Autoreninfo | Mag. Birgit Schulz | |
aktualisiert: 30.07.2021 | Online Redakteurin | |
Gesundheit und Homöopathie |
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, für die das Bakterium Corynebacterium Diphtheriae verantwortlich ist. Grundsätzlich kommt diese Erkrankung weltweit vor, ist allerdings heute vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion zu finden. In den neunziger Jahren wurden genau in diesem Gebiet zu wenige Impfungen durchgeführt, wodurch es zu einem großen Diphtherie-Ausbruch mit tausenden von Todesfällen kam, der erst durch internationale Hilfe unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Folge dieses großen Ausbruchs waren etwa 150.000 Erkrankte und mehr als 4000 Tote.
Auch das Diphtherie-Bakterium wird wieder über die Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen weitergegeben. Das Gemeine an dieser Erkrankung ist die Tatsache, dass selbst Menschen, die nicht daran erkranken, durchaus in der Lage sind das Diphtherie-Bakterium weiter zu geben. Im seltenen Fall einer Hautdiphtherie erfolgt die Ansteckung im Normalfall durch direkten Kontakt.
Schon nach etwa ein bis fünf Tagen nach der Infektion kann man beobachten, dass bei einer Diphtherieerkrankung Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und erhöhte Temperatur zu finden sind. Hinzu kommen in der Regel Krankheitsanzeichen wie Husten, ein Anschwellen der Lymphknoten und Heiserkeit. Des Weiteren kann man beobachten, dass sich in der Nase, im Rachen oder auch in der Luftröhre fest anhaftende Belege bilden und es einen typischen süßlichen Geruch gibt. Wichtig hierbei ist zu wissen, dass die Schwellung im Halsbereich so stark sein kann, dass sie die Atemwege komplett verschließt und die Patienten daran ersticken können. Als wäre dies alles noch nicht unangenehm genug, sorgt das Gift, des Diphtherie-Bakteriums für Organschäden. So können unter anderem Herzentzündungen oder Nervenlähmungen eine direkte Folge einer Diphtherie-Erkrankung sein. Aus diesem Grund muss bei Krankheitsverdacht sofort mit einem Antiserum oder einem Antibiotikum behandelt werden. Bedenken sollte man hierbei auch, das auch heute noch trotz intensivmedizinischer Behandlung etwa 5-10 % der Erkrankten an einer Diphtherie-Erkrankung versterben.
Bei der Haut- und Wunddiphtherie gelangen die Bakterien in eine offene Wunde und können hier zu Geschwüren führen.
In Deutschland gibt es kaum noch Kinder, die an Diphtherie erkranken, was man der sehr hohen Impfrate zuschreibt. Trotzdem sollte man auf die Impfung gegen Diphtherie nicht verzichten. Denn gerade in anderen Ländern wie zum Beispiel Osteuropa ist die Diphtherie immer noch stark verbreitet. Es ist also durchaus möglich, dass wenn die Bevölkerung nicht ausreichend geschützt ist, auch in Deutschland jederzeit ein weiteres Ausbrechen der Diphtherie möglich wäre.
Die frühe Immunisierung, die für Kinder empfohlen ist, besteht aus vier Teilimpfungen. Die erste Impfung sollte ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, also ab der neunten Lebenswoche verabreicht werden. Die zweite Dosis bekommt das Kind dann mit dem vollendeten dritten Lebensmonat, die dritte folgt nach dem vollendeten vierten Lebensmonat und die letzte Teilimpfung wird am Ende des ersten Lebensjahres also zwischen dem elften und dem 14. Lebensmonat des Kindes gegeben. Um zu gewährleisten, dass die Immunisierung ein Leben lang hält, ist es wichtig, die Impfung mit fünf oder sechs Jahren noch einmal zu wiederholen. Eine weitere Impfung ist dann zwischen neun und 17 Jahren angeraten und danach sollte die Diphtherie-Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden.
Gerade im Rahmen der Grundimmunisierung werden Säuglinge im Normalfall mit einem Sechsfachimpfstoff geimpft. Bei diesem Impfstoff handelt es sich um einen Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten (Pertussis), Polio (Kinderlähmung), Hepatitis B und Hib (Haemophilus influenzae Typ b). Auch bei den späteren Auffrischungsimpfungen gegen Diphtherie werden in der Regel Tetanus, Keuchhusten und Polio üblicherweise weiterhin kombiniert. Eine Impfung muss in der Regel nur dann verschoben werden, wenn das Kind eine akute behandlungsbedürftige Erkrankung hat.
In der Regel ist auch die Sechsfachimpfung sehr gut verträglich. In den meisten Fällen kann man eine Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle beobachten, die häufig auch schmerzen kann. Gelegentlich kommt es zu geschwollenen Lymphknoten in der Nähe und es können Allgemeinsymptome wie bei Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen, Reizbarkeit, Müdigkeit und Magen-Darm Beschwerden auftreten. Auch hohes Fieber ab 39° ist häufig. Ebenso Infektionen der oberen Atemwege also sprich eine Bronchitis kommt relativ häufig vor. In den meisten Fällen klingen solche Impfreaktionen in der Regel in ein bis drei Tage nach der Impfung wieder ab.
Nebenwirkungen sind in der Regel recht selten. In Einzelfällen also bei einem von 10.000 Patienten kann es im Säuglings- und Kleinkinderalter im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung zu einem Fieberkrampf kommen. Ebenso kann sich sehr schnell ein kurzzeitiger, schockähnlicher Zustand einstellen, der sich im Normalfall folgenlos wieder zurückbildet. Hierbei erschlaffen die Muskeln des Kindes und es ist nicht ansprechbar. Allergische Reaktion auf Bestandteile des Impfstoffes sind ebenfalls möglich.
Da es sehr unterschiedliche Kombinationsimpfstoffe gibt, können etwas andere Immunreaktion und Nebenwirkung auftreten allerdings sind die Unterschiede in der Regel nicht allzu groß. Bei Bedenken sollte man hier einfach den behandelnden Arzt nach den konkreten Risiken, des von ihm verwendeten Präparates erkundigen.Quellen:
Robert-Koch Institute:Empfehlungen des RKI
Paul Ehrlich Institut (Empfehlung zur Diptherie-Impfung): Paul Ehrlich Institut