr Frühchen das erste Mal sehen, ist diese Begegnung ein Schock. Oft noch winzig klein und mit durchsichtiger Haut, durch die die kleinen Äderchen
schimmern, sind sie an eine Vielzahl medizinischer Geräte und Schläuche angeschlossen, die ihnen das Atmen erleichtern und ihre Vitalfunktionen überwachen. Angesichts dieser Zerbrechlichkeit haben viele Eltern erst einmal Angst, ihr Kind überhaupt zu berühren, geschweige denn, auf den Arm zu nehmen. Da der Körperkontakt aber enorm wichtig für die Entwicklung des Babys ist, werden Eltern schon früh dazu ermuntert bzw. in die Pflicht genommen, sich mit ihrem Kind zu beschäftigen und durch Kuscheln und Schmusen Zeit mit ihm zu haben. Nicht selten verbringen Eltern so einen Großteil des Tages im Krankenhaus.
Wenn es dann aber Zeit wird, nach Hause zu fahren, ist die Wohnung bzw. das Kinderzimmer leer. Viele Eltern fühlen sich
dann besonders allein und hilflos und auch, wenn sie ihr Kind rundum versorgt auf der Frühchenstation wissen, dreht sich doch das Sorgenkarussel weiter. Man merkt, wie erschöpft man eigentlich ist und wie sehr einen die Situation belastet. Dies kann natürlich auch die Paarbeziehung negativ beeinflussen.
Familienorientierte Nachsorge
Um Eltern den Umgang mit der Diagnose Frühgeburt zu erleichtern und sie auf die Versorgung ihres möglicherweise nicht ganz gesunden Säuglings zu Hause vorzubereiten, bieten viele Kliniken
familienorientierte Nachsorge an. Während dieser stehen Fachkräfte aus den Bereichen Medizin, Kinderkrankenpflege, Sozialpädagogik, Ernährungsberatung und Psychologie den Eltern schon während der Zeit im Krankenhaus mit Rat und praktischer Unterstützung zur Seite. Hier lernen sie beispielsweise, wie sie ihr Baby
richtig hochnehmen und halten müssen, damit es sich sicher und geborgen fühlt. Was die Känguru-Methode bewirkt und wie das Stillen eines Frühchens funktioniert. Außerdem bekommen Eltern Tipps und Anleitungen zur richtigen Pflege und Betreuung ihres Kindes zu Hause. Somit erhalten sie mehr Sicherheit im Umgang mit ihrem Frühchen und
das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird gestärkt.
Das Gespräch suchen
In Gesprächen mit Ärzten, Pflegern und Sozialpädagogen können Eltern Informationen über die Aufgaben und Möglichkeiten im Bereich der
Frühgeborenenbetreuung sammeln und
wichtige Fakten über Frühfördereinrichtungen, Familienhilfe
oder Kinderkrankenpflege bekommen. Bestehende Zweifel und Ängste werden so bereits früh thematisiert und ausgeräumt. Nehmen diese jedoch Überhand bzw. ist die
psychische Belastung zu groß, kann therapeutischer Rat Abhilfe schaffen.
Belastungsprobe für die Mutter
Besonders Mütter Frühgeborener entwickeln nach der Entbindung oder während der Zeit auf der Frühgeborenenstation manchmal starke Ängste, die auch Depressionen zur Folge haben können. Um solche seelischen Krisen meistern zu können bzw. um sie eventuell zu verhindern, sollte man sich rechtzeitig Hilfe holen.
Diese kann in oben genannter Form oder beispielsweise einer
Haushaltshilfe bestehen.
Elterngruppen
Viele Eltern ziehen auch Kraft aus sogenannten Elterngruppen und Vereinen. Wieder andere tauschen sich mit anderen Eltern
Frühgeborener aus, die ähnliche Erfahrungen gemacht
haben oder machen. Was immer helfen mag, mit der Situation umzugehen, es ist wichtig, auf sich zu achten und die eigenen Kräfte zu schonen. Denn somit wird das Kleine, wenn es endlich nach Hause darf, so gut wie möglich versorgt und in seiner Entwicklung gefördert.
[AKH]