Autoreninfo | Mag. Julia Simsch | |
aktualisiert: 21.07.2021 | Online Redakteurin | |
Familie, Freizeit, Warentests |
Doula, ein neuer, alter Trend bei der Geburtshilfe, der aus Amerika zu uns herübergeschwappt ist. Hier erklären wir dir, was eine Doula eigentlich ist, welche Aufgaben sie im Rahmen der Geburt macht und wo sie sich von einer Hebamme unterscheidet.
Das Wort Doula stammt aus dem altgriechischen und heißt übersetzt so viel wie Dienerin, Sklavin oder Magd. Sie ist in der Regel eine nicht medizinische Helferin, die zusätzlich zur Hebamme hinzugezogen werden kann. In der Regel sind Doula geburtserfahrene Frauen, die werdenden Mütter beistehen und diese gibt es schon seit tausenden von Jahren. Allerdings schwappte diese Tradition unter dem Namen Doula erst vor einigen Jahren von den USA aus nach Deutschland.
Doula sind Begleiter, die schon bei der Geburtsvorbereitung, später auch innerhalb der Geburt und schließlich auch nach der Geburt noch, den werdenden Müttern und den frisch gewordenen Müttern zur Seite stehen. Hierbei übernehmen sie nicht die medizinischen Aspekte, einer Hebamme, sondern kümmern sich ausschließlich um das Wohl der angehenden Mutter.
Sie geben emotionale Hilfestellung, halten Händchen oder Kochen, reden beruhigend mit der Schwangeren, informieren bei offenen Fragen und helfen mit ihren eigenen Erfahrungen, die Veränderungen im Leben sinnvoll wahrzunehmen und umzusetzen. Hierbei ist es egal, worum es diesbezüglich eigentlich geht und die Frauen können genauso gut über Schwangerschaftsbeschwerden, Stimmungsschwankungen, aber auch über Ängste mit diesen Frauen reden.Unter der Geburt weicht eine erfahrene Doula der Mutter nicht von der Seite und bietet permanenten Halt und emotionalen Beistand. Doulas sind eine wichtige Unterstützung für Hebammen, da sich diese im Beisein einer Doula vorrangig auf die medizinischen Aspekte konzentrieren kann.
Der Unterschied zwischen einer Doula und einer Hebamme liegt vor allem darin, dass die Doula keine ausgebildete Geburtshelferin ist. Doula wissen nicht unbedingt mehr über die Geburt und die womöglich auftauchenden Komplikationen als die Mutter selbst und es ist auch nicht Job, sich um medizinische Dinge zu kümmern. Eine Hebamme hingegen durchläuft eine lange medizinische Ausbildung und ist in der Lage Komplikationen frühzeitig zu erkennen, lernt in der Regel Blut abzunehmen und ist mit der Gabe von geburtsspezifischen Medikamenten bei Mutter und Kind betraut.
Der große Vorteil von Doulas ist die Tatsache, dass sie der Mutter nicht mehr von der Seite weichen. Das Konzept der Doulas kommt ursprünglich aus den USA und hat sich hier etabliert, da es in den USA einen extremen Hebammen Mangel gab und gibt, der dazu führt, dass womöglich eine Hebamme mehrere Gebärende gleichzeitig betreuen muss. Damit die Mutter, wenn die Hebamme den Raum verlassen muss, in den Krankenhäusern nicht ganz alleine ist, hat sich das System der Doulas als neuerwachte alte Tradition in vielen amerikanischen Krankenhäusern eingeschlichen. Die Doula hat nur die eine Aufgabe, die Mutter emotional zu unterstützen und es gibt bei Doulas in der Regel auch keine Schichtwechsel, sodass zumindest diese Person an der Seite der Mutter bleibt, vollkommen egal, wie lange sich die Geburt auch immer in der Länge die Länge ziehen wird.
Fairerweise muss man hier aber sagen, dass dies nicht an der Doula selbst liegt, sondern man diesen Effekt auch haben kann, wenn man mit einer Hebamme entsprechenden Kontakt pflegt, die man schon vor der Geburt kennengelernt hat und womöglich schon die Geburtsvorbereitung mit ihr gemacht hat. Gerade bei Geburten in Kliniken, wo man sich seine Hebammen nicht unbedingt selbst mitbringen oder aussuchen kann, ist das natürlich etwas schwierig, weswegen die Doulas sich auch in Deutschland immer größerer Verbreitung erfreuen. Letztendlich kann diese emotionale Hilfe aber genauso gut von einer Hebamme gegeben werden, vorausgesetzt, es ist keine Hebamme, die man das erste Mal sieht, und die womöglich erst nach einem Schichtwechsel zu einem gestoßen ist.
Lesetipp: Neben einer Doula ist es auch sehr hilfreich eine Hebamme zu haben. Was eine Hebamme für dich tun kann lies unserem Beitrag: Hebamme - warum es gut ist eine zu haben.Hat man das Glück im Vorfeld schon seine Hebamme kennen zu lernen, mit diesen im Zuge der Schwangerschaft schon mehrfach Kontakt gehabt zu haben und dann eine Rufbereitschaft mit dieser auszuhandeln, sodass auch sie im Krankenhaus die weitere Betreuung übernehmen können, kann man auf den Einsatz einer weiteren Doula in der Regel verzichten. Leider ist aber dies aufgrund der etwas schwierigen Hebammenversorgung in Deutschland in der Regel nicht der Fall und so kann die Zuhilfenahme einer Doula durchaus interessant sein. Auch für den werdenden Vater kann sowohl eine Doula als auch eine Hebamme eine große Hilfe sein, denn den meisten werdenden Vätern, die zum ersten Mal Vater werden, fällt in der Regel sehr schwer, eine Stütze für ihre Frau zu sein. Oft ist es sogar so, dass der Mann mehr Ängste und Sorgen hat und sich so wenig mit dem Ablauf einer Geburt auskennt, dass viele Männer im Kreißsaal absolut überfordert sind. So können eine erfahrene Doula und natürlich auch eine Hebamme nicht nur eine emotionale Hilfe für die Frau sein, sondern sie können auch den Männern die Möglichkeit geben, mehr am Geburtsgeschehen teilzuhaben.
[KaKra]