Autoreninfo | Katharina Krause | |
aktualisiert: 21.07.2021 | Vierfache Mutter und Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Obwohl der Kaiserschnitt etwa einem Drittel aller Babys in unserem Land auf die Welt hilft, wissen nur wenige Frauen, was bei diesem Eingriff genau passiert. Hier geben wir einen kleinen Einblick in den Ablauf einer herkömmlichen Kaiserschnitt-Operation.
Direkt vor der OP wird dann der obere Schambereich rasiert, da die Haare mögliche Keimträger sind und somit entfernt werden müssen. Damit sich die Harnblase unter der Operation nicht füllt, wird ein Blasenkatheter gelegt. Schmuck und Prothesen müssen für diesen Eingriff abgelegt werden und die normale Kleidung wird gegen ein OP-Hemd und Anti-Thrombose-Strümpfe getauscht. Bis hierhin unterscheidet sich der Kaiserschnitt kaum von anderen Operationen.
Direkt vor der Fahrt in den OP-Saal bekommt man eine Citrat-Lösung zu trinken, die Übelkeit und Erbrechen verhindern soll, allerdings nicht besonders schmackhaft ist.Lesetipp: Zum generellen Thema Geburt in der Klinik lies unseren Beitrag: Entbindung in der Klinik.
Viel von dem eigentlichen Eingriff ist auch für den Papa nicht zu sehen, da er sich in der Regel nur am Kopfende aufhalten darf. Beiden Anwesenden wird der Blick auf das OP-Geschehen durch ein steriles Tuch verwehrt.
Bei einer Vollnarkose muss der Kindsvater meist vor der Tür warten und darf den Saal unter dem Eingriff nicht betreten. Sobald das Kind dann allerdings auf der Welt ist, wird es den Eltern aber in beiden Fällen gezeigt und sie dürfen es das erste Mal in den Arm nehmen.
Das abschließende Vernähen der Wunde geht ebenfalls schneller, da nicht alle Schichten der Bauchdecke, sondern nur Gebärmutter und Haut wieder verschlossen werden. Hierdurch verkürzt sich die Operationsdauer von circa einer Stunde auf etwa dreißig Minuten.
Ein weiterer Vorteil liegt im geringeren Blutverlust der Mutter, was dazu führt, dass sie das Krankenhaus meist schon nach wenigen Tagen verlassen kann.Obwohl der Name „sanfter Kaiserschnitt“ etwas anderes suggeriert, handelt es sich auch bei dieser Methode um eine Operation, die hinterher einige Schmerzen bereiten kann.
Nachdem die Haut durchtrennt ist, öffnet der Arzt die Bauchdecke Schicht für Schicht weiter. Bauchmuskeln und Blase werden zur Seite geschoben und dann der Uterus geöffnet. Nun kann das Baby herausgenommen werden. Dies ist meistens etwas unangenehm, da der Arzt das Kind mit Druck in Richtung Ausgang schieben muss. Ist das Kind entnommen, werden noch Eihäute und Plazenta entfernt und der Muttermund etwas geweitet. Letzteres geschieht, um den Wochenfluss zu erleichtern. Die meiste Zeit benötigt der Arzt nun dabei, jede einzelne Gewebeschicht wieder einzeln zu vernähen.
Gerade bei Kaiserschnittkindern wird das erste Anlegen und Stillen empfohlen und sollte, wenn irgendwie möglich, auch gemacht werden.
Im Kreißsaal verbringt die junge Familie im Anschluss noch einige Zeit unter Beobachtung, während die örtliche Betäubung langsam nachlässt. Nach etwa zwei Stunden spürt die Frau ihre Beine wieder und wird recht zügig von den Schwestern ermuntert, bald vorsichtig aufzustehen, da hierdurch das Risiko eine Thrombose deutlich verkleinert werden kann.Als primären Kaiserschnitt bezeichnet man einen geplanten Kaiserschnitt, der schon im Vorfeld von allen Beteiligten besprochen wurde.
Bei einer Gefährdung von Mutter oder Kind wird ein sekundärer Kaiserschnitt durchgeführt, wenn der Geburtsvorgang schon begonnen hat.
Ein Kaiserschnitt wird in der Regel vor dem errechneten Geburtstermin durchgeführt, um nicht von der natürlichen Geburt überrascht zu werden.
Ein geplanter Kaiserschnitt wird terminlich in der Regel mit der werdenden Mutter abgestimmt.
Die Rate der Kaiserschnittentbindungen steigt weiter an. Dies hängt oftmals mit dem Risikoprofil der Frauen aufgrund des gestiegenen Durchschnittsalters zusammen.
Etwas 30% der Kinder kommen in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Das sind jährlich etwa 200.000 Operationen.
Die Kaiserschnittrate in der industrialisierten Welt hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten verdoppelt und schwankt zwischen 10-40%.
Der erste belegte Kaiserschnitt, den Mutter und Kind überlebten, wurde im Jahr 1500 von dem Schweizer Jacob Nufer an seiner Frau durchgeführt. Allerdings gehen Berichte über Kaiserschnitte bis in graue Vorzeit zurück.
Lesetipp: Zur Geschichte des Kaiserschnitts lies unseren Beitrag: Die Geschichte des Kaiserschnitts.
[KaKra]
Quellen:
Königsweg Kaiserschnitt | Dr. med. Martina Lenzen-Schulte | ASIN: B00IUJ69SA
Es ist nicht egal, wie wir geboren werden. Risiko Kaiserschnitt | Michel Odent | ISBN-10: 9783863212421
Wunschkaiserschnitt: Für eine selbstbestimmte Entscheidung | Nancy Bujara | ISBN-10: 3842367058