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Wenn das Baby nicht atmen kann.
Bild: Mamiweb.de
Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 24.07.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Ein Nabelschnurvorfall liegt vor wenn die Nabelschnur vor das Baby gerät, während der Geburt oder bei einem vorzeitigen Blasensprung. Dies kann zu Behinderungen oder sogar zum Tod des Babys führen. Deshalb haben viele werdende Mütter große Angst davor. Die gute Nachricht ist, dass dies extrem selten passiert.Während die Fruchtblase oft als Babys Wohnzimmer bezeichnet wird, gilt die Nabelschnur als Transportverbindung zwischen dem Organismus von Mami und Baby.
Die Nabelschnur
Ohne dieses etwa 60 Zentimeter lange und 10 bis 20 Millimeter dicke "Verbindungskabel", sprich ohne die Verbindung zur Mutter, wäre das Kind nicht lebensfähig. Wird es doch über eine Vene an der
Nabelschnur mit Sauerstoff und Nahrung versorgt, während zwei Arterien sauerstoffarmes Blut und Abfallprodukte des Babys zur Mutter zurück transportieren.
Auf vielen Ultraschallbildern lässt sich beobachten, wie das Baby im Bauch mit der Nabelschnur spielt. Ab dem vierten Monat beginnt es nach ihr zu greifen, sie zu drücken oder auf ihr herumzukauen. Kaum zu glauben, dass es manchmal gerade diese lebenserhaltende Verbindung ist, die dem Kind zum Verhängnis wird, etwa beim sogenannten Nabelschnurvorfall. Dieser kann im schlimmsten Fall den Tod des Babys zur Folge haben.
Aber was genau ist ein Nabelschnurvorfall?
In der Geburtsmedizin spricht man von Nabelschnurvorfall, wenn sich die Nabelschnur bei intakter oder gesprungener Fruchtblase unter dem ungeborenen Kind befindet. Besonders bei einem
vorzeitigen Blasensprung, wenn sich das Köpfchen des Babys noch nicht tief genug im Becken befindet und das Fruchtwasser in großer Menge schwallartig abgeht, entsteht eine Sogwirkung, bei der die Nabelschnur zwischen Kind und Gebärmutterausgang geraten kann. Setzen nun die Wehen ein, drückt der auf den Muttermund pressende Kopf des Babys die Nabelschnur zusammen. Der Fötus unterbindet also seine eigene Blut- und Sauerstoffversorgung, was innerhalb weniger Minuten eine massive Unterversorgung des Babys mit Atemnot und Pulsschwäche zur Folge hat. Dies kann schlimmstenfalls auch zum Tod führen.
Reaktion auf einen Nabelschnurvorfall
Sind die Herztöne des Kindes nicht mehr wahrnehmbar, werden vom Arzt umgehend Medikamente verabreicht. Es wird versucht, das Baby in der Gebärmutter zu reanimieren. Schließlich wird das Ungeborene im Geburtskanal hochgeschoben und gehalten, um den Druck auf der Nabelschnur zu verringern. Der natürliche Weg durch den Geburtskanal ist durch den Nabelschnurvorfall versperrt.
Ist dieser Notfall eingetreten, ist allerhöchste Eile geboten und das Kind muss sofort per Kaiserschnitt entbunden werden. Bis zu dem Eingriff wird die Hebamme oder der behandelnde Arzt versuchen, den Kopf des Kindes durch die Scheide wieder nach oben zu schieben, um die kindliche Versorgung wieder zu gewährleisten.
Wie ist ein Nabelschnurvorfall vermeidbar?
Was kannst Du im Fall eines vorzeitigen Blasensprungs tun, um einen Nabelschnurvorfall zu vermeiden?
Erst einmal tief durchatmen, Ruhe bewahren und den Krankenwagen in die nächste Geburtsklinik rufen. Aufhören herumzulaufen, sich hinlegen, das Becken hochlagern nd dabei auf die Bewegungen Deines Kindes im Bauch achten. Sind diese normal, braucht es nicht so große Eile, sind sie aber panisch oder meldet sich das Baby gar nicht mehr, zählt jede Sekunde und das Becken sollte so hoch wie möglich über den Bauch gelagert werden.
Zwar tritt der Nabelschnurvorfall nur selten auf, in circa drei Prozent der Fälle, aber um sicher zu gehen, lass Dir am besten bei den Vorsorgeuntersuchungen am Ende der Schwangerschaft sagen, ob sich das Köpfchen bereits ins Becken gesenkt hat. Ist dies nämlich passiert, ist die Gefahr eines Nabelschnurvorfalls gebannt!
[AKH]