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Die Schielformen: Ursache und Therapie

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Welche Schielformen sind gefährlich für mein Kind?
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 28.06.2011Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Schielen ist nicht immer ein Grund zur Panik. Vor allem bei Babys ist Schielen oft ein Zeichen dafür, dass die Augen noch nicht ihre volle Sehschärfe ausgebildet haben oder der Lernvorgang für das Fixieren eines Punktes noch nicht abgeschlossen ist.

In anderen Fällen, z.B wenn die Fehlstellung der Augen dauerhaft anhält, kann Schielen eine große Gefahr für das spätere Sehvermögen des Kindes sein.

Die verschiedenen Formen des Schielens

Wenn immer das selbe Auge schielt, da es z.B eine schlechtere Sehschärfe oder eine geringere Beweglichkeit besitzt, dann spricht man von einseitigem (monolateralem) Schielen. Sind beide Augen gleich oft von einer Fehlstellung betroffen, beobachtet man ein wechselseitiges (alternierendes) Schielen.

Verstecktes (latentes) Schielen: (Heterophorie = altgriechisch hetero „verschiedenartig“ und phor „das Getragenwerden“)
Latentes Schielen tritt im Normalfall nur bei Unterbrechung des beidäugigen Sehens auf. In den meisten Fällen kann eine Heterophorie beschwerdefrei ausgeglichen werden. Deshalb wird sie auch Normophorie genannt. Eine Normophrie ist die Abweichung von der Idealstellung der Augen und tritt bei 70% aller Menschen auf (bei nicht zu großen Beschwerden sind keine Therapiemaßnahmen einzuleiten). Die Orthophorie dagegen bezeichnet die Idealstellung der Sehachsen beider Augen zueinander, ist jedoch ein seltener Idealzustand.

Manifestes Schielen: (Heterotropie = dauerhafte und ständige Abweichung eines Auges von einer gemeinsamen Blickrichtung) Das manifeste Schielen ist zu erkenne, wenn eine wiederholt oder ständig Fehlstellung der Augen/ des Auges in beliebige Richtung festzustellen ist.

Formen von latentem und manifestem Schielen

  • Esophorie: Ein Auge oder beide sind zur Innenseite der Augenhöhlung gedreht.
  • Exophorie: Ein Auge oder beide sind nach außen zur Schläfe hin gedreht.
  • Hyperphorie: Abweichungen des Auges nach oben.
  • Hypophorie: Abweichung des Auges nach unten.
  • Zyklophorie: Ist ein „Verrollungsschielen“, des Auges/ der Augen. Man unterscheidet zwischen Inzyklophorie (Verrollung nach innen) und Exzyklophorie (Verrollung nach außen).
Diese verschiedenen Formen von Schielen können in allen möglichen Kombinationen auftreten!


Symptome von latentem und manifestem Schielen

Kopfschmerzen, „Doppelbild-Sehen“, „Verschwommen-Sehen“, gerötete, tränende oder brennende Augen, Spannungsgefühl der Augen und des Kopfes, herabgesetzte visuelle Belastbarkeit (besonders beim „Nahsehen“), Konzentrationsmangel, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Leseunlust, Zukneifen eines Auges, Verstimmung oder Reizbarkeit, chronische Lidrandentzündung, schiefe Kopfhaltung oder ungeschickte Bewegungen.


Ursachen von latentem und manifestem Schielen

Latentes oder manifestes Schielen kann nicht nur angeboren auftreten, sondern auch plötzlich, als eine „erworbene“ Fehlstellung z.B aufgrund von Kinderkrankheiten:Übermüdung, Stress, schweren seelischen Krisen, Vergiftung, hohem Fieber, Unfällen (Gehirnerschütterung), Linsentrübung oder Netzhautablösung.
Das Kind versucht diese Koordinationsstörungen auszugleichen und erleidet bei der großen Anstrengung Beschwerden in Form von Doppelbildern, Kopf- oder Augenschmerzen und Konzentrationsstörungen.
Ein typischer Auslöser für das Auftreten von latentem Schielen ist zum Beispiel die Zunahme von visueller Belastung durch einen Bildschirm (PC, Fernseher etc.).

Mikrostrabismus (Mikroschielen): (manifestes Schielen)
Wie der Name schon sagt, ist das Mikroschielen eine sehr schwache Form des Schielens. Die Fehlstellung ist in der Regel einseitig nach innen gerichtet und so geringfügig, dass die Eltern sie nicht erkennen. Es liegt jedoch trotzdem eine dauerhafte Störung der Ausrichtung der Augen vor. Das räumliche Sehen kann sich so nicht entwickelt und das schielende Auge wird schwachsichtig.

Begleitschielen: (manifestes Schielen)
Das Begleitschielen ist ein sichtbares Schielen eines Auges (oder abwechselnd beider Augen), das in allen Blickrichtungen immer etwa gleich groß ist. Das besondere ist hier, dass die Beweglichkeit des schielenden Auges meist nicht eingeschränkt ist. Das schielende Auge kann demnach dem gesunden Auge in jede Blickrichtung folgen.

Lähmungsschielen
Beim Lämungsschielen besteht eine Lähmung eines oder mehrerer Augenmuskeln. Dadurch bewegen sich die beiden Augen zwangsläufig unterschiedlich (ihre Ausrichtung verändert sich immer in Richtung des gelähmten Augenmuskels). Aufgrund der Bewegungseinschränkung des gelähmten Auges, kommt es hier ebenfalls zu Doppelbild-Sehen. Das schielende Auge kann sich deshalb (anders als beim Begleitschielen) nicht in alle Richtungen bewegen.

Ursachen
Durchblutungsstörungen, Schlaganfall, Autoimmunerkrankungen (z.B Multiple Sklerose), Tumore, Aneurysmen oder Entzündungen.


Allgemeine Therapieformen

Brillenkorrektur
Die Brille nimmt Einfluss auf die Sehschärfe der Augen. Das sehschwache Auge kann z.B unterstützt werden, so dass die beiden Sehachsen ihr Bild wieder auf die selbe Stelle der Netzhaut werfen. In manchen Fällen kann die Brille sogar Stellung der Augen korrigieren.

Pflaster- oder Okklusionsbehandlung: (Okklusion = Verschluss)
Liegt ein monolaterales Schielen vor, wird das schielende Auge sozusagen zum Fixieren gezwungen, indem man das gesunde Auge mit einem Pflaster am Sehen hindert. Das sehschwache Auge wird dadurch gestärkt und kann vom starken Auge nicht mehr unterdrückt werden.

Schieloperation
Eine Schieloperation wird nur dann in Betracht gezogen, wenn der Schielwinkel so groß ist, dass er mit anderen Therapiemaßnahmen nicht verkleinert werden kann. Eine Operation nimmt Einfluss auf die Mechanik, Beweglichkeit und Stellung der Augen zueinander. Allgemein wird eine Verkleinerung des Schielwinkels mit verschiedenen Methoden der Muskelverkürzung, -verlagerungen oder Veränderungen angestrebt.


[LS]

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